Letter from Max Bredig to Georg Bredig and Marianne and Viktor Homburger, June 24, 1939
- 1939-Jun-24
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Small JPG1200 x 1541px — 427 KBLarge JPG2880 x 3700px — 2.6 MBFull-sized JPG5398 x 6934px — 8.3 MBOriginal fileTIFF — 5398 x 6934px — 107 MBMax Bredig (1902-1977) writes a letter to his family in Germany expressing gratitude for their birthday wishes and providing updates on his life in New York City. He mentions his scientific work, lunch meetings with business friends, and visits to the World’s Fair. However, he also expresses deep concern about the fate of his family and friends in Germany, who are facing increasing antisemitism under the Third Reich. He lastly inquires about his father's immigration paperwork at the American consulate, highlighting the urgency of the matter.
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Bredig, Max Albert. “Letter from Max Bredig to Georg Bredig and Marianne and Viktor Homburger, June 24, 1939,” June 24, 1939. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 20. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/hcxstvh.
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New York City, den 24. Juni 1939
100 Cabrini Boulevard, Apt.24
Tel. WAdswath 3-8448
Meine Lieben!
Habt recht herzlichen Dank für Euere lieben Geburtstagglückwünsche, die zu beherzigen ich mir Mühe geben will. Gewiss habt Ihr jetzt besonders mit Arbeit erfüllte Tage und ich hoffe nur dass alles glatt erledigt wird und Ihr bald am Ziel seid. Obwohl es ja viele Vorteile hätte, wenn Du, Vater, mit nach England gehen könntest, so hat auch Holland seine Vorteile, z.B. angenehmeres Wohnen wahrscheinlich, wenigstens im Winter. Ich muss auch heute mitteilen, dass man mir sehr abgeraten hat - mit Gründen, die ich sehr einsehen muss- den in meiner Karte vom 2. Juni gemachten Vorschlag hinsichtlich der Bürgschaft im Bedarfsfalle wahrzumachen. Sollten die englischen Behörden auf so etwas bestehen, dann müsste Vater doch nach Holland gehen! Monatliche Raten stehen natürlich in jedem Falle zur Verfügung. - Dass es den Buben so gut geht, freut mich sehr.-Maria Zadek soll jetzt hier auch für den Sommer in ein Camp für Mädchen kommen, sie spricht auch schon ganz nett englisch nach drei Monaten. Sie hat mir ein wunderbares Bild zum Geburtstag gemalt, auf dem drei gute und eine böse Fee zu sehen sind, offenbar in der unbewussten Erkenntnis, (contradictio in adjecto!), dass alles Gute ohne einen Schuss Schlechter auch nichts wert wäre! Neulich waren wir zusamman auf dem sehr eindruckstollen World's Fair, der so ausgedehnt ist, dass man an einem Tage nur einen kleinen Bruchteil wirklich richtig sehen kann. Beim ersten Male dort hatte ich Dr. Cassel aus Berlin getroffen, der nach seiner Universitätszeit in Californien jetzt bei der Colgate-Palm-Olive Company ist und mich nächstens zu sich und seiner Mutter einladen will. -Gestern sprach ich Faj. auf der Durchreise nach Engl. wo sie wohl die nächsten zwei Monate sein werden. Er will Dir von dort aus schreiben, Vater.
Ich habe auch noch Brief Mx 88 und A19, neben Mx 89 u. A21 zu bestätigen. Alexanders Adresse ist tatsächlich "East" (nicht West): Bitte schicke aber Brief von dort, ohne meine "Genehmigung"! H.H.F. schweigt wieder! Wie Zu erwarten war! Ich werde ihm nun nochmals, auf Nords Rat, der auch sehr auf ihn schimpft, ein "Ultimatum" schicken, dass ja schon in zwei Fällen gut gewirkt hat! Nach Nord ist das die einzige Möglichkeit, mit diesem seinem Freunde zu verkehren! Ich fürchte allerdings, dass H.H. bald hier auftauchen wird! Er soll übrigens auch in der Beantwortung für ihn selbst lebenswichtiger Fragen ebenso unzuverlässig und schlampig sein!
