Letters from Georg Bredig to Max Bredig, October 26 and October 28, 1936
- 1936-Oct-26 – 1936-Oct-28
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Bredig, Georg. “Letters from Georg Bredig to Max Bredig, October 26 and October 28, 1936,” 1936. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 12. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/atdx8kt.
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Klrh. 26.10.36.
Mein lieber Max-Albert!
Besten Dank für Deinen Brief vom 25 d.M. mit den neuen Diagrammen und dem schönen, die Sache anscheinend aufklärenden u. vereinfachenden Befund. Ich gratuliere Dir zu diesem schönen Erfolg. Due siehst: Es ist schon so, dass man einen solchen nur erreicht, wenn man ganz in der Sache aufgeht, aber andrerseits habe ich doch Sorge, dass Du dabei Deine Gesundheit etc. zu sehr vernachlässigt. Du musst darauf sehen, dass Du trotz vollem Einsatz Deiner Kräfte diese auch erhältst, was nur bei recht rationeller u. stetiger Lebensweise möglich ist. Wenn man am Tage nicht zu spät in’s Labor geht, braucht man wohl Nachts (nicht zu oft wenigstens) bis 4 dort zu bleiben. Ist es dann auch genügend geheizt oder siehst Du Dich wenigstens warm genug an (keine nassen u. kalten Füsse, Gummischuhe) u. kannst Du Dir heissen Thee dort machen?
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(page 2)
2.
Nun kannst Du, nachdem das Grundphänomen einmal gefunden ist, wohl ruhiger u. stetiger am Tage weiterarbeiten. Übrigens vermute ich, dass in Deiner Schreibmaschine der Buchstabe ja fehlt u. Du deshalb in Deinem Briefe die Lücken dafür hast versehentlich stehen gelassen, die ich mir nun (hoffentlich richtig) selbst mit Bleistift ja ausgefüllt habe. Leider kann ich Dir wenig helfen, denn ich bin doch gar nicht mehr so im Bilde bei der Sache. Ich sende Dir fuer alle Fälle 3 Sonderabdrucke von Hedvall mit gleicher Post, die ich gelegentlich zurückerbitte. Wie steht es mit Hüttig?* -- Übrigens sei recht gewissenhaft mit den (wenn auch nicht ganz 100) Versuchen. Wie schliesst Du denn den event. Einfluss der Atmosphärilien (CO2, H2O-Dampf etc.) beim Zerreiben aus? Dass Du da nur nicht etwas entgeht oder täuscht wie beim OH-Apatit mit dem H2O Dampf!
*Z. f. Elektrochemie 42, 221 (1936).
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3.
Ich freue mich, dass Du nun so mit Liebe u. Erfolg bei der Sache bist u. wünsche Dir weiter recht viel Glück. Aber vernachlässige dabei Deinen Körper nicht! (Kennst Du übrigens auch die Versuche von E. Cohen über rotes u. gelbes HgO.- Wenn ich mich recht erinnere, hatte W. Ostwald vor 40 Jahren behauptet, dass die Farbbänderung rot gelb beim Verreiben nur Korngrössenveränderung u. damit Aufhellung der Farbe durch Totalreflexion sei, während E. Cohen 2 verschiedene Krystallformen nachgewiesen hat.)
Es wird nicht leicht sein, bei den zur Carbidherstellung verwendeten Materialien S. auszuschleissen, sowohl in der Kohle wie im Kalk. In Urwäldern am Congo hätte man vielleicht Holzkohle u. Wasserkraft, auch in Canada oder in Finnland oder Schweden.
Könnte nicht elektr. Leitfähigkeit Eurer Carbidgemischte bezw. C-Zusätze etc etwas über die Platzwechselfähigkeit derselben bei höheren Temp. aussagen (vergl. Carl Wagner 1935/36? Bunsen Ges. oder ----) Siehe auch Fischbeck, Jander, Thiessen? Reaktionsfähigkeit im festen Zustand. Auch Schluck, Z. f. Elektrochem. Heft 10, S. 747 (1936). Schenk ist wohl m.E. zu thermodynamisch theoretische für Dein Problem u. betrachtet nur Gleichgewicht.
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4.
