Letter from Georg Bredig to Max Bredig, October 4, 1937
- 1937-Oct-04
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Small JPG1200 x 1845px — 422 KBLarge JPG2880 x 4427px — 1.9 MBFull-sized JPG3574 x 5494px — 2.7 MBOriginal fileTIFF — 3574 x 5494px — 56.2 MBIn a letter to his son, Max Bredig (1902-1977), who has recently arrived in the U.S.A., Georg Bredig (1868-1944) expresses his joy in receiving a letter from Max and the confirmation of his safe journey overseas. Georg also offers Max personal advice, including balancing self-confidence with modesty and avoiding complications by refraining from objections to his dismissal or the leave conditions of the Bavarian Nitrogen Works. Georg concludes the letter by confirming the arrival of Max's family documents in Berlin, asking Max to take care of himself in his new homeland, and wishing him well in his new endeavors.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, October 4, 1937,” October 4, 1937. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 13. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/tbhry25.
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Karlsruhe
4 Okt. 37.
Mx 43
Lieber Max Albert!
Wenn möglich, sollst Du diesen Brief schon bei Deiner Ankunft in Ann Arbor als Gruss Deines Vaters vorfinden.* Hoffentlich bist Du weiter so gut gereist, wie es Dein lieber Briefe von der „Bremen“ vom 1.10.37, den ich heute morgen erhielt, erhoffen lässt. So eine Reise kann, wenn gut verlaufend, eine sehr wirksame Erholung sein, u. ich hoffe, Du wirst sie nun auch so wirksam genossen haben, wie Du es durch die starke Überbürdung und Nervenabspannung der letzten Zeit wohl verdient hast. Auch ist es mir ein grosser Trost für den wahrlich sehr schweren Abschied, dass Du zuversichtlich schreibst. Ich glaube, Du hast auch alle Ursache dazu. Deine Fähigkeiten und Dein anständiger Charakter geben Dir auch einen Anspruch und eine Hoffnung u. Stütze.
*Bitte, bestätige mir immer die Nummern u. Daten der erhaltenen Briefe, auch ihr Ankunftsdatum. Vorläufig schreibe ich noch c/o Fajans, bis Du mir Deine Einzug bei Mrs. Hense gemeldet hast.
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2.
Du kannst deshalb auch das Selbstvertrauen haben u. zeigen ,dass in dem Lande der „unbegrenzten Möglichkeiten“ wohl unerlässlich u. von Dir oft zu sehr in den Schatten gestellt ist. Man kann darum doch die richtige Bescheidenheit haben, die der Takt umgrenzt. Also sei auch von Deinem alten Vater hiermit in der neuen Welt herzlich begrüsst! Grüsse auch unsere lieben Freunde, die Dir den Weg so gütig geebnet haben. –
Ob Du gegen die Entlassungs-bzw. Carrenzbedingungen der B.St.W., die nicht allzu nobel erscheinen, etwas einwenden sollst, muss ich Dir überlassen, glaube aber kaum raten zu sollen, die Sache durch Einwände zu komplizieren. – Die Sterbeurkunde Deines Grossvaters (d. meines Vaters Max Br.) habe bereits heute morgen aus Glogau vom Standesamt erhalten u. mit Begleitbrief, der angiebt, dass diese Einreichung wegen Deines Heimatscheines geschickt, an den Polizeipräsidenten in Berlin laut der von Dir mir auf Zettel angegebenen Weisung abgeschickt. Auch Dein Berliner Rechtsanwalt
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3.
hat inzwischen wegen Transferfrage um Angabe meiner Vermögens- u. Einkommensverhältnisse gebeten u. Land von mir erhalten. Ich denke, es kann sich Alles gut erledigen lassen. – Nächstens werde ich Dir auch noch die Liste II Deiner Bücher schicken, die Du Dir nachkommen lassen wolltest. Ich denke aber, Du wirst erst die Platzfrage zu prüfen haben, wie u. ob Du sie bei den engen Raumverhältnissen unterbringen kannst. –
Der beiliegende Brief von Erich vom 21 Sept. kam erst am 2 Okt. hier an. Es ist sehr lieb von ihm, dass er zur Hilfe für Dich bei der Landung bereit war. Ich habe den Brief geöffnet, weil ich nicht wusste, ob ich Dich nicht eine wichtige Nachricht daraus ev. mit Radiotelegramm nachsenden müsse. Aber es nicht der Fall, u. so ist er wohl überholt u. nur noch ein sehr netter Freundschaftsbeweis, den ich Dir hiermit nachsende. Das notwendigste Landungsgeld hast Du wohl gehabt.
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Mein Auge ist jetzt wieder fast gut, nur ermüdet es noch leicht u. ist der Blick, noch zuweilen etwas starr, d.h. wohl noch leichte Abweichung (sprich „Schielen“) vorhanden. Deckglas brauche ich nicht mehr, auch keine Begleitung auf der Strasse.
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Die 2 kleinen Buben veranstalteten zu meinem u. Viktor (2 Okt.) Geburtstag ein „Hauskonzert“ u. spielten sehr nett 2 händig u. 4 händig. Es ist sehr schade, dass der Onkel Max nicht mit ihnen zusammen sein kann. Der älteste Bub ist mir noch etwas problematisch, was wohl zu seinen Jahren liegt.
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Nun richte Dich in Ruhe u. Zuversicht in der neuen Heimat ein u. lass Dich nicht entmutigen, wenn auch im Anfang manches nicht leicht oder sogar verkehrt zu gehen scheint. Mit gutem Willen und Geduld u. „keep smiling“ wird Allles schon schliesslich wunschgemäss gehen! Wie ist Dein Gepäck angekommen und hattest Du Mühe damit? Frage auch Herrn Prof. F., ob Du Dich ev. persönlich Herrn Helfmann vorstellen sollst.
