Letter from Georg Bredig to Max Bredig, October 15, 1936
- 1936-Oct-15
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Small JPG1200 x 1855px — 363 KBLarge JPG2880 x 4453px — 1.8 MBFull-sized JPG3574 x 5526px — 2.7 MBOriginal fileTIFF — 3574 x 5526px — 56.6 MBGeorg Bredig (1868-1944) gives professional and personal advice to his son, Max Bredig (1902-1977). Georg additionally discusses Max's scientific work on carbide and mentions his recent meetings with two foreign colleagues.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, October 15, 1936,” October 15, 1936. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 12. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/8dnec8q.
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15.10.36
Klrh.
Lieber Max!
Es ist eigentlich arg, dass Dein Flugpostbrief vom 27.9.36 verloren gegangen ist. Du siehst, wie notwendig es ist, die Briefe zu nummerieren bezw. ihren Empfang zu bestätigen unter Angabe des Datums der Absendung u. des Empfanges. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, was mit Dir los sei, dass Du schwiegest bezw. meine Fragen nicht beantwortet. Ich danke Dir für Zusendung des Durchschlages durch Marianne u. sende Dir diesen hiermit wieder zurück. Wie geht es mit Deiner Gesundheit jetzt? Schreibe mir immer die Wahrheit. Wenn Du Geld nötig hast wegen der Erschöpfung Deiner Kasse durch Schneider u. Arzt, so schreibe mir bald. Ich bin ev. bereit Dir ca. 200 R.M. zuzuschiessen, obwohl Marianne, Winterhilfe u. vieles Andere auch mich keine grossen Ersparnisse mehr machen lassen. Aber
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2.
in Kleidung u. vor allem Gesundheit darfst Du Dich nicht vernachlassen.* Lass nur Marianne um Dich kümmern u. sei deshalb nicht unfreundlich zu ihr. Sie fand Dich bei ihrer Ankunft sehr nett, bleibe es auch Du zu ihr!!! Lasse sie auch nicht so vereinsamen! Aber sie fand Dich auch schmaler u. blasser geworden. Das muss besser werden! – Gehst Du nicht genügend u. ruhig nicht hastig an die Luft? –
Dein Bericht über das Carbid etc. hat mich sehr interessiert, u. ich freue mich, dass Du in der Aufklärung der Verhältnisse weiter kommt. Sei nur sorgfältig bei Präparaten u. Analysen. Könnt Ihr so kleine Zunahmen der N. Gehalts von 0,12 auf 0,18% noch sicher bestimmen? Wie ist der morgige Versuch ausgefallen, „möglichst hochprozentiges ja in der Reibschale zu β zu azotieren, wo dann eine Stickstoffaufnahme von ca 0,6% nachgewiesen werden“ sollte. Störten Wasserdampfspuren nicht beim Zerreiben u. wie schliesst Du sie aus?
(diagram) Lack oder Glocke / Reibschale / getrockneter Stickstoff aufgeblasen beim Zerreiben?
Oder?? Geschlossene Kugelmühle?
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*Hoffentlich hast Du immer einen sauberen u. nicht zerrissenen Arbeitskittel an. Das ist auch für einen Nichtarier besonders wegen einen guten Umgangstones nicht ohne Bedeutung! Ebenso Rasieren u. reiner Kragen u. Taschentuch etc.
„Und er meint’s gut schliesslich thut man’s überhaupt.“ sagt W. Busch
Nimm das Deinem alten Vater nicht als Schulmeistern Kramm.
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Soviel ich mich zu erinnern glaube, sollen Lithium oder Magnesiummetall schon bei Zimmertemperatur N2 aufnehmen. Vielleicht findest Du etwas darüber in den Arbeiten von Antropoff, der sich mit dem sogenannten aktiven Calcium (mit Germann u.A.) z.B. in Zeitschrift für physikalische Chemie 137, 209 (1928) beschäftigt hat, vermutlich auch später, wie Andere (Sievierts), mit Mg. Sie auch in Gmelin-Kraut u. Centralblatt unter Li., Mg. u. Ca. nach. Es gab, glaube ich, eine Diskussion in der Litteratur über „Aktivierung“ für N2 durch Spuren Na oder K. Wenn Deine Versuche gesichert sind, finde ich die von Dir gefundenen Sachen sehr hübsch.
