Letter from Georg Bredig to Max Bredig, November 28, 1939
- 1939-Nov-28
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Small JPG1200 x 1683px — 386 KBLarge JPG2880 x 4038px — 2.1 MBFull-sized JPG5284 x 7409px — 6.7 MBOriginal fileTIFF — 5284 x 7409px — 112 MBGeorg Bredig (1868-1944) provides an update to his son Max Bredig (1902-1977) on his life in the Netherlands, where is he staying with his colleague, Ernst Cohen (1869-1944), and awaiting a visa to depart for the United States. Georg additionally mentions the storage of family belongings in Hamburg and Utrecht, and his attempts to help his his daughter, Marianne Homburger (1903-1987), and her husband, Viktor Homburger (1888-1968), emigrate from Germany.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, November 28, 1939,” November 28, 1939. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 15. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/p10vula.
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Utrecht (Holland). Pelmolen. Plantsoen 6 (Prof. E. Cohen)
oder Sterrenbosch 19 (van’t Hoff-Laboratorium v.d. Rijksuniversität)
[Max Bredig’s hand: received Dec. 7]
28 Nov. 1939
Lieber Max! Hoffentlich bist Du gesund und hast Du inzwischen mein Antworttelegram vom 21 Nov. u. mein Atlantic Clipper- Brief vom 21. Nov. erhalten. Ich werde also mit Deiner u. der gestern Princeton-Collegen Hilfe dankbar versuchen, mit Nonquotavisum möglichst bald zu Dir zukommen, wenn es wohl auch noch Monate dauern kann und mir auch vor den grossen Schwierigkeiten (Alter, Krieg, Unerkenntnis der engl. Sprache, viel u grossen Opfern Deinerseits u. vor allem wegen der Sorgen um Marianne und Viktor) nahezu schwindelig wird. – Viktor u. Marianne sind zwar noch (nach kurzen Reisen nach Karls etc.) vermutlich wieder in Bleicherode, denn sie schreiben am 25. Nov… „vor der Fahrt nach Bleicherode“ … „Es geht uns gut“… „von uns ist gar nichts zu erzählen, es ist alles unverändert“. Aber das „Gutgehen“ ist wohl in der Hauptsache nur „offiziöser Bulletin“, da man ja kaum etwas Anders melden darf, u. weit sie vermutlich ihren alten Vater nicht beunruhigen wollen. Das Alles „unverändert“ meint wohl, dass sie in Karlsruhe immer noch nicht ihre Pässe herausbekommen haben. (Die Briefe von hier nach D. und umgekehrt sind jetzt übrigens 4 bis 14 Tage unterwegs wegen Censur etc.) Heute kamen hier 3 Koffer an, die sich einstweilen hier im van’t Hoff Laboratorium. Sterrenbosch 19 lagern dürfen: (Direktor ist jetzt Prof. Dr. H. R. Kruyt). Aber diese Sendung ist keineswegs ein Beweis dafür, dass Vi. und Ma. bald nach Holland z.B. im Transit kommen können, da mir leider hier erklärt wurde, dass das zur Zeit nicht möglich sei. Vielmehr wollten sie wohl nur noch, dass ihre Sachen als ihr letztes Eigentum vor Ablauf des legalen Termines (ca. 25 Nov) der Packerlaubnis hierher gerettet u. hier in den 3 Koffern aufbewahrt werden. In Briefen nach D. sprichst Du aber besser überhaupt nicht davon. – Schweden soll, wie ich soeben erfuhr, als Transitland nicht mehr in Frage kommen. Dagegen sagte man mir unverbindlich u. privat, dass man in Italien als Transitland für U.S.A 6 Monate bleiben dürfe, wenn man für Italien Garantien für Lebensunterhalt gebe. Ich schrieb daher vorgestern an Albert Triefus (Vetter von Vi. in London), ob er eine bisherige Garantie für Vi. u. Ma. für England jetzt nicht für diese Beiden nach Italien übertragen könne. Ich fürchte aber negative Antwort. Trief. hat mir auch bis jetzt, die in Aussicht gestellte Antwort auf meine Frage, ob ev. das schon im August d.J. für Vi. u. Ma. in ihre Pässe von englischen Consulat in Frankfurt eingetragene Einreisevisum für England noch gültig sei, nicht beantwortet. Ich habe ihm noch einmal geschrieben, fürchte aber negative Antwort.