Nächste Woche habe ich hier vielleiht den Logierbesuch von Prof. Thomassen aus Ann Arbor bei mir! Das würde mich sehr freuen um mich ein wenig fuer die grosse Freundlichkeit, die mir von ihm erwiesen wurde, und dass ich ihm in menschlicher und beruflicher Beziehung schaetze, wenn ihm natuerlich auch gewisse amerikanische Nationaleigenschaften nicht fehlen, habe ich kuerzlich, als er von Dir, Vater, sprach, eine Biographie gegeben. Meine Arbeit an den V-chemicalien ruht, z.Zt., nachdem der principielle Entschluss, die Fabrikation zu beginnen, jedoch gefasst ist. Z. Zt. bekomme ich
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dafür aber täglich ein neues Problem aus dem Metallgebiet (1) vorgesetzt, wie über tensil strength bestimmungen, thermodynamik der Deoxidation des Stahls und dergl., worüber ich sehr froh bin, weil ich erstens dadurch auch in das Hauptinteressengebiet der Firma mit eingeweiht werde, zweitens Neues lernen kann und drittens altes Vergessenens wie Thermodvnamik wiederholen kann! Die letzte Gleichgewishtsrechnung habe ich bei Fajans für AlCl3 = Al2C16 im Jahre 29 gemacht! Mir kommt die amerikanische Methode, nach Lewis-Randall, einfacher vor!? Was hältst Du aber, Vater, von Lewis Ablehnung des dritten Hauptsatzes, wenigstens zu einem erheblichen Teile? Im Centrallabor hat man auch nicht gerne damit gerechnet, soviel ich mich erinnere, was allerdings nicht viel bedeutet. - Daneben muss ich natürlich weiter mit "Geschäftsfreunde im Chemist's Club lunchen!
Das Schicksal von Tante Vally geht mir sehr im Kopf herum, was kann man denn da tun? Ebenso natürlich auch das von Gebhardts u.a. Über Tante Idas Bemerkung in ihrem kurzen Geburtstagsgruss, dass sie meinen Brief vom Mai/ (oder April) nicht hätten beantworten können, weil keine Adresse angegeben war, hat mich aber sehr geärgert und mir gezeigt, wo die Schuld für das „Missverständnis" mit Fajans eigentlich liegt! Wenn sie solche irreführenden Dinge auch an Faj. geschrieben haben, ist es kein Wunder, wenn die falsche Begriffe von uns bekommen! Wieso war meine Adresse bei Gebhardts im Mai oder Juni nicht bekannt, nachdem ich von ihnen unter eben dieser Adresse (Vanadium Co., 420 Lexington, N.Y.) einen Brief vom 29.März erhalten habe und sie doch wohl nicht angenommen haben, das ich meine Stellung inzwischen schon wieder verloren hatte! Ich finde dies unglaublich! Selbst wenn ich tatsächlich, was möglich ist, in meinem in Eile unterwegs in einer Public library geschriebenen Brief vergessen haben sollte, meine ihnen bekannte Adresse als Absender anzugeben! Solches Verhalten erhöht nicht gerade die Lust, otwas für sie zu tun! Wir scheint daraus auch nur das Bestreben zu besprechen, ihre Bequemlichkeit, meine Bitte um eine englische Übersetzung des Lebenslaufes und der Zeugnisse xxnicht erfüllen zu brauchen, zu verdecken! Nun, denn eben nicht!
Für heute genug des grausamen Spiels. Nehmt alle die herzlichster
Grüsse und Wünsche von Euerm Max
Habt Ihr eigentlich inzwischen mal etwas über die Wiederauffindung Euerer Paniere beim amerikanischen Consulat gehört? Das ist doch vielleicht wichtig? Oder habt Ihr andere Belege über Euere Vormerk-Nummer?- Denkt Ihr daran, Sachen die Ihr mitnehmt, gleich hierher weiterzuschicken? Aber Ihr werdet sie ja vielleicht in Engl. brauchen können? Aber könnte sonst nicht schon der Transport in D. bezahlt werden? Wie steht es mit Schiffskarten? Wohl nicht lange genug gültig? Das sind vielleicht alles sehr dumme Fragen? Warum Blakkadder nicht bei Dir war, Vater, weiss ich nicht. Ich erhielt dieser Tage folgenden Brief von ihm aus Philadelphia, wo er bei Röhm and Haas Company, 222 West Washinten square, ist: I am very sorry that I was out of of Ph. when you called on me. I still lock forward to making your acquaintance and l hope that the next time you are in Ph., you will make a point of locking me up. If, by any chance, you know ahead of time that you are coming to Ph., please write me and I will try to make a point of being here when you call.
