Letter from Marianne Homburger to Max Bredig, May 12, 1939
- 1939-May-12
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Small JPG1200 x 1565px — 434 KBLarge JPG2880 x 3755px — 2.0 MBFull-sized JPG5763 x 7514px — 6.9 MBOriginal fileTIFF — 5763 x 7514px — 124 MBMarianne Homburger (1903-1987) informs her brother, Max Bredig (1902-1977), that her stepchildren have left for England on a Kindertransport and are currently attending schools in Eastbourne. She next mentions that she has submitted a visa request to England for their father, Georg Bredig (1868-1944), and that a similar application for herself and her husband, Viktor Homburger (1888-1968), is progressing well, but they need to be prepared for any outcome. She concludes by wishing Max well in New York and extending regards to his girlfriend, Liselotte.
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Homburger, Marianne. “Letter from Marianne Homburger to Max Bredig, May 12, 1939,” May 12, 1939. Papers of Georg and Max Bredig, Box 8, Folder 19. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/8jnhgl9.
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Inliegend: 1 Portoschein .
Karlsruhe, d.12.5.39.
A.19.
Mein lieber Maxl!
Herzlichen Dank für Deinen Brief vom 20.4.,den ich schon längst hätte beantworten müssen. Aber die Forderungen des Tages waren zu gross!! Erst jetzt tritt etwas Ruhe bei uns ein. Wir sind um einen grossen Schritt weiter gekommen: Die Kinder sind alle am 3. Mai nach England abgefahren mit einem Kindertransport von 150 Kindern. Wir begleiteten sie bis Frankfurt, in London holte sie unser wirklich rührender Garant ab, nahm sie eine Nacht bei sich auf und brachte sie dann nach Eastbourne in scheints reizende Schulen. Die 2 Kleinen sind also jetzt in „Hill Brown School, Meads, Eastbourne“ und Walter in „School House, Eastbourne College, Eastbourne, England.“
Sie sind ja erst ganz kurz dort, schreiben aber schon zufrieden. Peter, genannt (das Geschöpff) schrieb sogar! Ein paar Kinder fangen schon an Deutsch zu lernen!! (Zweck der Übung)..Der Direktor schrieb: „they both seem to be charming lads.“ Wir können also nun nichts mehr vorläufig für sie tun und müssen jetzt unsere Angelegenheiten ernsthaft betreiben.
1.) Vater!
Wir haben doch Für Vater auch ein Gesuch nach England eingereicht. Dazu sandten wir alle nötigen Papiere von Vater (Bilder, Gesundheitszeugnis, die von Dir gesandten Papiere etc.) nach telephonischer Anfrage an Mr. Paul Triefus (das ist der Bruder von dem eigentlichen Garanten Albert Triefus, mit dem wir aber eigentlich jetzt immer korrespondieren, da er scheints besonders liebenswürdig ist und ehrenamtlich bei den Hilfsorganisationen tätig zu sein scheint). Dieser leitete die Papiere weiter auf Anraten von Doñan an die “Society for the Protection of Science and Learning.“ Wir hoffen (?), dass diese sich ähnlich verhalten möge wie die holländische Sache, sodass Du nicht zu sehr beansprucht werden brauchst. Hier müssen wir abwarten. Wenn es abgelehnt würde, müsste man versuchen, dass Du als Garant gilst. (Es wird in England eigentlich verlangt, dass der Garant in England lebt. Aber wir müssen eben zuerst die Entscheidung der Society abwarten.) Da Vater gleich nach Holland könnte, kann man noch etwas warten. Denn bevor unser Fall geklärt ist, will Vater ja sowieso nicht gehen. Das schlimmste ist, dass er eigentlich überhaupt nicht will, immer sagt: es lohne sich für ihn nicht, will nicht zur Last fallen, wolle Tante Vally nicht allein zurücklassen etc. etc., sodass ich wirklich manchmal nicht weiss. Ist es wirklich Egoismus vom mir, mich nicht von ihm trennen zu wollen oder zu können, oder ist es auch in seinem Sinne gut. Diese Verantwortung für die für ihn doch lebenswichtige Frage bedruckt mich sehr, denn ich sehe natürlich voraus, dass ein Leben in der Fremde für ihn eine grosse Strapaze sein wird. (Wenn ich nur daran denke, wir sehr er unter dem Umzug, der doch bestimmt zu seinem Besten ausfiel, gelitten hat. Wie schwer er sich in Hotels und Sommerfrischen eingelebt hat!! und die schwierigen Wohn-vor allem Heizverhältnisse in England und ganz, ganz besonders diese übertriebene Bescheidenheit, und verrückte Rücksichtnahme, die so oft nicht am Platz ist, und seinen Nächsten das Leben nicht erleichtert! Klar werden muss man sich leider jetzt bald, ob er wirklich also auswandern soll. Ich kann es mir einfach nicht denken, dass er hier bleiben soll, auch Leute wie Dr. Neumann raten zum Rausgehen. Wenn ich nur wüsste, wo wir eigentlich die Wartezeit verbringen würden, London, oder in einer kleinen Stadt?? Dass ist eben von hier aus nicht zu entscheiden, u. daher kann man nicht irgendjemand bitten, schon einigermassen geeignete Unterkunft für Vater zu suchen sondern man muss eben die erste Zeit im Boardinghouse wohnen! oder Vater geht zuerst nach Holland und dann erst nach England, wenn wir wissen, wo wir längere Zeit bleiben können. Das wird wohl der richtigste Weg sein, wenn auch schwierig, Vater allein für einige Zeit in Holland vor Rücksichtnahme etc. unglücklich werden zu sehen. Objektiv gesehen, könnte er ein paar schöne Wochen in Ho. haben.
