Letter from Georg Bredig to Max Bredig, December 13, 1938
- 1938-Dec-13
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Small JPG1200 x 1538px — 387 KBLarge JPG2880 x 3690px — 2.0 MBFull-sized JPG5437 x 6967px — 6.8 MBOriginal fileTIFF — 5437 x 6967px — 108 MBIn a letter to his son, Max Bredig (1902-1977), Georg Bredig (1868-1944) discusses the challenges of sending Max's scientific journals from Germany to the United States due to the antisemitic fees imposed upon Jewish citizens by the Third Reich. Georg additionally congratulates Max on his new position at the Vanadium Corporation of America, mentions helpful scientific references on vanadium, and encourages Max to marry soon.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, December 13, 1938,” December 13, 1938. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 14. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/lwdm5gg.
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1.
Klrh. 13 Dec. 38. / No Mx 75.
Deinen lieben Brief vom 25 Nov habe ich am 3 Dec 38 erhalten.
Mein lieber Max! Ich will versuchen, dass Dich dieser Brief noch zu Weihnachten erreicht. Hoffentlich bist Du u. die Freunde bei guter Gesundheit. Im Ganzen sind wir es hier auch. Es ist traurig, dass wir Euch soviel Sorgen u. Mühen machen müssen, aber die Lage ist wirklich sehr schwierig u. zum Teil noch ungeklärt. Glücklicherweise sind nun zwar Mariannes Mann u. sein Bruder zurueck, aber ihre Aufgaben für Familie u. Beruf sind sehr schwere u. es ist noch nicht abzurechnen, wann u. wie sie gelöst werden. Wir wollen immerhin hoffen, dass man uns hilft. [durch Telegramm überholt]
Schreibe mir umgehend Auskunft über folgende Punkte:
1) Wie hoch ist Deiner Meinung nach Dein Sperrmarkkonto? Die B.St.W. haben mir auf Anfrage mitgeteilt, dass sie für Dich bei der Deutschen Bank, Stadtzentrale Abt A, Berlin W.8. Mauerstrasse in der Zeit vom 1 Okt. 1937 bis zum 30 Sept. 1938 auf ein „Auswanderer-Sperr-Konto“ als „Karenzentschädigung“ insgesamt R.M. 3062 überwiesen haben. Merkwürdigerweise aber wird im Brief der B.St.W. keine Zahlung nach dem 30 Sept. 1938 erwähnt, obwohl Du mir am 9 Mai 1938 geschrieben hattest, dass Du im Falle, dass Du ohne Stellung, noch Zahlung der B.St.W. erwartet ab 1 Okt. 1938.
2) Wieviel liegen* (*vermutlich hat Amexco noch Rest Depot 310 M für Fracht?) also in der Mauerstrasse noch Sperrmarke für Dich bei der Deutschen Bank? Ich muss das wissen, so lange überhaupt noch Hoffnung ist, dass ich die von der Devisenstelle Berlin für Freigabe der Bücher (Fachzeitschriften) gestellte Forderung von Zahlungen an die D. Golddiskontobank in Deinem Auftrag (vollmacht liegt ja hier) aus Deinem Sperrmarkkonto begleichen könnte. Die Devisenstelle forderte nämlich für alle zuerst genannten Zeitschriften eine Zahlung von 6000. – R.M. an die Golddiskontobank, was ich natürlich nicht leisten kann, da ja effektiv mein jetziges Vermögen kaum mehr diese Summe erreicht u. zur Zeit sogar als Effecten gesperrt ist. Dagegen war
(left margin)
*die massgebenden Antiquariatsfirma gaben als „Taxe“ an, dass sie nur etwa 4000 R.M. bis 4700 R.M für die Zeitschriften zahlen pflegten.
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(page 2)
2. zu Brief No Mx 77 vom 13 Dez. 38
es bis heute denkbar, dass die Devisenstelle vielleicht gestatten würde, dass man nur einen Teil der Fachzeitschriften schickt gegen entsprechende Teilzahlung an die Diskontobank. Da Du Vermögenserklärung legalerweise gemacht hast (wieviel Vermögen?), muss ich annehmen, dass Du doch zunächst mindestens noch 20% vom 5000 R.M. also 1000 R.M. von Deinem Sperrmarkkonto zahlen musst u. nur der Rest Deines Sperrmarkkontos dann für die Zeitschriftenablösung für die Golddiskontobank verwertbar wäre. Das wäre also nach den bisherigen Angaben der B.St.W. nur höchstens 2000. – R.M.! Es wäre denkbar, dass ich Dir dafür die Zeitschrift für physikalische Chemie u. allenfalls ev. auch noch die Zeitschrift für Elektrochemie senden dürfte (oder war das Chem. Zentralblatt allein, das aber in U.S.A. gegenüber den Abstracts of the American Chemical Society gar nicht mehr als wichtig und von Wert in Betracht kommen soll).
