Letter from Georg Bredig to Max Bredig, September 21, 1938
- 1938-Sep-21
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Small JPG1200 x 1685px — 438 KBLarge JPG2880 x 4044px — 2.2 MBFull-sized JPG5216 x 7324px — 6.4 MBOriginal fileTIFF — 5216 x 7324px — 109 MBGeorg Bredig (1868-1944) writes to his son, Max Bredig (1902-1977), who is living in the United States. Georg expresses the family's concern for Max's well-being, mentions his blocked marks bank account, and discusses submitting his declaration of his assets. Georg also advises Max to store his books and suggests that Max inquire about reporting his additional first name "Israel" at the German consulate in Cleveland. This requirement was recently imposed on German Jews by the Third Reich as part of its recent antisemitic regulations. In concluding the letter, Georg shares positive news he has heard about Max's professional reputation from Kasimir Fajans (1887-1975), and provides updates on his own living situation.
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Cite as
Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, September 21, 1938,” September 21, 1938. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 13. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/lp0a0mt.
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Image 1
Prof. G. Bredig
Karlsruhe i.B.
Haydnpl. 6.
Herrn Dr. Max A. Bredig
in Ann Arbor (Mich.) U.S.A
1322 Wilmot Str.
No. Mx. 71
21 Sept. 38.
Inliegend:1 Portoschein
Mein lieber Sohn!
Du sollst um den 10 Okt. herum nicht ohne im Zeichen unseres herzlichen Gedankens sein: Deine Nachricht an Marianne (an mich selbst datier Dein letzter Brief von 16 Aug. u. Deine letzte Karte von 16 Aug. Ersterer kam hier am 24 Aug, letzterer am ca. 3 Sept. an. Marianne erhielt seitdem nur ein Postkarte von Dir, datiert vom 3. Sept. – 1322 Wilmot Str). Es überrascht u. beunruhigt mich auch etwas, dass Du Deine Wohnung gewechselt hast. Hoffentlich hast Du damit keine Unannehmlichkeiten gehabt u. bist Du trotzdem mit Diät, Eierallergie u. Sonstigen gut behütet u. versorgt! Hoffentlich sind Dir auch die Reisen gut bekommen u. befriedigend verlaufen! Ich denke wir werden wohl in diesen Tagen nähere Nachrichten von Dir haben u. hoffentlich wenigstens nicht Ungünstige. Mein letzter Brief No Mx 70 ging am 4 Sept. an Dich ab. Die Zeitschr.-Angeleigenheit ist noch immer nicht von D.Amt entschieden. Es kann noch lange dauern. Wirst Du die Bücher denn in Deiner neuen Wohnung unterbringen oder sonstwo aufbewahren können? – Dein hiesiges Sperrmarkkonto bei der Bad. Bank. (früher Strauss & Co) in Betrage von ca 1464 Sp.M. ist verkauft u. Dir (nach Abzug der Sparen) des Erlös (zu 8%) in Betrage von $46,49 an die Ann Arbor Savings and Commerce Bank University Office Anfang dieses Monats (über Mankott & Co. N.Y) überwiesen worden. Bitte bestätige uns den Empfang. – Vergiss nicht die Vermögenserklärung. Ende des Jahres ist wohl auch noch von Dir die Meldung bzw. Eintragung des zusätzlichen Vornamens „Israel“, vermutlich per Deutsches Konsulat (oder in Berlin?) in Cleveland zu machen. Informiere Dich darüber nach den letzten Bestimmungen der Rechtsbehörde. Es werden wohl noch andere Schicksalsgefährten in gleicher Lage sein. Das grösste Ungemach ist es nicht, eher eine Ehre. Da ich sowieso in meinem Geburtsschein die Vornamen „Saloman Georg Julius“ habe, genügt der erstgenannte u. ändert sich fuer mich nichts, nur dass ich bei offiziellen Unterschriften auch den ersten Vornamen im nächsten Jahr mitzuschreiben haben werde. Ich bin stolz darauf, wie ich ja nie meine Abstammung getarnt habe unabhängig von der Konfessionsfrage. – Heft No 5 (Sept. 1938) der Zeitschr. f. physikal. Chem. enthält eine Abhandlung von Jenskel u. Ueberreiter (Dahlem) über Polystyrolgläser, die Dich vielleicht interessiert. Es giebt ja schon eine grosse Litteratur u. Bücher über dieses Gebiet. –
Prof. F. schrieb mir am 5 Sept. von der Ferienreise aus Vermont einen wie immer sehr freundlichen Brief. Über Dich heisst es darin: „… Max A. ist jetzt energisch mit der Sachen nach einer Stellung beschäftigt. Es ist zur Zeit ein schwieriges Unternehmen, aber er hat gewisse Anknüpfungspunkte, u. es ist zu hoffen, dass in absehbarer Zeit sich schliesslich etwas Positives ergeben wird. Die geschäftliche Lage soll sich merklich bessern, sodass jede Aussicht vorhanden ist, dass auch der Bedarf an Spezialisten sich wieder beleben wird. Max A. hat sich im Verlauf des ersten Jahres einen guten Ruf in seiner Umgebung erworben und das wird von entscheidender Bedeutung fuer sein Weiterkommen sein. Ich kann jetzt direkt nur wenig behilflich sein,
(left margin)
Hast Du schon die erste Meldung fuer die USA Staatsangehörigkeit gemacht?
