Letter from Max Bredig to Georg Bredig, February 14, 1938
- 1938-Feb-14
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Small JPG1200 x 1539px — 390 KBLarge JPG2880 x 3694px — 1.8 MBFull-sized JPG5394 x 6918px — 4.9 MBOriginal fileTIFF — 5394 x 6918px — 107 MBMax Bredig (1902-1977) updates his father, Georg Bredig (1868-1944), on his scientific work at the University of Michigan in Ann Arbor, Michigan, and describes his additional endeavors to secure a permanent position with an American company.
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Bredig, Max Albert. “Letter from Max Bredig to Georg Bredig, February 14, 1938,” February 14, 1938. Papers of Georg and Max Bredig, Box 1, Folder 22. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/3d74x8l.
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Ann Arbor, Michigan, den 14.2.38
1517 Montclair str .
Lieber Vater!
Vielen Dank für Deinen Brief 54 , mit der Ankündigung der zweiten Haushaltgutsendung. Ebenso vielen Dank für das Werkstoffhandbuch, dessen Empfang ich wohl noch nicht bestätigt hatte (ich sehe eben, dass ich es doch schon getan habe). Ebenso bestätige ich nochmals mit bestem Dank den richtigen Eingang von $ 3571.-- als dem Erlös meines Auswanderersperrmarkkontos bezw. der französ. Papiere. Ich erhielt auch schon Nachricht aus Berlin und Hamburg von der Amexco über Abgang Sendung II.
Ich kann auch heute wieder nur sehr kurz schreiben, da ich immer stärker in Anspruch genommen werde. Die ersten beiden Absagen "at this time of bad business" habe ich inzwischen schon eingesteckt, von Dupont und Carborundum Comp. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass sie später einmal bei besserer Lage auf meine "application", die sie in ihrem "file " aufbewahren, zurückkommen. Jetzt kommt als nächstes die Tennessee Authority dran, die mir heute auf Veranlassung von Prof. A.H. White ihr Formular für personal history record geschickt hat ,und dann, auf Veranlassung von Helfmann, die Westinghouse Electric Comp., die 10 Stipendien ausgeschrieben haben für Postdoctorate work. Im letzteren Falle schreibe ich nur H. zuliebe. Dann steht immer noch mein Seminar -Vortrag bevor! Dann habe ich an Albert R.F. geschrieben, einen sanften höflichen Brief, bei dem mir Fajans sehr geholfen hat, wie jetzt öfters! Er ist ein glänzender Diplomat und tadelte meine Ungeschicklichkeit, mit Recht! Ich hoffe viel von ihm zu lernen!
Das Wetter hier ist sehr verrückt, aber durchaus erträglich. Die ganz grosse Kälte und Störungen durch viel Schnee waren auf den Norden des Staates Michigan beschränkt, bis vor ca 2-3 Wochen hatten wir hier den angenehmsten Winter, den ich je erlebt habe. Fast nie über Null Celsius, aber auch sehr selten sehr kalt, meist windstill und sonnig dabei, und Schnee und Eis wie es zu einem richtigen Winter gehört, sehr selten Matsch. Jetzt allerdings gibt es enorme Schwankungen . Vorgestern hatte wir schwerste Gewitterregen in der Nacht, am Tage sommerliche Schwülle mit 18-20° Celsius. Heute ist es wieder unter Null ! Aber ich glaube, ich habe mich schon an diese Schwankungen gewöhnt. So hoffe ich dasselbe für den Sommer, über den allerdings alle sehr klagen. Das beste Mittel ist viel Arbeit, und die gibt es vorläufig in Hülle und Fülle. Meine Chromstahlarbeit teile ich jetzt mit zwei graduate students, die ihren Master damit mache werden . Schon allein für die Aufnahme der Erhitzungs und Abkühlungskurven sind zwei Mann notwendig . Diese Messungen sind ziemlich anstrengend weil stundenlang dauernd, sie werden sich aber nur auf wenige Wochen erstrecken. Ich lerne gewiss manches dabei, die Universität damit auf ihre Kosten kommt, ist eine andere Frage! Und sehr sympathisch sind mir die Metallurgen, die entsetzliche enge Spezialisten sind, auch nicht gerade. Die Chemiker sind menschlicher! Aber das ist ja z.Zt. nicht so wichtig.
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(page 2)
Ich bin immer einmal wöchentlich irgendwo bei netten Leuten eingeladen, zuletzt mit Lore M. bei einer ehemaligen Bekannten von Erich, wo auch ein Mitglied der grossen Familie Fuchs Karlsruhe, aus Strassburg, war, dessen Eltern, glaube ich, Homburgers Nachbarn in der Beethoven Str. waren. Ich werde diese einmal in Detroit besuchen .
Wegen Heimatschein habe ich gestern an das Consulat in Cleveland geschrieben.
Morgen spricht hier Ipatieff in der Chemischen Gesellschaft. Fajans will alles tun, was ihm möglich ist, eine Unterhaltung mit mir zu arrangieren. Leider sind wahrscheinlich gerade im jetzigen Augenblick die besten Beziehungen nutzlos. Hans Dannenberg schrieb mir aus San Francisco, dass sich McBain Deiner noch gerne erinnere. Wäre es vielleicht richtig, wenn Du ihm erst einmal einen Brief schriebst und ihm meinen eigenen in Aussicht stellst?! - An White, Thomassen oder Helfman zu schreiben, halte ich nicht für richtig. Ich bin mir zwar sehr klar, dass ich mein Bevorzugung in vielen Dingen dem unverdienten Glück verdanke, Dein Sohn zu sein! Aber man sollte das wohl nicht immer allzusehr betonen, weil es sonst darauf hinausläuft, dass ich nur Dein Sohn bin! Und das würdest Du selbst doch wohl nicht wollen! In meinen Bewerbungsschreiben habe ich es einmal erwähnt und ein andermal weggelassen, weil ich mir noch nicht über die Psychologie der Amerikaner in diesem Punkte klar geworden bin, die anders ist als in Deutschland, wo ich es selbstverständlich betonen würde!
