Letter from Georg Bredig to Max Bredig, November 4, 1937
- 1937-Nov-04
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Small JPG1200 x 1658px — 458 KBLarge JPG2880 x 3978px — 2.3 MBFull-sized JPG5216 x 7205px — 6.7 MBOriginal fileTIFF — 5216 x 7205px — 108 MBIn a letter to his son, Max Bredig (1902-1977), Georg Bredig (1868-1944) suggests that Max work on accumulators at the University of Michigan and provides scientific references on the subject. Georg additionally gives dating advice to Max, and mentions various items (music notes, journals, and bookshelves) that he will send to Max in Michigan.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, November 4, 1937,” November 4, 1937. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 13. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/gc5dmb0.
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Karlsruhe (Baden)
Bahnhofstr. 14. F. 1068
4 Nov. 37.
Mx 46.
Anbei 1 Intern. Portoschein.
Mein lieber Sohn! Vielen Dank für Deinen lieben Brief vom 24. Okt. 37 der hier am 2 Nov. mittags einlief. Ich freue mich, aus demselben entnehmen zu dürfen, dass es Dir dort im grossen Ganzen doch gut geht, sogar sehr viel besser als vielen Anderen. – Zunächst das Trivialste aber doch Unentbehrliche: die Kost. Du hast doch von Marianne ein Kochbuch mitbekommen. Könntest Du daraus nicht Rezepte, die Dir zusagen, Deiner gewiss sehr gutwilligen Wirtin geben. – Sie wird Dir danach gewiss gern ein schmackhafteres u. bekömmliches Essen herstellen, wenn Du Ihr freundliche Worte u. wenn nötig, noch etwas dazu giebst. Vor Allem geniere Dich nicht, etwas freundlich u. ungeniert zu erbitten. Es ist das bei Dir nicht immer nur Bescheidenheit sondern oft wohl auch im bedauerlicher Mangel an Entschlusskraft u. Energie, wenn Du Dich nicht entschliessen kannst Deine Wünsche zu äussern u. durchzusetzen auch in solchen Kleinigkeiten des Lebens, die immerhin zur Erhaltung von Gesundheit u. Arbeitsfreudigkeit gehören.
Was die Wahl Deiner Arbeitsthemas anbetrifft, so kann ich die Schwierigkeiten sehr wohl werten u. mithelfen. Aber es kommt schliesslich nur darauf an, dass man irgend etwas mit gutem Willen, Umsicht u. anpackt u. sich nicht von den zuerst immer vorhandenen Hemmungen abschrecken lässt. Man braucht ja nicht gerade das von vornherein Unsympathische u. Unpraktische zu wählen. Aber Anpacken muss man eben bald einmal ohne Zaudern u. man kann das Vertrauen haben, dass bei ehrlicheren Bestreben schliesslich auch der unbekannteste u. steinigste Acker eine Ernte bringt. Du findest ja bei den dortigen Menschen soviel guten Willens vor. Immer darf man nicht an Schnurrenbändel der Vergangenheit sich anklammern u. so fremd von Deinem bisherigen Arbeitsgebiet brauchst Du das Neue ja auch nicht gerade zu wählen. Dein Studium ist ja doch hoffentlich so gründlich u. allgemein gewesen, dass Du Dich auch einmal in etwas ferner liegendem Neuen zurechtfinden kannst. Eigentlich hatte ich geglaubt, Du solltest u. würdest das Accumulatorenproblem bearbeiten: Die Zustände der aktiven Massen in den Elektroden können vielleicht wirklich röntgenographische erfasst werden, falls man es nicht schon getan hat. Es würde mich fast wundern, falls es noch nicht geschah. In Deinen mitgenommenen Büchern findest Du ja in Foersters Elektrochemie (Handbuch der physikalischen Chemie I) ein ausführliches Kapitel zur ersten Einführung in die Theorie des Accumulators. Dann sandte ich Dir in diesen Tagen als Drucksache 2 kleine Broschüren von Paweck darüber u. darin auch einen Zettel mit dem Titel eines Buches von Kretschmer (oder so ähnlich) über „Die Krankheiten des Accumlators.“ Es sollte mich wundern, wenn Du über den Accum. (sowohl den alten Pb-Accumlator wie den Edison’sche Ni – Acc.) nicht dort in dern Bibl. schon sehr viel Litteratur finden kannst, ev. auch im Journal of Chemical and Metalurgical Engineering,“ dem Vereins-Organ
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2.
