Letter from Rosa and Georg Bredig to Max Bredig, May 22, 1928
- 1928-May-22
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Small JPG1200 x 1852px — 393 KBLarge JPG2880 x 4445px — 1.9 MBFull-sized JPG3622 x 5590px — 2.9 MBOriginal fileTIFF — 3622 x 5590px — 58.0 MBGeorg Bredig (1868-1944) provides substantial professional advice to his son, Max Bredig (1902-1977). The letter is transcribed by Rosa Bredig (1877-1933).
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Bredig, Rosa, and Georg Bredig. “Letter from Rosa and Georg Bredig to Max Bredig, May 22, 1928,” May 22, 1928. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 33. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/tpq3hcd.
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Karlsruhe, 22. Mai 28.
Lieber Max!
Deinem Wunsche entsprechend habe ich heute mit Herrn Prof. Mark Deinetwegen gesprochen. Er sagte mir auf meine Frage, daß es durchaus möglich ist, bei ihm beziehungsweise der I. G. auch andere Dinge als Röntgen-Versuche zu bearbeiten z.B. Katalyse oder dergleichen. Die I. G. hat, wie ich es auszudrücken pflege, viele verschiedene Schubfächer für ihre Angestellten, sodass, wenn der Betreffende in das eine Schubfach nicht hereinpaßt oder sich nicht darin wohlfühlt, er sehr wohl auch in einem anderen Schubfach untergebracht werden kann, wenn er
Orts- und-Themenwechsel alle 2 Semester, wie in Deinen bisherigen Lern- und-Wanderjahren. (gehört an Schluss von Seite 4)
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überhaupt etwas taugt. Deine Bedenken, daß du bei Mark nur Kristallographie und Röntgensachen treiben müßtest, bestehen also nicht. Herr Mark meinte, dass Du jederzeit bei ihm willkommen wärest! Dich, wenn Du zur I. G. kommen willst, rechtzeitig etwa vor Semesterschluß definitiv bei der I. G. unter Hinweis auf Deine bereits erfolgte Vormerkung um Anstellung bewerben sollst. Du mußt ihm aber dann rechtzeitig beziehungsweise gleichzeitig brieflich persönliche Mitteilung von Deiner Meldung machen, damit er sich um die richtige Erledigung derselben kümmern kann. Er meint, daß es Dir wohl erlaubt werden würde, in Mannheim zu wohnen, wenn Du darum bittest; auch halte er es für durchaus möglich, daß Du im Ludwigshafner Casino der I. G. essen könntest, ohne die üblichen Ei-Gefahren.
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Er hätte ja schon 2 × dort für Dich Essen mit gutem Erfolge verabreichen lassen. Im übrigen will er Dir selbst auch noch einmal schreiben. Er findet, daß Du völlig freie Wahl hast und auch nach 2 Jahren, falls Du in Dahlem die Stelle jetzt annehmen und später nicht behalten würdest, noch bei der I. G. ankommen könntest, soweit man das voraussagen kann.