Frau Cotiaux lässt bitten, dass Du Deine Wäsche möglichst bald schicken sollst, da sie hier von der Wäscherei Samstags (oder Montags) abgeholt wird. –
Also Gruss u. Dank. u. Glückauf von Deinem Vater
P.S. Liesse sich nicht γ-Carbid durch isomorphe Zusätze, wie α-Carbid durch CaS stabilisieren? Aber dann würde es wohl auch inaktiver nach Hedvall werden. Ich war mit Hedvall einmal in Correspondenz wegen des hexagonalen instabilen Nickels (von mir mit Allolio u. Schwarz u. Bergkampf durch Zerstäubung gefunden. Z. physik. Chem. Ost. 126 (1937) u. Bodensteinband (1931).
Könnt Ihr nicht aus Acetylen durch Polymerisation C-Kettenmoleküle machen u. an eine darin ev. noch übrige Doppelbindung HCN anlagern u. so oder anderswie zu Fettsäuren gelangen (4. Jahresplan!)? Stearinsäure u. Palmitinsäure, Oleinsäure.
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Klrh. 28.10.36
Marianne hat am 1 Nov. also Sonntag
Lieber Max-Albert!
Wenn man, wie Du jetzt, eine wichtige Thatsache gefunden zu haben glaubst, die eine lange Arbeit aufklärend erhellt u. den Aufbau vollenden soll, so muss man sich ganz sicher gegen Irrtum wappnen! Ich halte daher den Nachweis fuer Dich dringend notwendig, dass Deine α -, β- u. γ Phasen wirklich alle 3 nur CaC2 sind u. nichts anderes, weshalb sie auch ohne Zugabe oder Wegnahme von etwas Stofflichem durch rein mechanische Behandlung in einander übergeführt werden können.
Das Experimentum Crucis dafür, dass alle drei Phrasen auch nach der Umwandlung noch CaC2 sind, muss daher meines Erachtens auch analytisch-chemisch erbracht werden, am Besten wohl dadurch, dass Du zeigst,
(page 6)
dass alle drei Phase, gleichgültig als α -, β- u. γ – Form vorliegen, pro g dieselbe Menge Acetylen entwickeln, dass also ihre Umwandlung nicht etwa durch Hinzutreten eines Bestandteils der Atmosphäre z.B. CO2 oder H2O bewirkt ist u. dass nicht etwa z.B. die eine Phase nicht mehr CaC2 sondern irgend ein Umsetzungsprodukt derselben, also etwa CaO oder Ca + 2C oder dergleichen ist. Ich habe immer Sorge, dass Dir irgend ein chemisch-analytischer Fehler unterlauft u. mache Dich deshalb auf die Notwendigkeit irgendwelcher analytischer oder präparativer chemischer Kontrollen aufmerksam! „Vestigia terrent“ (Vergl. Apatit-OH oder Friedländer’s berühmtes Übersehen des Schwefels im Thiophen bei der Elementaranalyse als ehemaliger Assistent A. v. Baeyer’s etc.) Du brauchst Dich deshalb nicht von mir unterschätzt u. gekränkt zu fühlen. Ich traue Dir auch eine schöne u. exakte Entdeckung zu.
Als Dein Vater aber fühle ich auch die Verpflichtung, Dich zu warnen u. vor Enttäuschungen zu bewahren. Also lass Dich nicht von mir entmutigen, aber sei gewissenhaft! Es grüsst Dich herzlich in Liebe Dein Vater.
Achte auf Deine Gesundheit!
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Karlsruhe, October 26, 1936
Dear Max-Albert,
Many thanks for your letter from October 25th with the new diagrams and the nice discovery that apparently clarifies and simplifies the matter. I congratulate you on this wonderful achievement. As you can see, it is true that you can only accomplish this if you are completely absorbed in the matter. On the other hand, however, I am concerned that you are neglecting your health too much. You must make sure that you maintain your health despite using your full strength. This is only possible with a very rational and steady way of life. If you don't go to the laboratory too late during the day, you probably must stay there until 4AM (not too often, at least). Is it heated enough or do you at least dress warmly (no wet and cold feet, rubber shoes)? Can you make hot tea there?
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2.
