Letter from Ernst Terres to Kasimir Fajans, June 27, 1949
- 1949-Jun-27
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Small JPG1200 x 1543px — 443 KBLarge JPG2880 x 3704px — 2.7 MBFull-sized JPG5370 x 6906px — 8.6 MBOriginal fileTIFF — 5370 x 6906px — 106 MBErnst Terres invites Kasimir Fajans (1887-1977) to the 125th anniversary of the Karlsruhe Chemical Society, and mentions commemorative events for Georg Bredig (1868-1944), Fritz Haber (1868-1934), and Richard Willstätter (1872-1942). Terres also updates Fajans on his life during and after the war.
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Terres, Ernst. “Letter from Ernst Terres to Kasimir Fajans, June 27, 1949,” June 27, 1949. Papers of Georg and Max Bredig, Box 8, Folder 5. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/oqygmv1.
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Professor Dr. Ing. Ernst Terres
(17a) Karlsruhe, den 27. Juni 1949
Karl-Wilhelm-Strasse 1b
Durch Luftpost!
Professor Dr. Kasimir FAJANS
AnnArbor University
Michigan, U.S.A
Lieber Herr Kollege Fajans!
Es sind mehr als der Jahrzehnte vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, und der Zufall gab mir Ihre jetzige Adresse. In den vergangenen Jahren vor dem Kriege habe ich Ihren Werdegang und Ihre Arbeiten aus der Ferne verfolgt, aber seit der unrühmlichen Machtübernahme die NSDAP habe Sie aus meinem Gesichtskreis verloren.
Die Veranlassung zu meinem heutigen Schreiben gibt mir die bevorstehende 50-Jahrfeier der Karlsruher Chemischen Gesellschaft, die am 16. Juli d.Js. stattfinden soll. Bei dieser Gelegenheit werden auch Gedenkfeier für Fritz Haber, Georg Bredig und Richard Willstätter abgehalten werden. Die Festredner für diese Feiern sind: Für Fritz Haber Prof. Dr. Adolf König, für Georg Bredig Dr. Paul Mangold, Genf, und für Richard Willstätter Prof. Dr. Waldschmitz-Leitz, München, während ich selbst als derzeitiger Vorsitzender der Karlsruher Chemischen Gesellschaft einen Eröffnungsvortrag über die Bedeutung der Chemie an unserer Hochschule seit den letzten hundert Jahren halte. Als ehemaligen Angehörigen unserer Hochschule sowie als Mitglied unseres Lehrkörpers und langjährigen Mitarbeiter von Georg Bredig lade ich Sie zu dieser Feier herzlichst ein. Leider ist die Zeit bis zur Jubiläumsfeier sehr kurz infolge der verzögerten Zusagen der einzelnen Festredner, aber ich möchte Ihnen, auch wenn Ihr Kommen nicht möglich wäre, hierdurch wenigstens zeigen, dass wir alle Ihrer herzlich gedenken und Sie als zu uns gehörig betrachten. Sollte Ihr Kommen unmöglich sein, so möchte ich Sie heute schon darauf aufmerksam machen, dass wir im Juni 1950 die 125-Jahrfeier unserer Hochschule festlich begehen werden. Soweit mir bereits angedroht wurde, werde ich in etwa 14 Tagen zum Jubiläums-Rektor für das Jahr 1949/50 gewählt werden. Auf alle Fälle möchte ich Sie herzlich bitten, sich diesem Zeitpunkt merken und sich schon heute darauf einrichten zu wollen, unsere Hochschule mit Ihrem Besuch zu beehren.
Infolge der unvorstellbaren Zerstörungen von Bibliotheken, Hochschulen usw., bei denen auch unsere Hochschule arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, und bei der nach dem Zusammenbruch eingesetzten Völkerwanderung ist es leider fast unmöglich, die Adressen der früheren Angehörigen unserer Hochschule zu beschaffen. Ein grosser Teil der früheren Angehörigen ist auch drüben in den Vereinigten Staaten, und sicher sind Ihnen manche Anschriften bekannt. Ich wäre Ihnen deshalb sehr dankbar, wenn Sie mir hierbei behilflich sein könnten.
Ebenso habe ich bis heute nicht die Adresse Max Albert Bredig auftun können. Wir wissen, dass er drüben ist, kennen aber keine Anschrift. Ich wäre Ihnen deshalb sehr dankbar, wenn Sie auch ihm von dieser Gedenkfeier für seinen Vater Mitteilung machen wollten, und selbstverständlich gilt auch fuer ihn ganz besonders die Einladung zu dieser Feier, ebenso wie für seine Schwester Marianne geb. Bredig.