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New York City, June 24, 1939
100 Cabrini Boulevard, Apt.24
Tel. WAdswath 3-8448
Meine Lieben!
My dear loved ones,
Thank you very much for your kind birthday wishes, which I will cherish. I understand that you must be very busy these days, and I hope everything goes smoothly for you. While it would have been beneficial for you, Father, to go to England too, Holland also has its advantages. For example, it has a more comfortable living environment in the winter. However, I must inform you that I have been strongly advised against carrying out the proposal mentioned in my postcard of June 2nd regarding an emergency sponsor. If the English authorities insist on such a requirement, Father may have to go to Holland instead. Monthly installments, of course, are always available. On a brighter note, I am thrilled to hear that the boys are doing well. Maria Zadek is also planning to attend a summer camp for girls here, and she is already speaking English quite well after just three months. She even painted me a lovely picture for my birthday depicting three good fairies and one bad fairy, suggesting that a touch of imperfection can make good things even better. The other day, we visited the impressive World’s Fair, which is so vast that it's difficult to see everything in one day. The first time I went, Dr. Cassel from Berlin accompanied me. He is now with the Colgate-Palm-Olive Company after completing his university studies in California and has invited me to visit him and his mother in the near future. Yesterday, I spoke to Fajans who is on his way to England, where he will be staying for the next two months. He wants to write to you from there, father.
I need to confirm the letters Mx 88 and A19, as well as Mx 89 and A21. Alexander’s correct address is “East,” not “West.” Please send letters from there without my permission. H.H.F. has not responded, which was expected. On Nord’s advice, I will send him another ultimatum, as this has worked well in two previous cases. According to Nord, it's the only way to deal with this friend. However, I’m concerned that H.H. may show up her soon. By the way, he’s apparently just as unreliable and careless in answering important questions that concern him.
Next week, I will have the pleasure of hosting Professor Thomassen from Ann Arbor. I am grateful for the kindness he showed me during my time in Ann Arbor and value him both personally and professionally. While he may exhibit certain American national traits, I still hold him in high regard. I recently gave him your biography, Father, when he mentioned you. As for my work on the V-chemicals, manufacturing has been given the green light, and the project is temporarily on hold.
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Currently, I encounter a new problem related to metal (1) every day, such as determining tensile strength and studying the thermodynamics of steel deoxidation. I find this exciting because it allows me to be involved in the company’s main area of interest, learn new concepts, and revisit old ones, such as thermodynamics. I recall performing my last equation calculation using Fajans' method for AlCl3 = Al2C16 in 1929. However, the Lewis-Randall American method seems easier to me. Father, what is your opinion on Lewis’ rejection of the third law, at least for the most part? I vaguely remember that the central laboratory also refrained from relying on it, but that may not be significant. Additionally, I continue to have lunch with business friends at the Chemist’s Club.
I am preoccupied with Aunt Vally’ss fate, as well as that of the Gebhardts and others. In Aunt Ida’s recent birthday message, she mentioned not being able to respond to my previous letter due to a lack of address. Although her excuse irritated me, it revealed the root of the “misunderstanding” with the Fajans. If we also provided Fajans with misleading information, it's no wonder they have difficulty understanding our requests. I’m perplexed as to why my address wasn't known to the Gebhardts in May or June, especially considering I received a letter from you at my current address (Vanadium Co., 420 Lexington, N.Y.) on March 29th. They should have assumed I still resided there. This oversight is hard to believe and does not encourage me to help them further. It seems like the Gebhardts are only interested in avoiding their obligation to provide an English translation of my curriculum vitae and certificates. It’s unacceptable.
Let’s call it a day. Please accept my warmest greetings and well wishes, Max.
Have you received any updates on the recovery of your papers from the American consulate? This is a crucial matter. Also, do you have any other receipts for your reservation number? Will you be sending the items you take with you directly to our location? Would it be possible to use English to label the items, or is there another way to pay for transport in Germany? Additionally, have you secured ship tickets that are valid for a sufficient length of time? These may seem like trivial inquiries, but I am unsure about these details. Furthermore, I don’t why Blakkadder wasn't with you, Father. I received a letter from him recently in Philadelphia, where he is currently employed at Rohm and Haas Company, 222 West Washington Square: I am very sorry that I was out of of Ph. when you called on me. I still lock forward to making your acquaintance and l hope that the next time you are in Ph., you will make a point of locking me up. If, by any chance, you know ahead of time that you are coming to Ph., please write me and I will try to make a point of being here when you call.
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