Unser Gesuch schlummert auf dem Homeoffice. Das soll die letze
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Instanz sein; wir hoffen daher, dass, wir Aussicht auf Genehmigung haben. Wir müssen also noch etwas warten. Darüber, wie wir in Jahren in Amerika etwas verdienen können, mache ich mir im Augenblick noch nicht die Hauptsorgen. Die Frage des Durchgangslandes ist die nächste und für Viktor, der in England doch nicht arbeiten darf, grössere. Aber nur erst mal soweit sein.!!Hier geht die Abwickelung jetzt scheints gut vorwärts. Ende der Woche verlassen Viktor und Paul ihr schones Geschäftshaus und erledigen die noch zu beendigenden Sachen dann in 3 Räumen von Pauls Wohnung. Ich habe keine kleine Arbeit, unser grosses Haus aufzulösen und ausserdem dann auch Vaters Wohnung, und nur die wirklich nötigen Dinge zum Mitnehmen zu ordnen.
Eben trifft Dein lieber Brief vom 2.Mai ein. Ich bin sehr froh, dass Du fürs erste eine Unterkunft gefunden hast und hoffe dass Dir dann das Leben in New York weniger anstrengend ist. Du bist ja eigentlich von Berlin her das gewohnt. Sonderbar ist, dass Lieselotte bei Hirsch, 447 Fort Washington Ave. wohnt und ich Dir doch im Brief vom 16.April (A 18) die Adresse von den 3 Karlsruher Frl. Hirschs schrieb, die 3300 Fort Washington Ave, Corner 173th Str, Ap.2 wohnen. Hängen diese beiden Hirschs etwa zusammen. Frl. Flora H. ist jedenfalls ein herzhafter Mensch, Lehrerin von Peter.
Vielleicht kümmern, die Vanadiums sich absichtlich nicht um Dich um Dir Zeit zum Eingewöhnen zu lassen also aus Grosszügigkeit.?? Ich bin natürlich nur ein tumbes Weib!! Ausserdem klappt bei Chemikern die Sache nie gleich und schliesslich doch! Also mein Jungel, hab Geduld, sei nicht zu bescheiden, sei dankbar, dass Du nicht Teller aufwaschen musst, auch, wenn Du im Augenblick nicht im eigentlich liebsten Gebiet, Labor etc. arbeiten kannst. Sage nur auch ruhig der Lieselotte, wenn Du etwas anders gekocht haben willst. Schliesslich seid Ihr Männer ja das mäkelnde Geschlecht, und es ist das Beste sich danach dann doch zu richten.
Hast Du eigentlich Frl. Schweizwr gesprochen? (c/o Mrs Sylvia Schwarz, White Plains NY. Soundview Ave 96.)?????? Nun muss ich schliessen. Ich habe noch so sehr viel zu schreiben. Für heute noch tausend Grüsse.
Innigst
Dein Anndel
Grüsse Lieselotte auch bestens. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir mal (über Dich vor allem) berichtete. Hat Sie denn jetzt eine Stelle? War Sie mal bei Frau Heinsheimer? Diese ist umgezogen und wohnt jetzt 170 West 81th Str.
Viktor lässt sehr grüßen. Ist z.Z. zu sehr im Druck. Die Kinder haben Deine Karte erhalten u. sich sehr gefreut. Im Trubel der Vorbereitung auf vergessen sie die Beantwortung.
Herzl. Grüsse! Nächstens mehr. Vater.
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Enclosed: 1 postal slip
Karlsruhe, May 12, 1939
A.19.
Dear Max,
Thank you very much for your letter dated April 20th. I apologize for the delay in my response, as the demands of the day had taken precedence. However, things have settled down a bit now. I am pleased to inform you that we have taken a big step forward. On May 3rd, all of the children left for England on a Kindertransport with 150 other children. We accompanied them to Frankfurt, and a wonderful sponsor picked them up in London. They spent the night with the sponsor, who then took them to lovely schools in Eastbourne. Both of the younger children are at Hill Brown School, Meads, Eastbourne, while Walter is attending School House at Eastbourne College, which is also in Eastbourne.
