Letter from Ilse Wolfsberg to Werner Hochwald
- 1941
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Small JPG1200 x 1530px — 454 KBLarge JPG2880 x 3672px — 2.1 MBFull-sized JPG5412 x 6900px — 6.4 MBOriginal fileTIFF — 5412 x 6900px — 107 MBIlse Hochwald and Werner Hochwald correspond regarding their fiancé and brother respectively, Fritz Hochwald (1897-1968). Ilse stresses the urgency of Fritz's situation as an internee in a concentration camp in Spain and the importance of obtaining affidavits for immigration to the U.S.A. She also discusses the visa application for the Hochwald brothers' mother and suggests obtaining an additional affidavit. In response, Werner expresses his understanding for Ilse's concerns and updates her on his mother's visa application. He then advises Ilse to use Fritz's connections to obtain the necessary recommendations and affidavits instead of relying solely on verbal promises.
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Wolfsberg, Ilse. “Letter from Ilse Wolfsberg to Werner Hochwald,” 1941. Papers of Georg and Max Bredig, Box 9, Folder 25. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/458cd44.
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Ilse Wolfsberg, 513 6th Ave. S.E. Minneapolis, Minn.
Werner Hochwald, 5604 Julian, St. Louis, Mo.
Sehr geehrter Herr Hochwald,
gerade weil ich aus eigner Erfahrung heraus verstehen kann, dass einen die Mutter näher stheht als ein Bruder, möchte ich mich noch einmal mit Ihnen über den all Fritz unterhalten und Sie trotzdem bitten, die Affidavits auf jeden Fall zu erneuern. - - Für Fritz gibt es keinen anderen Weg als den einen raschen Appells an das State Dept. Die Unterlagen dürfen dabei nicht verändert werden, weil damit die bisherige Entscheidung, dass der Fall bereits abgeschlossen war, und das Visum nur an der neuen Verordnung scheiterte, hinfällig wird. Und die ihm eingeräumte Präferenz unter den Tisch fällt. - - Fritz Situation in Spanien ist hoffnungslos: ein ständiges Jonglieren mit den Behörden, die ihn durchaus wieder ins Lager zurücktransportieren wollen. Es muß die Hilfsbereitschaft der Spanier, die sich für ihn verbürgten ständig wieder in Anspruch nehmen, was nicht nur peinlich sondern auf die Dauer undurchführbar ist. Das Lager muß entsetzlich sein - ich habe Leute gesprochen, die es kennen - und Fritz ist bestimmt einer dritten Internierung ohne jede Hoffnung auf Befreiung nicht mehr gewachsen. - - Nun Ihre Frau Mutter. Das National Refugee Service, das auf die liebenswürdigste Art und Weise im Falle Fritz Cooperation zugesagt hat, steht 1. auf dem Standpunkt, dass die Höhe eines Affidavits, das der Mutter gegeben wird, völlig nebensächlich ist und bisher kein Fall bekannt ist, wo ein Visum daran scheiterte. 2. Ist Ihr Affidavit Fritz gegenüber eine Geste – eine absolut notwendige zwar, aber Ihre Finanzlage, die dem unsympathischen Madrider Konsul zunächst nicht gefiel, ist durch die Zuschriften der American Cynamid Co, diverser Professoren etc. belanglos geworden. Der Konsul schreibt darüber selbst in einem Brief an Prof. Reichardt “..since then his many friends and associates in the United States have furnished the necessary proof that he would not become a public charge..” Diese Unterlagen existieren also bereits im State Dept. 3. Ist leider Ihre Frau Mutter vorläufig nicht in der Lage ein Visum zu bekommen. Im Augenblick werden diese Anträge von Leuten aus Deutschland im besetzten Gebiet oder Russland nicht berücksichtigt. Im Merkblatt des National Refugee Service steht darüber “It is suggested while the affiant may wish to prepare the affidavits for persons residing in such territory, there is no immediate need in sending these papers to Washington at this time and an appointment can be made at a later date when more definite information may be available."- - Ich habe mich während meines New Yorker Aufenthalts ausgiebig erkundigt, gerade weil es menschlich von Ihrem Standpunkt aus begreiflich ist, dass Sie nicht für Ihren Bruder tun wollen, solange Sie glauben, dass Ihre Frau Mutter dadurch benachteiligt werden könnte Was die Affidavits anbelangt, ist es vielleicht möglich ein Zusatzaffdavit für Ihre Frau Mutter zu besorgen, wenn Sie den St. Louis'er Professor nicht doppelt belasten wollen. Es handelt sich für eine Dame - eine Amerikanerin, die für Fritz deshalb nicht in Betracht kommt, weil man mir dringend abgeraten hat, da noch eine Frau einzuführen. Vielleicht würde sie aber für Ihre Frau Mutter einspringen können. Der Status Quo bei Fritz muss unverändert bleiben, um überhaupt durchzukommen. Da der Fall ev. sofort entschieden wird- man hat es mir versprochen können ja bei einem N-Visum die gleichen Unterlagen für Ihre Frau Mutter verwendet werden; und bei einem J-Visum, wäre auch der all für Ihre Frau Mutter nur erleichtert, weil sie dann 2 Söhne hier hätte, von denen angenommen werden kann, dass sie ihre Mutter nicht der öffentlichen Wohlfahrt zum Opfer fallen lassen.
