Letter from Max Bredig to Marianne and Viktor Homburger, March 13, 1938
- 1938-Mar-13
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Small JPG1200 x 1541px — 379 KBLarge JPG2880 x 3698px — 2.0 MBFull-sized JPG5389 x 6919px — 6.2 MBOriginal fileTIFF — 5389 x 6919px — 107 MBMax Bredig (1902-1977) updates his family in Germany on his social and professional life at the University of Michigan in Ann Arbor, Michigan in the spring of 1938. He plans to buy a new car and give his first lecture at the university in English.
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Bredig, Max Albert. “Letter from Max Bredig to Marianne and Viktor Homburger, March 13, 1938,” March 13, 1938. Papers of Georg and Max Bredig, Box 8, Folder 21. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/q360q0j.
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Ann Arbor , Michigan , 13.März 1938
1517 Montclair str .
Liebes Anndel!
Lieber Viktor!
Heute sollt Ihr wieder einmal die Adressaten meines Karlsruher Familienbriefes sein ! Ich bemerkte eben mit Schrecken, dass ich anscheinend am 23.2 zum letzten Mal geschrieben hatte, also vor einer verhältnismässig langen Zeit. Das ist nur mit meiner derzeitigen sehr starken Inanspruchnahme zu erklären .
Zunächst aber einmal vielen Dank für Deinen letzten Brief vom 17.2 . , Anndel! Ich freue mich, dass es Euch allen gut geht. Rackere Dich nur nicht so sehr ab, Anndel, insbesondere nicht mit unnötiger Hetze und Aufgeregtheit! Habe ich nicht recht, Viktor? Ist der Webstuhl schon da? Und sind die Buben hinreichend ungezogen, um mit ihnen nicht allzuzufrieden sein zu müssen? Ich habe hier jetzt ehemalige Nachbarsleute von Euch kennen gelernt, Fuchs aus Strassburg, Sohn Henry nebst Vater, nette Leute.
Das Päckchen habe ich noch nicht bekommen, dagegen die Kekse von Frau M. , die wunderbar schmecken . Inzwischen ist auch die Amexcosendung wohlbehalten hier eingetroffen. Ich habe nur das Schränkchen ausgepackt und alles in Ordnung gefunden. Die Bücher werde ich wohl erst später auspacken, wenn ich mehr über mein Schicksal im Herbst weiss. - Zur Zeit bin ich in Contakt mit der Tennessee Valley Authority, die gerade zur Zeit eine grosse Campagne für neue Phosphatdüngemittel starten und sich zur Zeit bei Fajans und vermutlich auch den anderen von mir in meiner Bewerbung angegebenen Referenzen erkundigen! Ob es ein reines Glück wäre, dorthin zu kommen, weiss ich nicht , da es erstens ein von den Republikanern hier, den eventuellen Siegern der nächsten Wahlen, stark angefeindetes Unternehmen Roosevelts ist und zweitens die Werke alle in Tennessee also schon richtig in Süden des Landes liegen, wo dio Lebensbedingungen wohl wesentlich unerfreulich sind als wo anders. Aber soweit ist es ja noch lange nicht. Am liebsten würde ich fast hierbleiben, aber hierfür ist wohl keine Aussicht, höchstens für ein verlängertes Stipendienjahr oder dergl .
Dieser Tage hatte ich grossen Ärger über einen sehr eingeschnappten und infolge dessen äusserst aggressiven Brief von H.H.F., der 6 wochenlang ischiaskrank gewesen war, was aber nur zum teil sein rücksichtsloses Verhalten gegen mich erklärt. Immerhin hat er mir jetzt endlich das erbetene Zeugnis geschickt und zwar ein recht gutes! Er hat sich anscheinend besonders auch über Vaters Bemerkung in seinem Brief an Nord geärgert, den der ihm offenbar wörtlich weiter gegeben hat! Ich habe, nachdem ich mich durch Fajans beruhigen und beraten habe lassen, einen sanften Brief zurückgeschrieben, werde aber je nach weiterem Verhalten in Sachen Publikation, in denen er hartnäckiger denn zuvor ist, eventuell später noch einmal ausführlich meine Meinung sagen! Die Carenzzahlungen sollen jetzt durch Antrag bei der Devisenstelle geregelt werden.
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Durch Henry Fuchs‘ Vermittlung werde ich jetzt vielleicht doch zu einem guten gebrauchten Wagen kommen, er ist Autoingenieur und kann mich somit gut beraten! Ich bezahle es nur von einem Teil (!) des von meinem Stipendium Gesparten (!), so einfach und billig kann ich hier leben! Aber es ist noch nicht ganz sicher, da ich doch immer noch leichte Bedenken gegen jede Geldausgabe überhaupt habe ! Wahrscheinlich unberechtigt, und alle Leute halten hier eigentlich einen Wagen für eine unbedingte Notwendigkeit, mehr als eine Badewanne! Tatsächlich geht ja zum Beispiel Sonntags kein Verkehrsmittel in der Stadt hier! Und von rechts wegen sollte ich mittags sicher nur höchsten eine Stunde Pause machen, was mir durch ein Auto, auch wesentlich erleichtert würde. Vor allem aber kann man ja im Sommer nirgendwo hinaus ohne so etwas.