der „American Electrochemical Society.“ (Es gab auch eine Zeitschrift für Accumulatoren-allein). Wegen der Zeitschrift f. Elektrochemie bezw. Bunsen-Gesellschaft 1938 schrieb ich Dir schon in meinem Briefe Mx 45 von 29. Okt. 37. Übrigens wirst Du inzwischen Dein Thema schon gewählt haben.- Dass Du Dir ein Klavier so oder so beschaffst, halte ich für sehr richtig. Musik ist immer ein guter Anhalt im Leben. Vielleicht ist Dir deshalb meine legale Monatszulage, die ich Dir auf meinem Pass zu 10 R.M. senden darf u. schon für Okt. abgeschickt habe, eine willkommene Unterstützung. Ob Miete oder Abzahlung musst Du Dir calculieren, besonders wie es mit der Fracht bei ev. Fortgang aus Ann Arbor nach 1 Jahre wäre. Und kann man Mietvertrag nicht auch so abfassen, dass nach einiger Zeit bei Miete, falls Du Dich später zu Ankauf entschliesst die gezahlten Mietbeträge gerechnet werden? Soll ich Dir nun „Musiknoten“ schicken? Dass Du drüben bereuen wirst, Junggeselle geblieben zu sein, habe ich Dir vorausgesagt. Aber es wäre auch keine kleine Verantwortung, ohne feste Position Familienvater zu sein. Keinesfalls siehe nur auf das Äussere Charakter u., besonders für Dich, hausfrauliche Tüchtigkeit sind mindestens ebenso wichtig. Hüte Dich jedenfalls (nicht von dem ewig) aber von dem vergänglich-Weiblichen, das nicht „hinan“ sondern herab zieht! –
Hast Du die Strukturtabellen von Hermann-Bragg bekommen? Das Glocker’sche Buch werde ich Dir demnächst nachsenden. Wie ich es mir der Fortsetzung von Gmelin-Kraut-Handbuch halten, ist noch unentschieden. Die hiesigen Bücherregale sind (auch ohne den hier draufstehenden Aufsatz, der nochmals 3 Bücherreien u. 80 cm enthält) etwas höher als 2 m, nämlich 2,33 m hoch. Ich müsste also ein Fach absägen lassen, sodass sie nur 6 Bücherreien u. 0,80m Rückenbreite enthalten würden. Soll ich diese Regale also hier auf 2 m absägen lassen u. Dir nachschicken? Oder willst Du dir dort welche bauen lassen? Das wäre eben natürlich, auch wegen der Fracht, Sache der Calculation. Hier müssten aus den Regalen auch erst die darin stehenden Zeitschriften anders untergebracht und das „Wie?“ entschieden werden. –
Die B.St.W. (Zeichen U/Me) schickte am 26 Okt. 37. (via Wielandstr.!) Dein Arbeitsbuch u. Deine Angestelletenversicherungskarte No 4 (geklebt bis 30 Sept. 37) zurück. Soll u. kann diese Versicherung hier noch fortgesetzt werden oder hat das keinen Zweck mehr? Soll ich Dir dieses Buch u. Karte schicken? Du solltest doch die B.St.W. auf Deine richtige Adresse aufmerksam machen.
Hier geht es ordentlich. Marianne verlebte mit Viktor ihren Geburtstag auf der Hochzeitsreise auf dem Vesuv! Feuriger geht es nicht! Sie werden wohl in 8 Tagen heimkehren. Die Erholung war beiden nach dem anstrengenden letzten Quartal sehr zu gönnen. –
Hast Du Prof. F. die 3 Bde. Von A. Wuttofmann gegeben? Ich werde ihn in diesen Tagen schreiben, ebenso an Berl.- Schreibe letzterem natürlich noch ein paar freundliche Dankschreiben für die freundliche Aufnahme in Pittsburgh. Musst Du Dich nicht Herrn Helfman vorstellen?
Schreibe weiter regelmässig, lebe vernünftig, sei zuversichtlich u. vergnügt, grüsse alle Wohlmeinenden u. sei herzlichst gegrüsst von Deinem alten Vater.
(Frau Cotiaux lässt bestens grüssen.)
(left margin)
Für ev. späteren Transfer genügt doch wohl die Bankadresse: Ann Arbor Savings-and Commercial Bank? Der Zusatz: „University Office“ gehört wohl nicht dazu?
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Karlsruhe (Baden)
Bahnhofstraße 14. F. 1068
November 4, 1937
Mx #46.