Gieb mir umgehend Nachricht, wie Du darüber denkst. Wenn Du noch grossen Wert auf die Sendung legst, müsstest Du NLT- Kabel senden. – Hoffentlich hast Du inzwischen meinen Brief No Mx 74 vom 28 Nov erhalten u. die beiden Drucksachenpäckchen vom 5. u. 9 Dec. mit je 9 Stück der gedrückten Liste u. Referat meiner Arbeiten. Ich bitte sie mir zu bestätigen. – Onkel Walter ist noch immer verreist. Tante Ida wohnt jetzt mit ihrem Sohn u. Familie zusammen in einem Breslauer Vorortviertel. Er hat seine Praxis verloren. Die Sache mit Arrhenius habe ich an Lilli weitergegeben; sie haben aber eine Einladung nach England u. werden daher wohl nicht an die schwedische Sache herangehen. Wenn nur Onkel Walter schon zurück wäre.
Fortsetzung umstehend:
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(page 3)
3.
Fortsetzung am 15 Dec. 38: zu No Mx 75:
Mein lieber Sohn! Als ich diesen Brief abschicken wollte, kam Dein N.L.T – Telegramm. Es ist eine wundervolle Weihnachtsfreude für uns alle, dass Du nun endlich u. so gut Stellung gefunden hast. Unsere herzlichen Glückwünsche dazu u. Anderes haben wir Dir gestern Abend (durch V.) gekabelt. Nun wirst Du wieder Lebensmut haben. Ich weiss, dass Deine Befähigung u. Dein Fleiss sicher Dir ermöglichen werden, etwas Gutes zu leisten. Und das sonst noch dazu nötige Glück wünsche ich Dir vom Herzen, denn Du hast es wohl reichlich verdient. Wenn es die Stelle bei der Vd – Corporation ist, von der Du am 25. Nov. schriebst, so findest Du ja z.B. im Abegg’schen Handbuch, das Du besitzest unter Vd. wenigstens die ältere Litteratur u. die neuere in der Ullmann’schen Enzyklopädie, die Du auch hast, 2 Aufl. unter Vd. – Die Anwendung in organische Oxyd-Katalyse findet man wohl auch in einem Buch von L.F. Marek „Catalytic oxydation of organic compounds in the vapor phases (1932) (American Chemical Society Mongraph Series No. 61), natürlich auch in den Büchern von Labatier, Frankenburger etc.. Sonstige Litteratur siehe in Ullman unter Vd., vielleicht auch bei T.P. Hilditch: „Catalytic processes in applied Chemistry.“ (von Nostrand. Edit. New York).
Die Hauptanwendung in der Stahlindustrie wird Dir ja bekannt sein, ebenso die Herstellung von Anilinschwarz mit Vd. als Katalysator. – Wegen des Affid. für das wir alle Dir innig dankbar sind, hat Dir ja gestern V. gekabelt u. mich anstatt seiner vorgeschlagen. So furchtbar schwer es mir wird, so etwas beanspruchen zu müssen, so stehe ich doch so unter Mariannes fester innerer Verkettung ihres Daseins mit dem Meinigen, dass ich ihr nicht in diesem Punkte widerstehen darf, ohne ihre erstaunlichen Tapferkeit u. Energie zu schädigen, wenn sie mich sozusagen einsam verlassen müsste. Am schwersten ist mir der Gedanke, dass ich durch Deine Belastung mit mir Deiner ev. Heirat im Wege stände. Aber in meinen Jahren wird diese Hindernis durch mich hoffentlich nicht mehr lange bestehen.
Zunächst werde ich ohnehin warten müssen, bis meine sehr hohe Stuttgarter U.S.A. Konsulatsregistriernummer 3000 drankommt. Heirate auf alle Fälle die Richtige u. bald! Die Hauptsache ist, dass ich meine Kinder glücklich u. nicht einsam weiss. Auf mich kommt es nicht mehr an!
Entschuldige mich bei meinen lieben Freunden, dass ich ihnen nicht direkt schreibe, besonders bei den lieben Fajans. Aber es stürmte in letzter Zeit soviel auf uns ein u. wir haben sowieso zuviel Correspondenz dringendster Art.
Es grüsst Dich u. die Freunde herzlichst
Dein alter dankbarer Vater.
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1.
Karlsruhe, December 13, 1938 / Mx #75
I received your nice letter from November 25th on December 3, 1938.