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Inzwischen werden Sie auch selbst die erfahren haben, dass die notwendigen „blanks“ noch nicht bei den jüd. Stellen eingetroffen sind, da das State Dept. inzwischen nur die sogenannten Preferenunfälle behandelt, zu denen Fritz das Glück hat zu gehören. — Und nun glaube ich wirklich annehmen zu dürfen, dass Ihre Frau Mutter nicht mehr glücklich werden könnte, wenn sie erfahren müßte, dass Fritz ihretwegen von der glücklich in Washington ergatterten Preferenz keinen Gebrauch machen konnte und daran seine Zukunft vielleicht sein Leben scheiterte. Inzwischen hat er auch selbst sich bemüht für diese erneute Prozedur die Fürsprache des amerikan. Gesandten zu bekommen. Aber all diese Beziehungen können nicht auf ewige Zeit in Anspruch genommen werden. Und eine Änderung der Unterlagen würde den Fall höchstens verdächtigt w machen. - - Um etwaige bedenken von Fritz Abhängigkeit an Sie oder den St. Louis Professor zu beseitigen lege ich einen Brief des Consuls an mich zur Ansicht bei. Auch habe ich in New York frühere Mitarbeiter von Fritz gesprochen, die ihn seit vielen Jahren kennen und schätzen und ihm behilflich sein werden. Ein Affidavit kann aus diesen Kreisen nicht gestellt werden, da sich a doch um Neueinwanderer handelt, die für eigne Familien damit in Anspruch genommen sind. -- - Darf ich Sie um umgehenden Bescheid bitten?
15. Juli
Sehr geehrtes Fräulein Wolfsberg,
ich verstehe durchaus Ihre Sorge um meinen Bruder, der in Spanien sehr gefährdet ist, und möchte daher zu den verschiedenen Punkten in Ihrem Brief vom 14. Stellung nehmen. - - Das Verfahren für meine Mutter ist bereits im State Department anhängig, und die Entscheidung wer wem und wann ein Affidavit gibt, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Ob die Entscheidung günstig ausfällt, weiss ich natürlich nicht. Tatsache ist, dass vorläufig niemand - das State Dpt. wahrscheinlich auch nicht - in welcher Weise und ob überhaupt die schwebenden Fälle aus Deutschland abgewickelt werden. Mein Congressmann, der den Fall bearbeitet, ist immer noch optimistisch, und das State Dpt. hat die Entscheidung für Ende nächster Woche zugesagt. In besonderen Ausnahmefällen scheint man damit zu rechnen, dass entweder die Consular Section der Embassy - die ja noch arbeitet oder aber der Konsul in einem der beiden neutralen Durchreiseländer 8 Spanien oder Portugal - das endgültige Visum erteilt. Transitvisen würden dann durch die American Export Lines deren Office in Berlin auch noch arbeitet-arranged. Selbstverständlich gilt das nur für besondere Ausnahmefälle, und im allgemeinen ist die Information des National Refugee Service durchaus korrekt. (Sieh mal an! Red.) Dagegen ist es blanker Unsinn zu behaupten, dass Elternvisen nie Wegen mangelnder Affidavits abgewiesen worden sind. Im Übrigen kann das doch unmöglich jemand wissen, da noch nicht eine einzige Entscheidung auf Grund der neuen Bestimmungen getroffen ist.!!! Nachdem die Entscheidung bezüglich meiner Mutter getroffen ist- und das ist ja in Kürze zu erwarten - bin ich selbstverständlich bereit, das Affidavit für meinen Bruder zu erneuern. Ich bitte Sie aber dringend sich weder auf mündliche Versprechungen im State Dpt. noch darauf zu verlassen, dass mein Affidavit ausreichend ist. Wenn wir im Februar sofort - ohne die Entscheidung des Konsuls abzuwarten Zusatzaffidavits beschafft hätten, wären alle weiteren Komplikationen nicht eingetreten. (jawohl, aber nur Herr Werner Hochwald wußte dass er ein Jahreseinkommen von 1200 Dollar angegeben hatte - nicht ich!) Das State Department weiss so gut wie wir, dass es erheblich leichter ist Empfehlungen zu beschaffen als Affidavits, und Sie müssen die
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Beziehungen meines Bruders ausnützen, wenn diese Beziehungen überhaupt etwas wert sind. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es hier gelingt ein 3. Affidavit zu beschaffen, nachdem ich alle Freunde für den Fall meine Mutter interessiert habe, und es ist mir einfach unbegreiflich, dass von den vielen Freunden und Kollegen nicht einer bereit dein sollte, seine Empfehlung durch ein Affidavit zu verstärken. Ich wiederhole, dass mein eignes Affidavit in Kürze wieder zur Verfügung steht, und das es vielleicht für Sie leichter an prospective sponsors heranzutreten. Selbstverständlich scheiden Neueinwanderer hierfür weitgehend aus, aber wenn ich Sie und Herrn Reichardt recht verstehe, haben doch eine Anzahl amerikan. Professoren ihr Interesse an meinem Bruder gezeigt. (Der einzige Gortner!)Red.) -- Wie steht es eigentlich mit dem ersten Affidavit für meinen Bruder? Wenn ich mich recht erinnere, handelt es sich um ein Gefälligkeitsaffidavit eines Comitemitglieds, und solche Affidavits sind doch wohl durch die neuen Fragebogen sehr erschwert? Wenn ich mit meiner Vermutung recht haben sollte, würde ein stichhaltiges Kollegenaffidavit erst recht notwendig sein. – Beschaffung dieser Unterlagen wird natürlich einige Zeit in Anspruch nehmen, und im Endergebnis wird daher meine Verzögerung bis zur Entscheidung des Falles meiner Mutter kaum ins Gewicht fallen. Da ja alle aus Deutschland mit ganz wenigen Ausnahmen wegfallen ist auch nicht mit einer Überschwemmung im State Department zu rechnen. Natürlich hat es keinen Sinn, Leute zu bitten, deren Affidavits schwach sind: für schwaches Affidavit bin ich selber zuständig. Ich weiss aus eigner Erfahrung, dass es schwer ist, gute Affidavits zu bekommen, aber Sie müssen jetzt diesen Versuch sobald ich Bescheid vom State Department bekomme, machen! Ich werde ich Sie benachrichtigen. Beste Grüße sig.: Werner Hochwald.
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Ilse Wolfsberg
513 6th Ave. S.E.
Minneapolis, Minnesota
Werner Hochwald
5604 Julian
St. Louis, Missouri
Dear Mr. Hochwald,
I would like to discuss Fritz's situation with you again and request that his affidavits be renewed. In my experience, a mother's bond with her child is closer than that of a brother, and Fritz has no other way to appeal to the State Department quickly. It is essential that the documents are not altered as this would nullify the previous decision and cause Fritz to lose the preference granted to him. Fritz's situation in Spain is dire as he must constantly navigate the authorities who are willing to send him back to the camp. He must rely on the kindness of Spaniards who have vouched for him, which is embarrassing and impractical in the long run. The camp must be terrible. I have spoke to people who know this and Fritz is not capable of enduring a third internment without hope of liberation. Regarding your mother, the National Refugee Service has agreed to cooperate in Fritz's case. 1. Moreover, they believe that the number of affidavits given to her is irrelevant. No cases are known where a visa has failed because of the number of affidavits. 2. Your affidavit to Fritz is necessary, but your financial situation, which initially did not please the Madrid consul, has become irrelevant because of letters from American Cynamid Co., various professors, etc. The consul himself acknowledges this in a letter to Prof. Reichardt: “…since then his many friends and associates in the United States have furnished the necessary proof that he would not become a public charge..” These documents already exist at the State Department.3. Unfortunately, your mother cannot obtain a visa currently as applications from people in Germany and its occupied territories or Russia are not considered. The National Refugee Service brochure says: “It is suggested while the affiant may wish to prepare the affidavits for persons residing in such territory, there is no immediate need in sending these papers to Washington at this time and an appointment can be made at a later date when more definite information may be available.” I made extensive inquiries during my stay in New York, specifically because I understand that you may not want to do anything for your brother if you think it would put your mother at a disadvantage. Regarding the affidavits, it may be possible to obtain an additional affidavit for your mother so as not to burden the St. Louis professor twice. I was strongly advised against introducing another woman into the situation. However, perhaps she could stand in for your mother. It is crucial that the status quo for Fritz remains unchanged in order to ensure success. Since the case may be decided quickly, I was promised that the same documents could be used for your mother to obtain an N visa. Moreover, with a J visa, it would be a relief for your mother because she would then have two sons here. It can be assumed that you will not let your mother fall victim to public welfare.