Ich halte es doch aus Gründen der Dankbarkeit des Herzens u. der Höflichkeit doch für nötig, dass Du Herrn Freudenberg, wenn auch kurz, doch noch von Deiner Schwedischen Reise u. ihrem Ergebnis berichtet. Mündlich habe ich ihm bei unserem kurzen Telephongespräch
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Durch die Abwertung des französischen Francs, habt Ihr (Du u. Marianne) bei Euren Pariser Distribution d’ Electr.-Oblig. je ca. 800 M. verloren, aber dieser Verlust wird schon ein wenig ausgeglichen dadurch, dass der Kurs derselben von 54% bereits auf 72% (?) gestiegen sein soll.
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nur gesagt (auf seine Frage), dass Deine Reise zwar noch zu keinem positiven Ergebnis geführt habe, aber doch wenigstens eine „Verbindung“ hergestellt habe. Er meinte, vorläufig habe er auch nicht mehr erwartet. Jedenfalls muss man Herr Freudenberg das noch näher erklären (wenn auch nicht zu ausführlich) u. nochmals für die freundliche Absicht u. Bemühung danken. Wenn Du es nicht thun willst, muss ich es! Also bald U.A.w.g.!!
In der Listen der Adressen musst Du nun auch meinen japanischen Freund Prof. K. Ikeda in Tokyo streichen, der kürzlich 72 Jahre alt gestorben ist. Neulich besuchte mich ein Deutsch-Mexikaner Dr. Ulrich, der in Mexiko (Stadt) seit Jahren lebt u. auch eine Mexikanerin geheiratet hat. Er gewinnt natürliche CO2 aus erloschenem Vulkanen bezw. Erdöllagern u. hat eine chemische Fabrik. Er hatte vor 30 Jahren bei mir in Heidelberg (als Doktorand von Prof. Mohr) meine Vorlesungen u. Praktikum besucht u. suchte mich jetzt in Heidelberg. Das war der Grund des neulichen Telephongespräches, in dem wir Freudenberg hauptsachlich seinen Besuch in Karlsruhe ankündigte. Ulrich war sehr nett u. hat jetzt sogar für Marianne Chocolate geschickt. – Nicht zu Hause traf mich, während wir verreist waren, ein amerikanischischen Professor der analytischen Chemie an der Universität in Columbus (Ohio) U.S.A. der mit mir bei Ostwald zusammen war. Er heisst Charles William Foulk. Notiere Dir diese Adressen! Man kann nie wissen, ob man sie braucht.
Frau Lucker in Hirschberg ist gestorben u. Binchen liegt todkrank in Freiburg im Krankenhaus. Menschenschicksale im Alter.
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Prof. W. Kuhn geht in diesen Tagen als Nachfolger von K.L. Wolf nach Kiel. Ich freue mich für ihn. Er ist sicher einer der Allerbesten der heutigen Generation. Ich sehe übrigens aus alten Briefe, dass ich den Herren Findlay, McKenzie, Holmberg, McBain, Miller, Niggli, Berl u.A. seinerzeit bei Bewerbungen Zeugnisse geschrieben habe, die ihnen jedenfalls damals (vor Jahren) genützt haben. Du brauchst Dich also nicht zu genieren, sie ev. um Rat etc. zu bitten.
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Wenn Du nur schon einmal etwas Anderes machen könntest, als immer auf Carbid etc. herumzureiten! Werde nicht zu einseitig u. suche selbst neue Themen auszuschlagen. Hast Du jetzt wieder Mitarbeiter bezw. „Doktoranden“?
Es grüsst Dich herzlichst. Dein Vater
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October 15, 1936
Karlsruhe
Dear Max,
It’s really terrible that your airmail letter from September 27, 1936 got lost. You see how necessary it is to number the letters or to confirm their arrival by stating the date they were sent and received. I was already worried about what was going on with you, that you were silent, and that my questions were not answered. Thank you for sending the copy through Marianne and I am sending it back to you. How is your health now? Always tell me the truth. If you need money because your funds for the tailor and doctor have been spent, write to me soon. I am possibly willing to give you approximately 200 Reichsmarks, although Marianne, the winter charity, and many other things don’t allow me to save much anymore.