Falls Du nach Dahlem gehen willst, würde er es für möglich halten, daß Du hier in Karlsruhe bei Herrn Dr. Möller in meinem Institute Deine Röntgenausbildung erhieltest, die er bei seinem achttägigen Hiersein gerne überwachen würde. Daß in Dahlem nichts weiter als Röntgenversuche für Dich zu machen wären, glaubt er nicht. Vielmehr glaubt er, daß sich das Habersche Programm nur als ein vorläufiges betrachten lasse, da erfahrungsmäßig derartige Programme bei wissenschaftlichen Forschungen meistens auf ganz andere Wege führen,
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als man am Anfang plante. Insofern kann er Dir ebenso wenig wie ich von Dahlem abraten; und er ist in dieser Beziehung für Dich viel weniger skeptisch als Herr Fajans, der meines Erachtens Dir nicht viel selbständige Initiative und Ideen zutraut! Das ist natürlich am Anfang bei der I. G. weniger erforderlich, aber verzichten darf kein anständiger Chemiker darauf, wenigstens zu versuchen, mitzudenken und selbständige Ideen und Versuche anzustreben. Gute Firmen verlangen stets selbständig denkende Angestellte, die nicht nur ihre Pflicht darin sehen, das zu tun, was man ihnen befiehlt, sondern selbständige Förderung der Probleme und selbständige Aufstellung von Problemen anstreben. Du hast vielleicht in Ludwigshafen nichtsofort wie in Dahlem diese letztgenannte Aufgabe, aber erziehen mußt Du Dich selbst zu derselben. Meines Erachtens hast Du durchaus das Zeug dazu, oder hattest doch wenigstens bis jetzt dazu keine Gelegenheit. Solche kommt wohl erst bei längerer Beschäftigung in einer bestimmten Richtung und nicht bei einem
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Ich habe nichts dagegen, und würde es vielleicht für Deine Entscheidung förderlich finden, wenn Du noch einmal sofort persönlich zu Haber fährst, um mit ihm und Weißenberg ins Klare zu kommen. Das müßte aber natürlich bald sein und Du Dich vorher in Berlin anmelden. Schwatzen mit Fräulein Kind und tanzen lohnt allerdings diese Reise nicht! das wirst Du selbst wissen. Also entscheide Dich für Dahlem oder I. G. bald, damit Du abgelehnt hast, und nicht abgelehnt wirst! Sprich auch noch einmal mit Herrn Fajans. In der I. G. wird Dir zunächst vorgeschrieben werden, was Du zu tun hast, aber Du hast dort mehr Möglichkeiten in der Verschiedenheit der dortigen Aufgaben. In Dahlem wird man Dir zunächst natürlich nur die eine bestimmte Aufgabe stellen, erwartet aber bald Einschlagen eines zielbewußten
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Weges mit steigender Selbständigkeit, so wie ich die Sache verstehe. Jedenfalls erwartet man in Dahlem in den nächsten 8-14 Tagen von Dir eine Entscheidung, während Deine Meldung zur I. G. bis in den Juli hinein Zeit hätte. – Länger als bis Ende des Sommer-Semesters hat die Nachtarbeit für Dich keinen Sinn, da Du dann ja anscheinend am übrigen wissenschaftlichen Leben in München nichts lernen kannst. Falls Du bis dahin den Apparat verbessern kannst, sodass Du Tagesarbeiten und auch wissenschaftlich noch etwas anderes lernen kannst, könntest Du natürlich das Notgemeinschafts-Stipendium noch einige Zeit, z.B. bis nächsten Ostern neu beantragt bekommen. Aber als Kuli hat das keinen Sinn, sondern nur als wissenschaftlich sich weiterentwickelnder Forscher. Bleibst Du also länger als bis 1. Oktober 1928 noch bei Fajans, so kann man natürlich in Dahlem nicht auf Dich
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warten, und es bleibt dann nur noch die spätere Meldung bei der I. G. übrig, falls sich nicht noch etwas Anderes findet. – Falls Du später doch nicht bei der Wissenschaft bleibst, hat es aber keinen Sinn mehr, auf einer unsicheren Assistentenstelle noch 1-2 Jahre Zeit zu verlieren. Deine Wanderzeit gilt ja auch als Assistentenzeit für die Anstellung bei der I. G., die aber ohnehin nur 2 Jahre in Anrechnung bringt! – Welche Entscheidung Du triffst, ist schließlich gleichgültig, nur darf es kein Hin- und Herwackeln geben, es muß wirklich ruhig und zielbewußt weiter gearbeitet werden, ohne das Lamentieren und „Ich weiß nicht.“ –
Ich sende Dir morgen einen neu erschienenen Band des „Handbuches der Experimental-Physik“. Darin findest Du vielleicht einiges Wertvolle über die Dispersion und ihre Bestimmungsmethoden. Auch Deine Arbeit bei Pohl ist erwähnt.
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Ist aber nicht die Definition der in der Schmelze vorhandenen Ionen verwechselt mit der Menge, welche beim Erstarren grösstenteils einfach auskristallisiert, ohne in dem gemessenen Kristall geblieben zu sein? Ich wies Dich schon einmal darauf hin, dass mir das in Deiner Abhandlung mißverständlich ausgedrückt scheint. –
Mit herzlichen Grüßen
in Liebe
Dein Vater.
