Letter from Max Bredig to Georg Bredig and Marianne Homburger, April 3, 1937
- 1937-Apr-03
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Small JPG1200 x 1675px — 293 KBLarge JPG2880 x 4021px — 1.3 MBFull-sized JPG5232 x 7304px — 3.5 MBOriginal fileTIFF — 5232 x 7304px — 109 MBMax Albert Bredig (1902-1977) writes to his father, Georg Bredig (1868-1944). Max laments that his supervisor, Hans Heinrich Franck (1888-1961), is frustrated with him for submitting papers as a solo author. Franck wants Max to copublish and says that Max is not allowed to publish a publication alone with a Jewish last name. Max expresses thoughts of resigning.
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Bredig, Max Albert. “Letter from Max Bredig to Georg Bredig and Marianne Homburger, April 3, 1937,” April 3, 1937. Papers of Georg and Max Bredig, Box 1, Folder 22. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/a17wha8.
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Dr. Ing. MAX-ALBERT BREDIG
Berlin W 15, den 3.4.37
Lieber Vater!
Liebes Anndel!
Ich habe noch für einen Brief von Dir, Vater, Nr. Mx. 15, vom 26.3. ds zu danken, sowie für die Sendung von weiteren M800.-, die ich erhalten habe. Hoffentlich geht es Euch ordentlich und geht ihr auch einmal in das schöne Frühlingswetter zusammen hinaus. Sicher ist es bei Euch schon viel weiter als bei uns, wo eben erst die allerersten Knospen kommen.
Mir geht es soweit ordentlich. Z.Zt. allerdings habe ich wieder ziemlichen „Krach“ mit H.H.F., der darüber erbost ist, dass ich ihm wieder die neuen Publikationen zum Teil mit meinem Namen allein vorgelegt habe, wie er sagt, entgegen der letzten Verabredung. Aber erstens betrachte ich die damalige Regelung nicht für bindend für die folgenden Arbeiten, und vor allem weiss ich mich sachlich vollkommen im Recht. Ich habe die Dinge nicht nur ohne seine Anregung, sondern quasi entgegen seinem mitleidigen Lächeln darüber selbst d.h. auch nur mit gewissen Handlangerdiensten seitens des Chinesen, gemacht. Wären die Zeiten noch so, wie bei meinem Eintritt in die Firm vor 8 Jahren, wo man mir ausdrücklich versicherte, mir bei einer eventuellen Habilitation keine Schwierigkeiten zu machen, so würde ich ernstlich gerade diese Arbeit als Habilitationschrift in Betracht gezogen habe, bei der dann ein Mitpublizieren von H.H.F auch nicht in Fragen gekommen wäre. Ausserdem werde ich ihn vielleicht darauf hinweisen, dass die Tatsache, selbständige Mitarbeiter zu haben und dies durch deren alleinige Autorschaft auch nach aussen zu zeigen, mehr für seine überragende Stellung spricht als andauernde Mitnennung. Sein Einwand, es könne keine Arbeit mit jüdischem Namen allein aus dem Centrallabor erscheinen, scheint mir ein Vorwand. Ich sehe auch nicht ein, wieso da ein Alleinpublizieren schädlicher sein soll, als ein Publizieren mit ihm. Ich werde ihm allerdings sagen müssen, dass das
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zwar seinem Machtwort untersteht, dass ich aber darum meine Überzeugung, es sei meine Arbeit, nicht ändern werde. Das einige, was von ihm bezw. als Auftrag der Firma darin enthalten ist, ist doch die Tatsache, dass es sich um Calcium-carbid handelt, u. dessen Untersuchung mittels Röntgenstrahlen, also ein Auftrag von sehr allgemeiner Fassung, der zudem durch die beiden zur Zeit im Druck befindlichen Arbeiten von "H.H.F und Mitarbeitern" genügend manifestiert ist.