(left margin)
[Max Bredig’s hand: nicht lange genug bei No 31000!]
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(page 2)
Kennst Du übrigens die Adresse des Affidavit-Gebers für Vi. u. Mar. in U.S.A? Ist er nicht Vi’s Vetter? Max Warburg in N.Y. – Aber vielleicht muss man bei etwas vorsichtig sein, damit er sich nicht von Vi. u. Ma. zurückzieht. – Lass Dich durch die Sorge um uns, lieber Sohn, nicht allzu sehr aufregen, u. von der Arbeit abziehen. Es ist doch Alles schliesslich Schicksal und der Einzelne kämpft vergebens dagegen. Ich sprach hier auch einen Studienfreund von Vi., Herrn Dr. Zielenzigler, der hier beim Jüd. Informationsbüro ist u. mich zu beraten bemüht ist. Es wird aber auch besser sein, über ihn u. dessen Buero nichts nach D. zu schreiben, wo es vielleicht sehr in Ungnade seht. – Überhaupt ist die Frage, was man nach u. aus D. schreiben darf, ohne Missdeutung auch für Unschuldige zu erregen, eine sehr vorsichtig zu behandelnde, die im Briefverkehr sehr quälend ist. Dein Freund A. Schnell hat mir gestern, wohl auf Deine Veranlassung, auch geschrieben. Wenn möglich, werde ich auch gelegentlich versuchen ihn zu sehen, muss aber mit Reisegeld etc. sehr sparsam sein, da ich ja nichts habe ausser Ernst C.‘s Gastfreundschaft u. Deiner Hilfe. Das Chem. Zentralblatt u. Z.f.physikal. Chemie hatte ich im Oktober behördlicher Pack-Erlaubnis (nach Zahlung von über 1000 R.M.) nicht Aktenschränken u. Ahnenbildern durch das „Internat. Transportkontor“ (eine Spedit. Firma) (--26710) in 3 Kisten, gezeichnet G.B. 911.912.913, von zusammen ca. 1250 kg (?) Gewicht nach Hamburg (vermutlich Freihafen) zum späteren ev. Weitertransport verpacken u. transportieren lassen. Zu der grössten der 3 Kisten solle die Bücher sein (mit Regalen). Sie lagern jetzt bei der: „Lloyd Rheinschifffahrt mit Spedition G.m.b.H; Zweigniederlassung Hamburg.“ in Hamburger 11. Baumwall 3 (Slomanhaus) in Schuppen 84. Ob wir sie je wiedersehen werden, scheint sehr zweifelhaft. Auch Vi., Lift liegt dort ebenso sicher oder unsicher. – Ich bin vorläufig hier durch Freund E.C. gut beraten u. verpflegt. Was die Weltgeschichte bringen wird, kann Niemand wissen.
Lieber Sohn! Lass Dich nicht zu sehr durch unser Schicksal, das eben das Europas ist, niedertrüben u. halte Dich tapfer u. aufrecht. Schliesslich muss jeder „vom Liebsten, dass man hat“, scheiden, wie ein altes Deutsches Volkslied sagt. Das ist eben menschenlos u. Naturgebot auch in jetzigen Zeiten
Sei mit allen lieben Menschen, die guten Willens sind, herzlichst gegrüsst von Deinem Dich liebenden u. dankbaren Vater, dem Du immer viel Freude gemacht hast.
Anbei noch eine Adressenliste.