Enclosed: 1 international postal slip
Dear Son,
Many thanks for your nice letter from October 24, 1937, which arrived here on November 2nd in the afternoon. I am happy to read that for the most part, you are doing well over there, and even much better than others. First, I’ll mention the most trivial but indispensable thing: your cuisine. You received a cookbook from Marianne. Couldn’t you give your landlady, who is certainly very kind, recipes that you like? If you speak kindly with her and if necessary, give her a tip, she will certainly be happy to prepare a tastier and more digestible meal for you afterwards. Above all, don’t be ashamed to ask for something in a friendly and unabashed way. If you are unable to express your wishes and carry them out even in such small areas of life, which contribute to your health and well-being, you are not just modest, but also often lack decisiveness and initiative.
As far as the choice of your work topic is concerned, I can assess the challenges very well and help you. However, in the end, it’s all about approaching something with good will, prudence, and not letting yourself be deterred by the inhibitions that are always initially present. From the outset, you don’t need to choose a topic that is unappealing and impractical. However, you will soon have to approach the topic without hesitation. Rest assured that even with genuine effort, the most unknown and stony field will eventually yield a harvest. You will find so much goodwill among the people there. You shouldn’t always cling to your experiences from the past and you don’t need to choose a new topic that is entirely different from your previous field of work. Hopefully, your studies have been so thorough and general that you will be able to familiarize yourself with something new. I actually thought you should and would work on the accumulator topic. The states of the active masses in electrodes can likely be X-rayed if it hasn’t already been done. I’d be surprised if it hasn’t already happened. Among the books that you took with you, you will find a detailed chapter in Foerster's Electrochemistry (Handbook of Physical Chemistry I) as an initial introduction to the theory of the accumulator. Next, I sent you two small brochures by Paweck about it as printed matter, including a note with the title of a book by Kretschmer (or something similar) about “The Ailments of the Accumulator.” I would be surprised if you can't find a lot of scientific literature about the Accumulator (both the old Pb- Accumulator and Edison’s Accumulator) there in the library, possibly also in the Journal of Chemical and Metallurgical Engineering, which is the
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2.
professional association of the American Electrochemical Society. (There was also a journal just for accumulators). I already wrote to you in my letter Mx #45 from October 29, 1937, about the Journal of Electrochemistry and the Bunsen Society in 1938. Anyway, you will have already chosen your topic by then. I think it’s great if you can get a piano for yourself one way or the other. Music is always a positive thing to have in your life. Perhaps the 10 Reichsmarks that I sent you in October can help you with this. You must calculate whether it is for rent or a down payment, and how much it would cost to send if you left Ann Arbor after 1 year. Isn't it also possible to draw up a rental agreement in such a way that if you later decide to buy the piano, the rental amounts paid are calculated as part of the total cost? Should I send you the sheet music? I predicted that you would regret staying a bachelor over there. It would be quite the responsibility to be a father without a permanent position. Don’t just consider appearance. For you, domestic skills are also important. Beware of superficial women that drag you down!
Did you receive the structure tables by Hermann-Bragg? I will send you Glocker’s book soon. I’m not sure how I will send you the Gmelin-Kraut reference book. The bookshelves here are a little higher than 2 meters, namely 2.33 m high (even without the attachment on top, which contains 3 bookshelves and is 80 centimeters). I would have to have a shelf sawn off so that it would only contain 6 bookshelves with a width of .80 meters. Should I have these shelves cut down to 2 meters and send them to you? Or do you want to have some built there? We would have to discuss shipping costs. The journals on the shelves here would have to be stored differently and the method would have to be determined. On October 26, 1937 (via Wielandstrasse), Bavarian Nitrogen Works (business ID U/Me) returned your workbook and your employee insurance card #4 (valid until September 30, 1937). Should and can this insurance be continued here or is it no longer of any use? Shall I send you this this book and card? You should make the Bavarian nitrogen works aware of your correct address.
Things are going well here. Marianne spent her birthday with Viktor on their honeymoon on Mt. Vesuvius! It doesn't get more passionate than that! They will probably return home in 8 days. After a stressful few months, it was a treat for them both to have a vacation.
Did you give Professor Fajans the 3 volumes by A. Wuttofmann? I’ll write to him and Berl in a few days. Also make sure that you write a nice thank you note to Berl for his kind hospitality in Pittsburgh. Don’t you need to introduce yourself to Mr. Helfman?
Keep writing regularly, live sensibly, and be confident and happy. Say hello to everyone who has good intentions.
Warm regards,
Your old Father
(Mrs. Cotiaux says hello.)
(left margin)
For possible bank transfers in the future, is the following bank address sufficient: Ann Arbor Savings and Commercial Bank? The addition of “University Office” is probably not necessary?