Nord, dem er in seiner Wut sein Herz ausgeschüttet hat, rief mich an um mir seine von ihm vertretene unparteiische Meinung mitzuteilen. Er habe H.H. geraten, doch mit mir, aber an letzter Stelle zu publizieren, wie er es immer mache und wie es die Gewohnheit der Chefs im angelsächsischen Ausland sei. Ich bin allerdings hierin der Meinung von H.H, dass er damit nicht gerade mit mir jetzt anfangen könne. Da erscheint mir hier in Deutschland meine Lösung des Alleinpublizierens, mit einer Fussnote am Titel "Zugleich III. Mitteilung zur Kenntnis des CaC2 von H.H.Franck" und Mitarbeitern, also so wie ich es ihm gestern vorgelegt habe, doch noch ratsamer.
Dies nur zu Deiner Unterhaltung! Wir werden uns wohl schon wieder vertragen, da ich ja keinerlei Machtmittel habe, meinen Wünsch durchzusetzen. Selbst eine Kündigung würde mir wenigstens für diese Arbeiten nichts mehr nützen. Und wo anderes wäre wahrscheinlich dasselbe, bei Arrh. wäre ich warhscheinlich auch nur Sklave nach aussen hin? Bezüglich dessen, was ich arbeite, hatte ich ja allerdings recht weitgehende Freiheit bei H.H.F. Aber ich habe eben noch nicht ganz verdaut, dass man als Industrieangestellter seine Wissenschaftsseele verkauft hat. Dafür wird man eben wohl besser bezahlt als anderswo, etwa als Privatdozent.
Für heute genug das grausamen Spiels! – An Tante Vally hatte ich zum Geburtstag geschrieben. Ich vermisse aber sehr den Brief von Fajans an mich, den ich meinem Briefe an Dich vom 26.3.ds beigelegt und zurückerbeten hatte. Ich muss mich doch bald für sein freundlich Anerbieten bedanken und wohl auch zum Tode seines Vaters noch kondolieren.
Seid beide recht herzlich gegrüsst
Von Euerm (Max)
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Dr. MAX-ALBERT BREDIG, Engineer
Berlin W 15, 3 April 1937
Dear Father and Anndel,
Father, thank you for your letter, #Mx. 15, from March 26th and depositing 800 Reichsmarks in my account, which I received. I hope you all are doing well and can enjoy going out in the lovely spring weather. It must be warmer than here, where the very first flower buds are just starting to appear.
I am doing well but am having some difficulties with H.H.F. He is angry that I submitted more publications to him with my name as the sole author. He claims this contradicts our previous agreement. However, I don’t perceive this regulation as binding and know that I am right. Not only did I do this work without his suggestions, but I did it despite his sympathy for me and with the help of a Chinese colleague. If times were as they were when I started with company eight years ago, when I was assured that I could undertake a habilitation thesis without difficulties, I would have done the habilitation thesis and not insisted on co-publishing with H.H.F. In addition, I would perhaps point out to him that having independent minded employees with sole authorship is more beneficial for his outstanding reputation than constant references. His objection that no publication from the central laboratory with the name of a Jewish author can appear, seems to be a pretext. I also don’t understand how publishing independently would be more harmful than publishing with him.
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This is only for your ears. We will soon be on good terms again because I have no power to make my wish come true. Resigning just because of this publication issue wouldn’t benefit me at this point. It would be the same situation anywhere else. If I worked with Arrhenius, would I only be a slave? With regards to my specialty, H.H.F gives me a lot of freedom. I haven’t quite yet come to terms with the fact that as an employee in industry, I have sold my scientific soul. In return, you earn more money than elsewhere, for example as a university lecturer.
Enough of this nonsense! I wrote to Aunt Vally on her birthday. I didn’t see Fajans’ letter to me, which I sent to you on March 26th and requested back. I must thank him soon for his kind offer and send my condolences on the death of his father. Greetings to both of you!
(Max)