Letter from Georg Bredig to Max Bredig, January 25, 1936
- 1936-Jan-25
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Small JPG1200 x 1858px — 327 KBLarge JPG2880 x 4458px — 1.7 MBFull-sized JPG3567 x 5522px — 2.5 MBOriginal fileTIFF — 3567 x 5522px — 56.4 MBGeorg Bredig (1868-1944) discusses family and professional matters with his son, Max Bredig (1902-1977). He additionally mentions instances of antisemitism occurring in the scientific community as restrictions are placed on citizens of Jewish descent by the Third Reich.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, January 25, 1936,” January 25, 1936. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 12. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/4q3c5ao.
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25.1.36 Klrh.
Lieber Max!
Für Deine Briefe vom 13. u. 21. d. Mts. danke ich Dir bestens. Den Brief von Schwechten vom 25 Jan sende ich Dir hiermit zurück. Ich bin nun dafür, dass Du Dir das Klavier von hier sobald als möglich durch Schwechten gemäss den Brief der Firma kommen u. in Stand setzen lässt. Ich gewinne dadurch hier Platz u. werde davon entlastet. Du sparst Klaviermiete, hast ein liebes Andenken an Deine Mutter u. im Notfalle wohl noch einen „Sachwert“ in Händen., den Du schlimmstenfalls bei Umzug oder Wegzug beim Spediteur unterstellen oder, was hoffentlich nicht nötig wird, verkaufen könntest. Überlege Dir, ob für die wenigen Tage, die Du manchmal bei mir hier zu Besuch weihst, Dir das Vorhandensein eines Klaviers wertvoller ist, als obige Vorteile.
So gern ich Dich spielen höre, so ist das „bei verstärktem Orchester“ doch hier
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nicht immer ganz der Fall, u. ich gewönne Platz für Bücher, die zum Teil sogar noch im Institut stehen u. deren Verkauf jetzt wohl nicht tunlich ist. Auch dieses Problem muss einmal gelöst werden. Das Angebot von Jolow. f. d. „Naturwiss.“ Zeigt Dir, wie schwer ein Bücherverkauf heute ist. U. wie man verschleudern müsste. Da ist es vielleicht besser zu warten, bis die Mark wirklich „stabil“ geworden ist, wenn auch mit niedrigem Wert. Gestern hielt hier Schacht eine Rede vor Wirtschaftskreisen. Die jüdischen Bankiers waren nicht eingeladen! –
Dein Kontobuch habe ich ebenso wie die Effectenliste „dankend“ zurückerhalten. Letztere brauchst Du aber diesmal für das Finanzamt überhaupt nicht, da in diesem Jahre wohl keine neue Vermögensteuererklärung verlangt wird, sondern nach der letzten weiter gesteuert wird. Deine Einkommensteuererklärung u. die Berechnung Deiner enormen Steuern würde ich gern einmal sehen. Es ist immerhin möglich dass sie für Dich als „Ledigen“ so hoch wird. Hast Du aber auch die erlaubten Abzüge „Werbungskosten“ (z.B. auch Schreibmaschine etc.) gemacht?
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Ich gratuliere zu den neuen Briefbogen. Vernachlässige Deine Handschrift nicht! Bei Bewerbungen wird auch diese oft beurteilt.
Es freut mich, dass Deine „Erika“ auch noch erröten kann, hoffentlich hat sie das nicht zu oft nötig. – Wegen des Philolexikons ärgere ich mich nicht. Ich bin sicher, dass der chem. Referent mir nicht wohl will oder meine Arbeiten ueberhaupt nicht kennt. Übrigens stehe ich ja auch nicht im Brockhaus! Bodenstein wohl! So sind die „Berliner.“ Vielleicht verdiene ich es nicht anders. Meinetwegen. Immerhin findest Du mich in den beiden neuen sehr interessierten Schriften:
W. Langenbeck: „Die organ. Katalysatoren u ihre Beziehungen zu den Fermenten“ 1935 Springer
Und: A. Mittasch: Die katalytische Verursachung im biologischen Geschehen“ 1935 Springer
ganz ordentlich behandelt. – Wenn Du über hochpolymere Instanzen arbeitest, musst Du auch die Arbeiten von Staudinger u. das Buch von Kurt H. Meyer u. Mark beachten. Übrigens erkundigte sich neulich H. Mark – Wien nach Deinem Ergehen. Bei der Polymisierung kann vielleicht die mech. Dehnung u. Streckung neue Effecte bringen. Auch schlug ich neulich hier Elöd u. Kuhn vor, einmal Kunstfasern unter der Einwirkung von Ultraschallwellen zu spinnen bzw. entsetzen zu lassen.
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Ich hoffe damit eine aufgeraute bezw. zackige bezw. luftbeladenhaltige Struktur wie bei Wollfaser zu erziehen. Vertraulich u. vorsichtig wegen ev. Patentfähigkeit. Die Hypothekennachricht betraf nur einen formalen Nachtrag in dem Hypothekenbrief u. ist erledigt. Du brauchst Dich nicht darum zu kümmern u. höchstens nur das Schriftstück des Amtsgerichtes Hermsdorf-Kynart für Dich aufzuheben. Deine Sendung der „Angew. Chemie“ Jahrgang 1934 und Heft 1-3 des Jahrgangs 1935 erwarte ich gelegentlich. Die „Chem.Fabr.“ 1930 u. 1931 habe ich bereits selbst hier.