Nun kannst Du, nachdem das Grundphänomen einmal gefunden ist, wohl ruhiger u. stetiger am Tage weiterarbeiten. Übrigens vermute ich, dass in Deiner Schreibmaschine der Buchstabe ja fehlt u. Du deshalb in Deinem Briefe die Lücken dafür hast versehentlich stehen gelassen, die ich mir nun (hoffentlich richtig) selbst mit Bleistift ja ausgefüllt habe. Leider kann ich Dir wenig helfen, denn ich bin doch gar nicht mehr so im Bilde bei der Sache. Ich sende Dir fuer alle Fälle 3 Sonderabdrucke von Hedvall mit gleicher Post, die ich gelegentlich zurückerbitte. Wie steht es mit Hüttig?* -- Übrigens sei recht gewissenhaft mit den (wenn auch nicht ganz 100) Versuchen. Wie schliesst Du denn den event. Einfluss der Atmosphärilien (CO2, H2O-Dampf etc.) beim Zerreiben aus? Dass Du da nur nicht etwas entgeht oder täuscht wie beim OH-Apatit mit dem H2O Dampf!
*Z. f. Elektrochemie 42, 221 (1936).
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3.
I am pleased that you are now doing this with passion and success, and I wish you the best of luck. But don't neglect your health! (By the way, do you also know E. Cohen's experiments on red and yellow HgO? If I remember correctly, W. Ostwald claimed 40 years ago that the color banding of red yellow when pulverized only caused a change in grain size and thereby the lightening of the color by total internal reflection. E. Cohen has only demonstrated two different crystal forms.)
It will not be easy to eliminate S. from the materials used in the manufacturing of carbides, both in the coal and lime types. In primeval forests on the Congo, you might have charcoal and hydroelectric power. The same goes for Canada, Finland, or Sweden.
Couldn’t electrical conductivity of your mixed carbides and carbide additives reveal something about the ability to change places at higher temperatures (cf. Carl Wagner 1935/36? Bunsen Society or ----) Also see Fischbeck, Jander, Thiessen, Responsiveness in the Solid State. Also see Schluck, Journal of Electrochemistry, Issue 10, page 747 (1936). In my opinion, Schenk is probably too focused on the theory of thermodynamics for your problem, and he only considers equilibrium.
(page 4)
4.
Mrs. Cotiaux asks that you send your laundry as soon as possible because laundry is picked up here on Saturdays (or Mondays).
Greetings, thanks, and good luck!
Your Father
P.S. Couldn't γ-carbide be stabilized by isomorphous additives, such as α-carbide by CaS? However, according to Hedvall, it would then probably also become more inactive. I once corresponded with Hedvall about the hexagonal unstable nickel (discovered by me with Allolio, Schwarz, and Bergkampf via atomization, Journal of Physical Chemistry, Ostwald, 126 (1937) and Bodenstein Volume (1931).)
Can’t you make C-chain molecules out of acetylene through polymerization and then attach HCN to a double bond that may still be left in it. You could eventually address fatty acids in one way or another (four-year plan!). Think of stearic acid, palmitic acid, and oleic acid.
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Karlsruhe, October 28, 1936
Marianne’s birthday is on Sunday, November 1st.
Dear Max-Albert,
If, like now, you think you have found an important fact that compliments a substantial work and supposedly adds to its structure, then you must ensure that you don’t make mistakes! Hence, I consider it urgently necessary for you to prove that your α, β and γ phases are all only CaC2 and nothing else, which is why they are converted into one another by purely mechanical means without adding or removing anything.
The Experimentum Crucis for the fact that all three phrases are still CaC2 even after the conversion must therefore, in my opinion, also be carried out analytically and chemically, most of all by showing that
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all three phases, regardless of the α -, β- and γ - form, develop the same amount of acetylene per gram, so that their conversion is not caused by the addition of a component of the atmosphere, e.g., CO2 or H2O. Moreover, one phase is no longer CaC2 but some reaction product of the same, for example CaO or Ca + 2C or the like. I am always concerned that you will make some chemical-analytical mistake. Therefore, I advise you to pay attention to the need for any analytical or preparative chemical controls! “Vestigia terrent” (see OH-apatite or Friedländer's famous overview of sulfur in thiophene in the elemental analysis when he was the former assistant of A. v. Baeyer.) You don’t need to feel underestimated and offended by me. I also believe you are capable of a nice and precise discovery.
As your father, however, I also feel the obligation to warn you and protect you from disappointment. So don't let me discourage you but be conscientious!
Warmest regards,
Your Father
Take care of your health!