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Karlsruhe, May 22, 1928
Dear Max,
In accordance with your wishes, I spoke to Professor Mark today about you. When I asked him, he told me that it was entirely possible for you to work on things other than X-ray experiments with him or I.G., e.g. catalysis or the like. I.G. has, as I like to say, many different drawers for its employees. Hence, if a person doesn't fit into one drawer or doesn't feel comfortable in it, he can very well be put in another drawer if he has some talent.
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Thus, your concerns that you must only work with crystallography and X-rays with Mr. Mark are non-existent. Mr. Mark said you would be welcome anytime! If you would like to work at I.G., you should apply there for employment early before the end of the semester and refer to your previous inquiry. However, you must then send him personal information about your application punctually or simultaneously, so that he can take care of it. He said that that you would be allowed to live in Mannheim if you would request it. He also thinks it’s entirely possible that you could eat at I.G.’s canteen in Ludwigshafen without any danger of encountering eggs.
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He already had meals prepared for your there twice with good results. Besides, he wants to write to you again himself. He believes that you have complete freedom of choice. Even after two years, if you would accept the position in Dahlem now and didn’t keep it later, you could still find a position at I.G., as far as one can predict.
If you want to go to Dahlem, he might think it is possible for you to receive your X-ray training with Dr. Möller at my institute, which he would like to supervise during his eight-day stay here. He doesn’t believe that there's anything more for you to do in Dahlem other than X-ray experiments. Rather, he believes that Haber's program can only be regarded as a provisional one, especially since experience has shown that such programs in scientific research usually lead to completely different paths than originally planned.
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In this sense, he cannot advise you against Dahlem any more than I can. Moreover, he is less skeptical about you in this respect than Mr. Fajans, who, in my opinion, does not give you enough credit for independent initiatives and ideas! This is of course not as necessary in the beginning at I.G., but no respectable chemist can neglect trying to think things through and striving for independent ideas and experiments. Good companies always require employees who think for themselves, who not only see it as their duty to do what they are told, but also strive to independently find and organize projects. Perhaps in Ludwigshafen you won’t immediately have this latter task as you did in Dahlem. However, you must educate self all the same. In my opinion, you certainly have what it takes, or at least haven’t had the opportunity to do so until now. This probably only allows for longer employment in a certain field and not with a change of location and subject every two semesters, as was the case in your previous years of study and travel.
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I have nothing against it, and I would perhaps find it helpful for your decision if you met with Haber in person to clear things up with him and Weissenberg. Of course, that would have to be soon and you would have to arrange a meeting in Berlin beforehand. Chatting with Ms. Kind and dancing is not worth this trip! You know that already. Make a decision about Dahlem or I.G. soon so that you have been rejected and will not be rejected! Talk to Mr. Fajans again. At I.G., you will first be told what you must do, but you will have more options on account of the versality of tasks there. In Dahlem, as I understand it, you will of course only be given one specific task at first, but then you can expect to follow a purposeful path with increasing independence.
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In any case, a decision is expected from you in Dahlem in the next 8-14 days, while your application to I.G. can wait until July. Working at night makes no sense for you past the end of the summer semester, especially since then you apparently can’t learn anything else during the rest of your time in Munich. If you can improve the apparatus by then, so that you can do daily work and also learn something else scientifically, you could of course still have time to apply for the “Notgemeinschaft” grant, e.g. by next Easter. However, as an apprentice it makes no sense, only as a scientifically developing researcher. Hence, if you will stay at Fajans’ laboratory past October 1, 1928, of course they can’t wait for you in Dahlem.
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The only thing left to take care is your application to I.G. unless you find another position. If you don’t continue working in science in the future, it makes no sense to lose another 1-2 years in an uncertain assistantship position. For employment at I.G., your years of travel will also be credited as experience as an assistant. This only counts for two years anyway! Ultimately, it doesn’t matter which decision you make, but you shouldn’t be too indecisive. You must continue working calmly and purposefully, without lamenting and saying, “I don't know.”
Tomorrow, I’ll send you a newly published volume of the “Handbook of Experimental Physics.” You may find some valuable information in it about dispersion and its methods of determination. Your work with Pohl is also mentioned.
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However, isn’t the definition of the ions present in the molten confused with the quantity, which for the most part simply crystallizes out on solidification without having remained in the measured crystal? I have already pointed out to you that this appears to be conveyed in a misleading way in your treatise.
Warm regards.
Love,
Father