Von einem Cohen (?) schüler erhielt ich heute eine Arbeit über den Bleiakkumulator. Hast Du diese Sendung angeregt? Ich arbeite hier ja nicht über diesen anfangs ins Auge gefassten Gegenstand. Bei Thomassen ist dabei, glaube ich, bisher noch nichts herausgekommen.
Nun ist der Brief doch länger geworden, als ich dachte, und ich muss die Bewerbungsbriefe auf morgen verschieben. Für heute Euch allen viele herzliche Grüsse
von Deinem Max
Eventuell werde ich Dich nächstens um die Nachsendung des Ullmann, Encyclopädie, bitten, wenn Du sie nicht noch weiter benützen willst! Man braucht dergleichen hier anscheinend! Aber es ist ja keineswegs dringend!
*/in Zukunft werde ich es wohl immer erwähnen, es kommt wohl nur auf die wichtige Form an dabei.
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Ann Arbor, Michigan, February 14, 1938
1517 Montclair Street
Dear Father,
Thank you very much for your letter, #54, announcing the second shipment of household goods. Many thanks as well for the Materials Handbook, which I guess I hadn’t acknowledged receiving (I can see now that I already have). Likewise, I am gratefully confirming receiving of $3,571 from the proceeds of my emigrant blocked account and the sale of the French stocks. I have already received news from Amexco in Berlin and Hamburg about the departure of the second shipment.
I can only write very briefly again today because I am more in demand. I have already received the first two rejection letters “at this time of bad business” from Dupont and Carborundum Company. Of course, it is still possible that they will reconsider my “application”, which they will keep on “file” when they are eventually in a better position to hire. Up next is the Tennessee Valley Authority, which sent me its personal history record form today at the instigation of Professor A.H. White. Helfmann also encouraged me to contact the Westinghouse Electric Company, which advertised 10 scholarships for postdoctoral work. In the latter case, I am only writing for H.’s sake. My seminar lecture is still imminent! I also wrote a polite letter to Albert R.F., which Fajans helped me a lot with. He now does this often. He is a brilliant diplomat and rightly reprimanded my awkwardness. I hope to learn a lot from him!
The weather here is very crazy, but quite bearable. The severe cold and snow disturbances were limited to northern Michigan. Until about 2-3 weeks ago, we had the most pleasant winter here that I have ever experienced. It was almost never above zero degrees Celsius and rarely very cold. There was little wind and a lot of sun at the same time. Like a real winter, there was also snow and ice and rarely mud. However, there are now enormous fluctuations. The day before yesterday, we had the heaviest thunderstorms during the night. During the day, sweltering temperatures ranged between 18-20° Celsius. It's below zero again today! Yet, I think I’ve gotten used to these fluctuations. I hope the same for the summer. Everyone is complaining a lot about it! The best remedy is hard work, and for the time being, there is plenty of it. I am now sharing my work on chrome steel with two graduate students, who are going to write their Master’s theses on it. Two men are required just to record the heating and cooling curves. These measurements are quite tiring because they last for hours, but they will only last for a few weeks. I certainly learn a lot from it, but whether the university gets its money’s worth is another question! Moreover, the metallurgists, who are very limited in their expertise, are not very kind either. The chemists are more human! However, that is not very important at the moment.
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Once a week, I’m always invited somewhere with nice people, most recently with Lore M. at the home of Erich’s old acquaintance. A member of the large Karlsruhe Fuchs family, originally from Strasbourg, was also there. I think her parents were the Homburger’s neighbors on Beethoven Strasse. I will visit her in Detroit.
Yesterday, I wrote to the consulate in Cleveland about my residence certificate.
Tomorrow, Ipatieff is speaking here at the Chemical Society. Fajans wants to do everything he can to arrange a conversation between me and Ipatieff. Unfortunately, the best relationships are probably useless right now. Hans Dannenberg wrote to me from San Francisco that McBain remembers you fondly. Would it perhaps be proper for you to write him a letter first, and then I could write him my own? I don’t think it’s suitable to write to White, Thomassen or Helfmann. I understand very clearly that I owe my favoritism in many affairs to the privilege of being your son! However, I shouldn’t always emphasize that too much, because otherwise it comes down to the fact that I’m just your son! Moreover, you wouldn’t personally want that! I mentioned it once in my letters of application and then left it out at other times because I still haven't figured out the psychology of Americans in this respect, which is different than in Germany, where I would of course emphasize it!
Today, I received a paper on the lead accumulator from Cohen’s student. Did you encourage him to send this? I am not working here on the subject initially envisaged. I don’t think Thomassen has published anything about it yet.
This letter turned out to be longer than I thought it would be, and I must postpone my application letters until tomorrow. Warm regards to all of you for today.
Max
In the near future, maybe I’ll ask you to send me the Ullmann volume and the encyclopedia if you don’t want to continue using them! Apparently, you need something like these here! However, it is by no means urgent!
*/in the future, I will probably always mention it. It probably just depends on the important form.