Gleichzeitig möchte ich Sie bitten, mir mitzuteilen, wo Herr Prof. Bredig drüben gelebt hat und wann er gestorben ist.
Was mich selbst betrifft, so ist diese ganze Schicksalswalze seit 1933 auch über mich gegangen, und ich habe am Ende des Krieges auch meine Frau verloren, die ich nicht mehr lebend wiedergesehen habe.
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(page 2)
Im Frühjahr 1946 bin ich dann nach England hinübergeholt worden und war auch das ganze Jahr April 1947/48 drüben. Seit April 48 bin ich an der hiesigen Hochschule ordentlicher Professor für Kohl-und Mineralölchemie. Es würde hier zu weit führen auf Einzelheiten einzugehen, und Sie werden verstehen, dass man über alle diese Jahre am liebsten schweigt. Ich hoffe jedoch bei Ihrem Besuch hier in Karlsruhe, auf den ich bestimmt rechne, auf alle Fälle an Hochschuljubiläum, Ihnen mündlich mehr erzählen zu können. – Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir die Fragen, die ich Ihnen gestellt habe, recht bald beantworten würden und mich bald wissen liessen, ob wir mit Ihrem Kommen im Juli rechnen dürfen.
Mit den besten Wünschen und herzlichen Grüssen für Sie und Ihre Familie bin ich
Ihr
(gezeichnet) Terres
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COPY
Professor Dr. Ernst Terres, Engineer
(17a) Karlsruhe, 27 June 1949
Karl-Wilhelm-Strasse 1b
By Air-Mail!
Professor Dr. Kasimir FAJANS
Ann Arbor University
Michigan, U.S.A
Dear Colleague,
It has been more than three decades since we last saw each other and by chance, I obtained your current address. In the years before the war, I followed your career and your work from afar, but since the NSDAP's inglorious seizure of power, you have disappeared from my line of sight.
The reason for my letter today is the forthcoming 50th anniversary celebration of the Karlsruhe Chemical Society, which shall take place on July 16th of this year. Commemorations for Fritz Haber, Georg Bredig, and Richard Willstätter will also be held on this occasion. The keynote speakers for these celebrations are Professor Dr. Adolf König for Fritz Haber, Dr. Paul Mangold, Geneva, for Georg Bredig, and Professor Dr. Waldschmitz-Leitz, Munich, for Richard Willstätter. As the current chairman of the Karlsruhe Chemical Society, I will personally deliver opening remarks on the importance of chemistry at our university over the last century. As a former faculty member of university and longtime colleague of Georg Bredig, I cordially invite you to this celebration. Unfortunately, the time span until the anniversary celebration is very brief due to the delayed confirmations of the individual speakers. However, I would like to show you, even if it you could not attend, that we are all thinking of you warmly and consider you a part of us. Should it be impossible for you to come, I would like to draw your attention to the fact that we will celebrate the 125th anniversary of our university in June 1950. As far as I know, I will be elected Jubilee Rector for 1949/50 in about two weeks. In any case, I would request that you take note of this date and make plans to honor our university with your visit.
As a result of the unimaginable destruction of libraries, universities, etc., which also affected our university tremendously, and the mass exodus that occurred after the regime’s collapse, it is unfortunately almost impossible to obtain the addresses of the former faculty members of our university. Many former colleagues are also over in the United States, and I'm sure you know some of the addresses. I would therefore be very grateful if you could help me with this.
To this day, I have likewise been unable to find the address of Max Albert Bredig. We know he's over there, but we don't know his address. I would therefore be very grateful if you would also inform him of this memorial service for his father. Of course, he and his sister, Marianne, née Bredig, are especially invited to this celebration.
At the same time, I would like to ask you to tell me where Professor Bredig lived over there and when he died.
As far as I am concerned, I have also been affected by this tragedy. At the end of the war, I also lost my wife, whom I never saw alive again.
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In the spring of 1946, I went to England and was there for an entire year from April 1947 to April 1948. Since April 1948, I have been a tenured professor of coal and petroleum chemistry at the local university. It would take far too long to go into detail here, and you will understand that I prefer to remain silent about all these years. However, I hope I can tell you more in person during your visit here in Karlsruhe, which I am counting on for the university’s anniversary. I would be very grateful if you would answer my questions promptly and let me know soon if you can attend in July.
Best wishes and warm regards to you and your family.
Yours,
Terres