Dear Max,
I will try to get this letter to you before Christmas. Hopefully you and your friends are in good health. Overall, we are doing well. It’s sad that we are causing you so much worry and trouble, but the situation is really very difficult, and some things are still unclear. Luckily Marianne's husband and his brother are back now, but their family and work duties are very difficult, and it is not yet certain when and how they will be resolved. At least we hope that someone will help us. [answered by your telegram]
Please write me information regarding the following points immediately:
1) In your opinion, how much is in your blocked mark account? Bavarian Nitrogen Works informed me that for the period of October 1, 1937 to September 30, 1938, they transferred 3,062 Reichsmarks as leave compensation to an “emigrant blocked account” at Deutsche Bank, City Center, Section A, Berlin W.8. Mauerstrasse. Oddly enough, however, Bavarian Nitrogen Works did not mention any payments after September 30, 1938, although you had written to me on May 9, 1938 that if you were not employed, you would still expect payments from Bavarian Nitrogen Works starting on October 1, 1938.
2) How many blocked marks* are still there for you at Deutsche Bank in Mauerstrasse? (*presumably Amexco still has the deposit of 310 Marks for shipping costs?) I need to know if it is possible to settle the demand for payments to the bank made by the Berlin foreign exchange office for the release of the books (specialist journals) on your behalf (authority is here) using your blocked mark account. The foreign exchange office demanded a payment of 6,000 Reichsmarks to the Golddiskontobank for all the aforementioned journals. Of course, I can’t afford this since my current assets hardly equate to this sum and are currently blocked.
(left margin)
*Most reputable antiquarian bookshops state that they only used to pay around 4,000 to 4,700 Reichsmarks for the journals as tax.
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(page 2)
2. accompanies letter Mx #77 from December 13, 1938
On the other hand, it was conceivable until today that the foreign exchange office would likely allow only some of the specialist journals to be sent in return for a corresponding partial payment to the Diskontobank. Since you legally made a declaration of your assets (how much?), I must assume that you still have to pay at least 20% of the 5,000 Reichsmarks, i.e. 1000 R.M. from your blocked mark account. Afterwards, the remaining sum in your blocked mark account could then be used to pay the Golddiskonto for the journals. According to the previous information from the Bavarian Nitrogen Works, that would only be a maximum of 2,000 Reichsmarks! It would be conceivable that I could send you the Journal of Physical Chemistry and likely the Journal of Electrochemistry (or was it only the Chemisches Zentralblatt, which in the U.S.A., however, would no longer be considered important and of value compared to the Abstracts of the American Chemical Society)
Let me know immediately what you think about it. If you still think the shipment is important, you would have to send me a Night Letter Telegram. In the meantime, you have hopefully received my letter Mx #74 dated November 28th and the two packages of printed matter dated December 5th and 9th, which each contain the list and overview of my works (9 pages long). Please confirm this. Uncle Walter is still away. Aunt Ida now lives with her son and family in a suburb of Breslau. He lost his practice. I shared the Arrhenius matter with Lill. However, they have an invitation to come England and will therefore probably not consider the Swedish matter. If only Uncle Walter were back!
Continued below:
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(page 3)
3.
Continuation of Mx #75 on December 15, 1938
Dear Son,
When I wanted to send this letter, your Night Letter Telegram arrived. It is a wonderful Christmas present for all of us that you have finally found such a good position. We sent you our warmest congratulations and other gifts last night (through V.). You will now be optimistic again. I know that your ability and diligence will surely allow to do something positive. Moreover, from the bottom of my heart, I wish you the best of luck because you richly deserve it. If your position is at the Vanadium Corporation that you wrote about on November 25th, you will find the older scientific literature for vanadium in the Abegg manual. For the newer scientific literature, look under vanadium in the second edition of Ullmann's Encyclopedia, which you also have. The application of vanadium in organic oxide catalysis can also be found in a book by L.F. Marek with the title “Catalytic Oxidation of Organic Compounds in the Vapor Phases” (1932) (American Chemical Society Monograph Series #61). This information can also be found in books by Labatier, Frankenburger etc.. For other scientific literature, look in Ullman under vanadium and consult “Catalytic Processes in Applied Chemistry” by T.P. Hilditch (from Nostrand, New York edition).
You will be familiar with the main application of vanadium in the steel industry, as well as the production of aniline black with vanadium as a catalyst. Regarding the affidavit, for which we are all deeply grateful, Viktor cabled you yesterday and suggested me instead of him. As terribly difficult as it is for me to have to request something like this, I am still deeply affected by Marianne’s linkage of her existence with mine that I cannot say no to her without tainting her astounding courage and livelihood, even if she would have to leave me alone. The hardest thing for me is the thought that I am standing in the way of your possible marriage because of my burden on you. However, in my old age, I hope that this obstacle will not exist for much longer.
First, I will have to wait anyway until my extremely high Stuttgart U.S.A. consular registration number (approximately 3,000) is called. In any case, marry the right one and soon! The main thing is that I know my children are happy and not lonely. It’s not up to me anymore!
My apologies to my dear friends for not writing to them directly, especially the lovely Fajans family. However, we’ve had so much going on lately, and anyhow, we have too much urgent correspondence.
Warm regards to you and our friends,
Your old grateful Father