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In the meantime, you may have also learned that the necessary documents have not yet been delivered to the Jewish authorities. The State Department is currently only handling the so-called preferred cases. which Fritz is lucky enough to be eligible for. However, I believe that your mother would no longer be happy if she found out that Fritz was unable to take advantage of the privilege he had obtained in Washington, and that his future life might be ruined as a result. He has already sought the help of the American government for this renewed procedure to obtain visas, but these relationships cannot be relied on forever. Changing the records would only arouse suspicion. To alleviate any concerns about Fritz's dependence on you or the St. Louis professor, I am enclosing a letter from the consul for your review. I have also spoken to former colleagues of Fritz in New York who have known and valued him for many years and who are willing to assist him. However, it is not possible to obtain an affidavit from these people, as they are new immigrants and are preoccupied with their own families. May I ask you to inform me immediately?
July 15th
Dear Ms. Wolfsberg,
I understand your concern for my brother's safety in Spain and would like to address the points in your letter from the 14th. The State Department is already processing my mother's case, and the decision on who provides an affidavit to whom and when cannot be reversed. Unfortunately, I do not know if the decision will be in our favor. For now, no one - including the State Department - knows how or if the pending cases from Germany will be processed. However, my congressman, who is handling the case, remains optimistic, and the State Department has promised a decision by the end of next week. In exceptional cases, the Consular Section of the Embassy or the Consul in Spain or Portugal will grant the final visa. Transit visas would then be arranged through the American Export Lines' Berlin office. This only applies to exceptional cases, and the National Refugee Service's information is mostly correct. However, it is untrue to say that parent visas have never been rejected due to a lack of affidavits. Nonetheless, no decisions have been made based on the new regulations, so it's impossible to say for sure. Once the decision regarding my mother is made, I am willing to renew the affidavit for my brother. But I urge you not to rely on verbal promises from the State Department or the assumption that my affidavit will suffice. Obtaining additional affidavits in February would have avoided further complications. (But only Mr. Werner Hochwald knew that he stated an annual income of $1200 - not me!) The State Department understands, as we do, that it is much easier to obtain recommendations than affidavits, and you must utilize my brother's
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connections if they hold any value. I cannot guarantee that it will be possible to obtain a third affidavit after having reached out to all of my friends for my mother’s case. It is perplexing to me that not one of his many friends and colleagues is willing to reinforce his recommendation with an affidavit. However, I can confirm that my own affidavit will be available shortly and that it may assist you in approaching prospective sponsors. Although new immigrants are mostly excluded from this option, if I understand correctly, a number of American professors have shown interest in my brother. (The only one is Gortner!) -- What is the status of the first affidavit for my brother? If I recall correctly, this is a courtesy affidavit from a committee member. Obtaining such affidavits has become more difficult due to the new questionnaires. Therefore, a valid colleague affidavit would be necessary. However, obtaining these documents will take some time. In the end, the delay in deciding my mother's case will hardly matter, as everyone from Germany is, with few exceptions, excluded. Hence, it's unlikely that the State Department will be flooded with requests. It's not worth asking people whose affidavits are weak. I am responsible for weak affidavits myself and know from personal experience how hard it can be to get good ones. Nevertheless, we must try to obtain them as soon as I receive a call from the State Department. I will notify you.
Best regards,
Werner Hochwald