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2.
However, you must not neglect your clothing, and, above all, your health.* Let Marianne take care of you.
Hence, don’t be unkind to her. She thought you were very nice when she arrived. Think of her in the same way!!! Don’t let her become so lonely either! Yet she also thought you were thinner and more pale. This has to improve. Aren't you getting enough fresh air?
I was very interested in your report on carbide, and I am pleased that you are making progress in clarifying the situation. Just be careful with preparations and analyses. Can you still determine with certainty such small increases in the amount of nitrogen from 0.12 to 0.18%? How did the experiment “to nitrogenize as high a percentage as possible in the mortar to β, where a nitrogen uptake of about 0.6% would be detected” turn out? Didn’t traces of water vapor interfere with grinding and how do you exclude them?
(diagram) Lacquer or bell / mortar / Did the dried nitrogen inflate up when grinded?
Or?? Was it a closed ball mill?
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*Hopefully, you always wear a clean lab coat that is not torn. It is important for non-Aryans to make a good impression! Likewise, make sure to shave, have a clean collar, and handkerchief.
W. Busch says, “After all, he means well, especially to do it at all.”
Don't think your old father is giving you advice like a schoolmaster.
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3.
As far as I can remember, lithium or magnesium metal supposedly absorb N2 even at room temperature. Perhaps you will find something about it in the work by Antropoff, who dealt with active calcium (with Germann and others), e.g. in the Journal of Physical Chemistry, 137, 209 (1928). Like others (Sieverts), he probably also worked on this later with magnesium. Also look up lithium, magnesium, and calcisum in Gmelin-Kraut and the “Centralblatt.” I believe there has also been a discussion in the scientific literature about the “activation” of N2 by trace amounts of sodium or potassium. If your experiments are accurate, I think your results are great.
Out of gratitude and politeness, I think it is necessary for you to tell Mr. Freudenberg, albeit briefly, about your trip to Sweden and how it turned out. During out short telephone conversation,
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Due to the devaluation of the French franc, you and Marianne each lost approx. 800 Marks of your Paris stocks (Elect.-Oblig). However, this loss is compensated by the increase in the exchange rate from 54% to 72%.
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I only told him (in response to his question) that your trip had not yet led to anything positive, but at least you had established a “connection.” He said he hadn’t expected more for the time being. In any case, you have to explain that to Mr. Freudenberg in more detail (although not in too much detail). Also thank him again for his kind interest and efforts. If you don’t want to do it, I have to! Do this soon!!
On the address lists, you must now also cross out my Japanese friend Professor K. Ikeda in Tokyo, who recently died at the age of 72. Recently, I received a visit from a German-Mexican, Dr. Ulrich. He has been living in Mexico City for years and is also married a Mexican woman. He extracts natural CO2 from extinct volcanoes and petroleum deposits and owns a chemical factory. He attended my lectures and laboratory practicum 30 years ago in Heidelberg (as a doctoral student of Professor Mohr). He was recently looking for me in Heidelberg. That was the reason for the recent telephone conversation in which Freudenberg announced his intention to visit Karlsruhe. Dr. Ulrich was very nice and even sent chocolate to Marianne. Not at home, but while we were traveling, I met an American professor of analytical chemistry from the university in Columbus, Ohio in the U.S.A. He worked with me in Ostwald’s laboratory. His name is Charles William Foulk. Make a note of these addresses! You never know when you’ll need them.
Mrs. Lücker in Hirschberg died and Binchen is terminally ill at a hospital in Freiburg. This is what happens in old age.
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Professor W. Kuhn will succeed K.L. Wolf in Kiel. I’m happy for him. He is certainly one of the very best of today’s generation. Incidentally, I see from old letters that I have given the following gentleman recommendation letters when they were applying for jobs: Findlay, McKenzie, Holmberg, McBain, Miller, Niggli, Berl and others. At least, these were useful to them back then (years ago). Hence, you shouldn’t be embarrassed to ask her for advice.
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If only you could do something else than obsessing over carbide! Don’t be too narrow-minded and try to find new topics. Do you have colleagues and doctoral students again?
Warm regards,
Father