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Utrecht (Holland). Pelmolen. Plantsoen 6 (Professor E. Cohen)
or Sterrenbosch 19 (van’t Hoff-Laboratory at Utrecht University)
[Max Bredig’s hand: received Dec. 7]
28 November 1939
Dear Max,
I hope you are doing well and in the meantime have received my reply telegram and my Atlantic Clipper letter, both from November 21st. With your help and that of the Princeton colleagues, which I am grateful for, I will try to come to you as soon as possible with a non-quota visa, even if it will still take months and my head is spinning because of many challenges like my age, the war, my unfamiliarity with the English language, big sacrifices on your part, and above all, my worries about Marianne and Viktor. Viktor and Marianne are likely back in Bleicherode after a short trip to Karlsruhe because they wrote on November 25th “on the way to Bleicherode”, “We are doing well”, and “there is no news on our part, everything is the same.” However, their state of wellbeing is likely the “official line“ because you can‘t write anything else and they don’t want to unsettle their old father. “Everything is the same” probably means that they haven’t gotten their passports back from Karlsruhe. (Letters from here to Germany and the other way around now usually take 4 to 14 days to arrive because of the censor etc.) Today, 3 suitcases arrived here and are being stored at the van't Hoff laboratory at Sterrenbosch 19. (The director is now Professor Dr. H.R. Kruyt). However, this is by no means proof that Viktor and Marianne can come to Holland as a transit destination. It was unfortunately explained to me here that this isn’t possible now. Rather, they probably wanted their last remaining property to be shipped here in 3 suitcases and stored safely before their shipping permit expired (approximately November 25). In letters to Germany, it’s best if you do not mention this at all. As I have just learned, Sweden can no longer be considered as a transit destination. On the other hand, I was tentatively told in private that it’s possible to stay in Italy as a transit destination (enroute to the U.S.A.) for 6 months if you can prove financial maintenance while in Italy. Hence, the day before yesterday, I wrote to Albert Triefus (Viktor’s cousin in London) and asked if he could transfer his financial sponsorship for Viktor and Marianne from England to Italy. However, I fear a negative response. Triefus has not yet answered my question as to whether the entry visa for England for Viktor and Marianne, which was placed in their passports this past August by the English consulate in Frankfurt, is still valid. I wrote to him again, but fear a negative reply.
(left margin)
[Max Bredig’s hand: not long enough with #31,0000!]
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(page 2)
By the way, do you know the address of the person who completed the affidavit for Viktor and Marianne in the U.S.A? Isn’t he Viktor’s cousin? Max Warburg in New York? Perhaps you must tread lightly so that he doesn’t withdraw his support of Viktor and Marianne. My dear son, don't get too anxious worrying about us and allow yourself to get distracted at work. I also spoke to Viktor’s university friend, Dr. Zielenzigler, who works here at the Jewish Information Office and is trying to advise me. Yet, it would also be better not to write anything about him and his office in correspondence to Germany, where it may be viewed as very unfavorable. In general, the question of what you can write to and from Germany without arousing suspicions, even for innocent people, is one that must be dealt with very carefully. Corresponding is very distressing at times. Your friend A. Schnell also wrote to me yesterday, probably at your urging. If possible, I will also try to visit him occasionally, but I must be very sparing with money, especially since I have nothing but Ernst C.'s hospitality and your help. In October, after paying 1000 Marks for a shipping permit, I sent Das Chemische Zentralblatt and Die Zeitung für physikalische Chemie in 3 trunks, weighing approximately 1,250 kg and labelled G.B. 911.912.913 to Hamburg (supposedly a duty-free port) with “Internationale Transportkontor” (a shipping company) (--26710) to be packed and transported further at a later date. The books should be next to the largest of the 3 trunks (with shelves). They are now stored with the “Lloyd Rheinschifffahrt Company (with a forwarding agent); Hamburg branch” at Hamburg 11, Baumwall 3 (Slomanhaus) in shed 84. Whether we will ever see them again seems very doubtful. Viktor's trunk is also being stored just as safely or unsafely there. For the time being, I am well advised and cared for by our friend E.C. No one knows what will arise from world history.
Dear son, don't let our fate, which is also Europe’s, weigh you down too much. Remain brave and principled. After all, everyone has to say goodbye to “the one you love,” as an old German folk song goes. Even in current times, those of the laws of nature and human depravity.
Warm regards to all dear, benevolent friends and acquaintances from your loving and grateful father, whom you always brought a lot of joy to.
Attached is a list of contacts.