Wenn nichts dazwischen kommt , erhalte ich übernächste Woche lieben Besuch aus Berlin! Liselotte besucht ihren Bruder in New York und mich hier für ein paar Wochen. Hoffentlich hat sie ihre Absicht auch wirklich durchführen können, zu der sie sich sehr plötzlich entschlossen hat. Ob das für die Zukunft irgend welche Consequenzen haben wird, steht durchaus noch dahin. Leider habe ich, wie schon gesagt , gerade jetzt soviel zu tun, dass ich nur hoffen kann, es flaut für die nächste Zeit ein bisschen ab .
Ich hatte einen sehr netten Brief von Vaters Schüler Creighton, als Folge einer Karte von Vater an ihn im Januar. Ich schreibe heute auch ihn.
Am 22. muss ich hier meinen Vortrag im Seminar halten, wovor ich mich ein wenig fürchte, da ich mir die Mühe, ihn wörtlich auszuarbeiten, möglichst ersparen will! Ob ich es wirklich schon riskieren sollte, ist fraglich !
Ich kenne hier jetzt schon eine Reihe sehr netter Leute verschiedenster Art. Z.B. machte ich neulich eine richtige kleine private amerikanische Cocktailparty mit anschliessenden Dancing der University mit, sehr nett. Mein gutes Tanzen hat grossen Erfolg bei den Ladies hier !
Für heute Euch allen, d.h. Vater und Buben eingeschlossen recht herzliche Grüsse
von Euerem (Max)
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Ann Arbor , Michigan, March 13, 1938
1517 Montclair Street
Dear Anndel and Viktor,
Today, you both are the recipients of my Karlsruhe family letter. I just noticed with dismay that I last wrote to you all on February 23rd, which was relatively a long time ago. This can only be explained by my busy schedule at the moment.
However, thank you very much for your last letter from February 17th, Anndel! I am glad that you all are doing well. Just don’t worry too much, Anndel, and become unnecessarily agitated and overwhelmed! Am I not right, Viktor? Is the loom already there? Are the boys still behaving so badly that you are not happy with them? I recently met your former neighbors, Fuchs from Strasbourg, his son Henry, and his father. They are nice people.
I have not yet received the package, but I did receive the cookies from Mrs. M., which taste wonderful. In the meantime, the Amexco shipment arrived here safely. I just unpacked the cupboard and found everything in order. I will probably not unpack the books until later, when I know more about my plans for the fall. I am currently in touch with the Tennessee Valley Authority, which is planning a large campaign for new phosphate fertilizers. They are currently talking to Fajans and checking the other references that I provided in my application. I don't know whether I would be lucky enough to work there. On the one hand, Roosevelt is frowned upon by the Republicans here, who will eventually win in the next elections. On the other hand, the factories are all in Tennessee, which is in the deep south of the country. The living conditions there are probably very unpleasant compared to anywhere else. Yet my application isn’t that far along. I would really like to stay here, but there is probably no prospect for this. At most, I could receive an extension to my scholarship for one year.
Recently, I was incredibly angry to receive a belligerent letter from H.H.F., who had a sciatica ailment for 6 weeks. However, this only partly explains his careless attitude towards me. He did finally send me the requested letter of recommendation. It is a rather good one! He seems to have been particularly annoyed by Father’s remark in his letter to Nord, which Nord informed H.H.F about in person. After being reassured and advised by Fajans, I responded with a nice letter. However, depending on his further actions regarding the publication, which he is more assiduous about than before, I may express my detailed opinion to him again. Severance payments are now being handled through applications to the Foreign Exchange Office.
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With Henry Fuchs’ help, I will now be able to purchase a good used car. He is an automotive engineer and can therefore advise me well! I will pay for it with some of the funds that I have saved from my scholarship. It is so easy and cheap to live here. However, it’s not quite certain yet because I still have some reservations about spending any money at all! It’s probably unjustified. Everyone here considers a car to be an absolute necessity, even more so than a bathtub! For example, in the city, there is no means of transportation on Sundays! By law, I must take a one-hour break at noon. This would be much easier for me with a car. Above all, you can’t go anywhere in the summer without something like that.
If nothing comes up, I will have a wonderful visit from Berlin the week after next. Liselotte will visit her brother in New York and then visit me here for a few weeks. I hope she was able to implement her plan, which she decided to do very suddenly. Whether this will have any consequences in the future is still unknown. Unfortunately, as I already said, I have so much to do right now that I can only hope that it will ease up a bit soon.
I received a genuinely nice letter from Father's student, Mr. Creighton, after he received a card from Father in January. I will also write to him today.
On March 22nd, I must give my lecture in the seminar, which I am a little nervous about because I want to spare myself the trouble of being too wordy. It is already doubtful if I should risk this.
I already know many groups of very friendly, diverse people. I recently attended a small private American cocktail party. It was followed by dancing at the university, which was great. The ladies here are impressed by my dancing skills.
Warm regards to everyone, including Father and the boys.
(Max)