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denn, wie nur kürzliche Jemand, dem ich meine Meinung über Max Albert abgegeben habe, gesagt hat „es ist ja ganz natürlich, dass Sie ihn loben, aber ich habe erfreulicher Weise auch von anderer Seit sehr gutes über ihn gehört.“ Man überrascht ja gewaltig in Europa den Einfluss, den die kürzlich Eingewanderten auszuüben vermögen.
Hoffentlich geht es unseren Freunden drüben gut. Was macht Familie Marx? Von hier etwas zu melde, erübrigt sich. Das Meiste, so spannend es auch sein mag, werdet Ihr ja wissen. Im Verhältnis zu Andern geht es uns noch gut. Ich bin nun seit gestern aus Mariannes Wohnung endlich in meine neue eingezogen, aber die Einrichtung hat wegen Trocknen der noch immer feuchten Teilungsmauer u. anderen Complikationen bereits 4 Wochen gedauert u. ist noch nicht ganz zu Ende. Die Wohnung ist an sich sehr schön. Die erste Nacht habe ich wegen starker Strassen u. – Autogeräusche in ungewohnter Parterrenähe fort nicht schlafen können, ich hoffe aber durch Wechsel des Schlafzimmers u. andere Aushilfen doch noch zur Behaglichkeit zu kommen. Marianne opfert sich fast zu sehr durch Bemühung für mich auf, u. V. ist liebenswürdig wie immer. Sehr kompliziert ist durch die Verhältnisse das Leben jetzt fuer Jeden von uns, aber ich habe noch am wenigstens Grund zur Klage. Wir sind alle froh, dass Hoffnung besteht, den Frieden zu erhalten.
Es grüsst Dich u. alle Freunde herzlichst von uns Allen Dein alter Vater.
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Professor G. Bredig
Karlsruhe in Baden
Haydnplatz 6
Dr. Max A. Bredig
Ann Arbor, Michigan, U.S.A.
1322 Wilmot Street
Mx #71
September 21, 1938
Enclosed: 1 postal slip
Dear Son,
On October 10th, you should not be without a sign of our heartfelt thoughts. Your news to Marianne was in your last letter from August 16th, which arrived here on August 24th, and your last postcard from August 16th, which arrived here on September 3rd. Marianne has only received one postcard from you since then, dated September 3rd and sent from 1322 Wilmot Street. It surprises and worries me a bit that you have changed your apartment. Hopefully, you haven’t experienced any difficulties with it and are still well-protected and provided for despite your diet, egg allergy, and other conditions! Hopefully, your travels have also been good and rewarding! I think we will have more detailed news from you soon, and hopefully it won’t be unfavorable news. My last letter, Mx #70, was sent to you on September 4th. The authorities have still not reached a decision on the journal matter. It could take a long time. Will you be able to store the books in your new apartment or somewhere else? Your local blocked mark account at the Badische Bank. (formerly Strauss & Co) in the amount of approximately 1, 464 blocked marks were sold and the proceeds (after deducting your savings) were remitted to you (at 8%) in the amount of $46.49 to the Ann Arbor Savings and Commerce Bank University Office earlier this month (through Mankott & Co. N.Y). Please confirm its arrival. Do not forget the declaration of assets. At the end of the year, you will probably also have to report or enter the additional first name “Israel”, presumably via the German consulate in Cleveland (or in Berlin). Find out about this according to the latest regulations from the authorities. Your peers will be in the same situation. It's not the greatest inconvenience, bur rather more of an honor. Since I have the first name “Saloman Georg Julius” on my birth certificate anyway, the first name is sufficient and nothing changes for me. I will only have to use this first name with official signatures next year. I am proud of it as I have never hidden my lineage regardless of the denomination issue. Issue # 5 (September 1938) of the Journal of Physical Chemistry contains a paper by Jenskel and Ueberreiter (Dahlem) on polystyrene glasses that may interest you. There is already a great deal of literature and books on this subject.
On September 5th, Professor Fajans wrote me a very friendly letter from his vacation in Vermont, as always. Regarding you, the letter says: “Max A. is now enthusiastically engaged in searching for a position. It is currently a difficult undertaking, but he has contacts, and hopefully something positive will finally arise in the near future. The business situation is supposedly improving noticeably. Hence, there are many chances that the demand for specialists will also revive. Max A. has acquired a good reputation in his milieu over the course of his first year, and that will be of decisive importance for his advancement. I can only be of little help right now,
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Have you already applied for American citizenship?
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because, as someone recently told me to whom I gave my opinion of Max Albert said, “It's only natural that you should praise him. I've been fortunate to hear very good things about him from others.” I am really surprised about the influence that recent immigrants from Europe can wield.
I hope our friends over there are doing well. How is the Marx family? It is unnecessary to report anything from here. Most of the news that may be interesting, you already know. Compared to others, we are still doing well. Yesterday, I finally moved from Marianne’s apartment into my own place. However, its furnishing has taken four weeks because the moist partition wall is still drying, and other complications are not yet resolved. The apartment itself is very nice. I couldn’t sleep on the first night due to the loud street and car noise and the proximity to the lobby. Yet I hope to still achieve some level of comfort by switching changing the bedroom and with other improvements.” Marianne sacrifices herself too much for me with her efforts, and Viktor is amiable as always. Life is very complicated for each of us because of the circumstances, but I don’t have many reasons to complain. We are all glad that there is hope to keep the peace.
Warm regards to you and all friends from all of us,
Your old Father