They’ve only been there for a short time, but they are already writing contentedly. Peter, whom we refer to as “the creature”, even wrote something! A few of the children have also started learning German as part of their lessons. The director wrote, “they both seem to be charming lads.” Therefore, we cannot do anything more for them at the moment and must focus seriously on our own affairs.
1.) Father!
We submitted a request to England for father. We sent all the necessary documents, including pictures, a health certificate, and the papers you sent us, to Mr. Paul Triefus. He is the brother of our sponsor, Albert Triefus, and we have been communicating with him regularly. He appears to be particularly helpful and is working on a voluntary basis with aid organizations. Following Donan’s advice, he forwarded the papers to the “Society for the Protection of Science and Learning.” We hope that they will handle the case in a similar manner to the Dutch authorities, so that you don’t have to worry too much. We’re currently waiting for a response. If it is refused, one would need to find a sponsor, with the requirement in England being that the sponsor must live in the country. However, we need to wait for the Society’s decision first since Father can go to Holland immediately. He does not want to leave until our case is settled, which is the worst part because he always says that it’s not worth it for him, he doesn't want to be a burden, and he doesn't want to leave Aunt Vally behind. Sometimes, I am unsure if it is selfish of me to not want to part with him or if it is also good for him. This question puts a lot of pressure on me because I understand that life abroad will be difficult for him, given how much he struggled during our previous move, which was supposed to be for his benefit. It was always difficult for him to settle into hotels and summer resorts! The living conditions, particularly the heating, in England can be challenging. His excessive modesty and misplaced consideration only add to the difficulty, making life more complicated for those around him. It’s unfortunate that a decision needs to be made soon regarding whether to emigrate. I can’t picture him staying here, even Dr. Neumann suggests moving abroad. I wish I knew where we could spend the waiting period, either in London or a small town. Unfortunately, we can't make this decision from here, so we can't ask anyone to look for suitable accommodation for Father. He will have to live in a boarding house at first. Alternatively, Father could go to Holland first, and then come to England when we find suitable accommodation for a more extended stay. While it may be difficult, the best course of action would be for Father to travel alone to Holland, even if it temporarily makes him unhappy. Objectively speaking, he could have a pleasant couple of weeks there.
Our request is sitting idle in the Home Office, which should be considered a last resort.
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We are hopeful that our application will be approved, but we must wait a little longer. I am not currently concerned about earning a living in America in the coming years. The more pressing matter is the transit country, which is a bigger concern for Viktor as he is not permitted to work in England. Nevertheless, we must be prepared for any outcome. The processing of our application seems to be progressing well. Viktor and Paul will leave their office building at the end of the week to complete the remaining tasks in the three rooms of Paul’s apartment. Meanwhile, I have the task of clearing out our large house and father's apartment, and organizing only the items that are necessary to take with us.
I am delighted to have received your letter dated May 2nd. I am very happy to hear that you have found accommodation for the time being, and I hope that life in New York will be less stressful for you, considering that you are used to such situations from Berlin. I find it strange that Lieselotte is living with the Hirsches at 447 Fort Washington Avenue, because in my previous letter dated April 16th (A18), I had given you the address of the three Misses Hirschs from Karlsruhe, who live at 3300 Fort Washington Ave, Corner of 173rd Street, Apartment #2. Are these two Hirsch families related to each other? Nevertheless, Ms. Flora Hirsch is a very warm-hearted person and also Peter’s teacher.
Perhaps the Vanadium Corporation is not intentionally disregarding your needs, but instead, they may be allowing you time to settle in as a gesture of kindness. It’s important to keep in mind that things never work out for chemists, and then they do! So, my lad, be patient and don’t underestimate your own abilities. Even though you may not be able to work in your preferred area, such as the laboratory, at the moment, try to appreciate the fact that you don’t have to wash dishes. If you have a specific food request, don’t hesitate to inform Lieselotte. Remember, it's common for men to complain, so it's best to communicate your needs effectively.
Did you actually speak to Ms. Schweizer (c/o Mrs. Sylvia Schwarz at 96 Soundview Avenue, White Plains, NY?) I have to close now as I still have much to write. Sending you a thousand greetings for today.
Warm regards,
Anndel
Please extend my best regards to Lieselotte as well. I would greatly appreciate it if she could provide me with an update (most of all about you). Does she currently have a job? Did she visit Mrs. Heinsheimer? She has moved and now resides at 170 West 81st Street.
Viktor says hello. He’s under a lot of pressure at the moment. The children received your card and were delighted, although they have been preoccupied with the preparations and forgot to respond.
Sending heartfelt greetings. More next time. Father