Dass Du etwas Hebräisch lernst, ist sowohl aus idealen Gründen wie für alle Fälle gut. Aber treibe auch englisch u. französisch, was zunächst näher liegt, wenn nicht portugiesisch, (Brasilien) oder spanisch (Argentinien). – Ich bin neugierig, was aus 8. Februar in der Deutschen Chemischen Gesellschaft u. in der Bunsen Gesellschaft im Hofmannhaus mit den neuen Statuten herauskommt. Stock geht im Herbst nach Berlin. – Es würde mich interessieren, ob Dein Magendoktor Pesch. noch Ausländer ist u. ob er keine Schwierigkeiten mit Praxis u. Kassen hat. „Pierre“ will nämlich gern wieder nach Berlin zurück. Er hat, obwohl Franzose, als ehemal. Deutscher Frontkämpfer in Frankreich grosse Schwierigkeiten mit der Praxis d.h. gar keine mehr, aber Marianne mag ihn lieber, als den Freiburger. Unsere neue Hausangestellte, eine 52j. Witwe, scheint eine Perle zu werden. Hoffentlich! Ich bin froh, dass sich Marianne von ihrer wirklich schweren u. tüchtigen Dienstzeit als mein Alleinmädchen nun etwas erholen kann. Aber was soll nun mit ihr werden?!! –
Es grüsst Dich herzlich Dein Vater.
(left margin)
Dass Werner Gebhardt pensioniert ist, weisst Du wohl.
Hast Du die Guttznambuben gesehen?
Hildegard Ullmann ist mit ihren Zwillingen nach Berlin zurückgekehrt.
Tante Kaethe ist jetzt bei Tante Vally.
Grüsse Nord, Frank u. alle, die guten Willens sind, auch Tante Toni.
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January 25, 1936, Karlsruhe
Dear Max,
Thank you very much for your letters from January 13th and 21st. I am sending Schwechten's letter from January 25th back to you. According to the letter from Schwechten, I am now in favor of you having the piano delivered to you from here as soon as possible by the company. I gain space here and it’s no longer a burden. You save on renting a piano, have a lovely souvenir that once belonged to your mother, and in case of an emergency, probably still have a “material asset” in your possession. In the worst case, you could take it to the freight forwarder when you move or leave the country or, which hopefully won't be necessary, sell it. When you visit me here for a few days, consider whether having a piano is more valuable to you than the above advantages.
As much as I like hearing you play, “a talented orchestra” is not always available here.
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Moreover, I gain space for books, some of which are still in the institute and selling them is probably not feasible now. This problem must also be solved at some point. Jolowicz’s offer for the “Natural Sciences” book shows you how difficult it is to sell books today and how much you would have to squander. It might be better to wait until the mark has really become “stable”, albeit at a low value. Schacht gave a speech to business circles here yesterday. The Jewish bankers were not invited!
I gratefully received your account book and the list of stocks and bonds. However, this time you don’t need the latter for the tax office at all since no new wealth tax return will be required this year but will continue to be calculated based on the last one. I would like to see your income tax return and the calculation of your enormous taxes. After all, it is possible that it will be very high for you as a “single person.” Did you also make the permitted deductions for “advertising expenses” (e.g., typewriter, etc.)?
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3.
Congratulations on the new letterhead. Don't neglect your handwriting! This is also often assessed in applications.
I'm glad that your “Erika” can also blush and hopefully she doesn’t have to do that too often. I’m not annoyed about the Philo-Lexicon. I'm sure that the chemistry consultant doesn't want me included or doesn’t know my work at all. By the way, I'm not in the poor house either! Bodenstein is though! That’s how the “Berliners” are. In my opinion, maybe I don’t deserve it any other way. At least you can find me cited nicely in the two new very interesting publications:
W. Langenbeck: “The Organic Catalysts and their Relationships to Ferments,” 1935, Springer
And: A. Mittasch: “The Cause of Catalysis in Biology,” 1935, Springer
If you are working on high polymer entities, you must also consider Staudinger’s work and the book by Kurt H. Meyer and Mark. Incidentally, H. Mark in Vienna recently inquired about your health. In the case of polymerization, mechanical expansion and stretching may yield new reactions. I also recently suggested to Elöd and Kuhn that synthetic fibers should be spun or shocked under the influence of ultrasonic waves.
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4.
I hope to develop a rough, jagged, and air-laden structure like wool fibers. Be confidential and careful because of a possible patentability. The mortgage message was only a formal addendum in the mortgage deed and is taken care of. You don’t have to worry about it and at most, you only must keep the document from the Hermsdorf-Kynart district court for your own reference. I look forward to your shipment of “Applied Chemistry” from 1934 and issues 1-3 from 1935 sometime soon. I already have the “Chemical Factory” from 1930 and 1931 here.
Learning some Hebrew is good for ideal reasons and “just in case.” However, also learn English, French, (these languages are closer), as well as Portuguese (Brazil) or Spanish (Argentina).I am curious what will happen on February 8th to the German Chemical Society and the Bunsen Society in the Hofmannhaus with the new statutes. Stock will go to Berlin in the fall. I would be interested to know if your gastroenterologist, Dr. Peschkovsky, is still considered to be a foreigner and if he has any difficulties with his practice and accounting. “Pierre” would like to return to Berlin. Although he is a French citizen, he has major difficulties with his medical practice because he was a former German front-line fighter in France, i.e., none at all, but Marianne likes him better than the Freiburg doctor. Our new domestic worker, a 52-year-old widow, seems to be a gem. Hopefully! I'm glad that Marianne can now recover a bit from her challenging days as my only maid. Yet what is to become of her now?
Warm regards,
Father
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You probably know that Werner Gebhardt is retired.
Have you seen the Guttznam boys?
Hildegard Ullmann has returned to Berlin with her twins.
Aunt Kaethe is now with Aunt Vally.
Hello to Nord, Frank and everyone who is of good will, including Aunt Toni.