An Fajans werde ich nächstens selbst schreiben einstweilen grüsse sie besonders herzlich u. dankbar von mir. Mann u. Frau schrieben mir noch kürzlich besonders herzlich mit Bericht über die hoffnungslose Lösung der nicht leichten Wohnungsfrage. Grüsse auch Lore u. hilft dem tapferen Mädel, die es nicht leicht hat, soweit es geht, ohne Dich selbst zu sehr zu schädigen. Du musst doch auch erst Fuss fassen. – Marianne hat Deine Karte erhalten u. will Dir auch heute oder morgen schreiben. Du hast doch gerade in den letzten Monaten u. Tagen gesehen, was fuer ein prächtiger tatkräftiger Mensch u. eine wie gute Schwester sie ist. Sie kam ziemlich abgearbeitet heim u. hat mir auch ihre Kräfte in dem grossen, bei dem üblichen Personalmangel nicht leichten Haushalt einzusetzen. Sie liebt ihren Bruder sehr u. ich hoffe, Ihr werdet immer treu zusammenhalten!!! – Mein Geburtstag verlief natürlich in Gedanken an die grosse Trennung etwas wehmütig, aber ich werde mit Blumen u. Aufmerksamkeit freundlichst bedacht.
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Halten wir einmal die Illusion aufrecht, dass ich Dich an meinem 70ten über’s Jahr besuchen kann! – Hoffentlich hast Du eine bessere Kabine gefunden oder Dich an die Vibration gewöhnt. Schreibe bald u. regelmässig. Ich danke Dir herzlich fuer die lieben Worte Deines heutigen Briefes von 1 Oktober! Beim letzten Ferngespräch neulich fand ich vor Beklemmung nicht die rechte Worte, aber sei überzeugt, dass stets in Lieben, ebenso wie wir alle, besonders Marianne u. Viktor an Dich denkt.
Dein Vater
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Karlsruhe
October 4, 1937
Mx #43
Dear Max-Albert,
I hope this letter finds you well in Ann Arbor and serves as a warm welcome from your father. I received your letter dated October 1, 1937, aboard the Bremen today, and I am pleased to hear that your journey went smoothly. Travel can be a relaxing experience, and after the recent burdens and anxieties, you have faced, you certainly deserve it. Your reassuring words are a great comfort to me during this difficult farewell. I have no doubt that you possess the abilities, decent character, and aspirations to succeed and find support in your endeavors.
*Please confirm the numbers, dates, and arrival dates of the received letters. For now, I will address the letters c/o Fajans until you inform me of your move to Mrs. Hense’s house.
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2.
Having self-confidence and demonstrating it is probably essential in the land of “unlimited opportunities,” but it is often overshadowed by your other qualities. It’s important to balance confidence with modesty, which can be defined by tact. So, I warmly welcome you to the new world! Please say hello to our dear friends who have kindly helped you along the way.
It's up to you whether you object to the dismissal or the leave conditions of the Bavarian Nitrogen Works, which do not seem honorable. However, I don't think I should advise you to complicate things with objections. This morning, the death certificate of your grandfather, Max Bredig (my father), arrived from the registry office in Glogau. The letter stated that the certificate was submitted to the police chief in Berlin because of the instructions you gave me on how to send your certificate of origin.
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3.
Your lawyer in Berlin has requested information regarding my financial and income situation, as well as my country of residence, in relation to the transfer issue. I am confident that we can resolve everything satisfactorily. Additionally, I will send you the list of books from List II that you requested. However, please ensure that you have enough space to accommodate them in your limited living area.
The letter from Erich, dated September 21st, arrived here on October 2nd. It was very thoughtful of him to offer help with your arrival. I opened the letter as I wasn't sure if there was an urgent message that needed to be sent via radio telegram. However, that wasn’t the case. The letter is most likely outdated and serves as a kind gesture of friendship, which I’m forwarding to you. I assume you already have enough funds.
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My eye has improved significantly, but it still tires easily, and I sometimes experience a fixed gaze or slight deviation (i.e., “squinting”). Despite this, I no longer require a protective shield, and I can navigate the streets on my own without assistance.
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The two little boys organized a "house concert" to celebrate my and Viktor's birthdays on October 2nd. They played beautifully on the piano, both with two hands and four hands. It's a shame that Uncle Max couldn't be there with us. However, I found that the oldest boy is still somewhat challenging for me, but this may be due to his age.
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Settle into your new home calmly and confidently, and don't get discouraged, even if things don't seem easy or go wrong at first. With goodwill, patience, and a positive attitude, everything will eventually fall into place. By the way, did your luggage arrive without any trouble? Additionally, consider asking Professor Fajans, whether you should introduce yourself to Mr. Helfmann in person.
I plan to write to the Fajans soon, but in the meantime, please pass on my best regards and gratitude to them. They recently wrote to me about the challenging housing situation. Also, please say hello to Lore and offer any help you can without overexerting yourself. Remember to take care of yourself first. Marianne received your card and intends to write back soon. Over the past few months, you've seen how magnificent and energetic she can be, and how good of a sister she is. Despite the usual lack of staff, she has been working hard in the large household and loves her brother very much. I hope you both will continue to remain close. Lastly, my birthday was a bit melancholic as I thought about our long separation, but I kindly received flowers and attention.
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Let's maintain the illusion that I can visit you on my 70th birthday. Hopefully, you've found a better cabin or have gotten used to the rockiness of the sea. Please write to me soon and regularly. Thank you very much for your kind words in your letter dated October 1st! During our last long-distance call, I couldn't find the right words due to anxiety, but please know that just like all of us, especially Marianne and Viktor, we will always think of you with love and affection.
Father