Letter from Georg Bredig to Max Bredig, August 6, 1936
- 1936-Aug-06
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Georg Bredig (1868-1944) provides feedback on an offer that his son, Max Bredig (1902-1977), has received to work in Sweden with the Swedish chemist, Olof Arrhenius (1895-1977). Olof Arrhenius was the oldest son of Svante Arrhenius (1859-1917), a renowned physicist, chemist, and winner of the Nobel Prize for Chemistry in 1903.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, August 6, 1936,” August 6, 1936. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 12. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/j5yh6ws.
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Karlsruhe (Baden)
6. Aug. 36
Lieber Max-Albert!
Besten Dank für Deinen sehnlichst erwarteten u. gestern früh eingelaufenen Brief (datier vom 2 d.M.). Ich bin froh, dass Dein Ferienaufenthalt so gut verlaufen ist u. Du eine so schön Reise machen konntest, die Du der berühmten Gastlichkeit der schwed. Freunde verdankst.
Freilich stehen wir nun auch vor ernster Entscheidung, u. ich bin glücklich, dass man Dir dafür Zeit lassen will, u. sie noch nicht gerade brennend geworden ist, wenn ich auch die Frage, ob Du in D. bleiben sollst, für eine sehr ernste halte. Du bist freilich zur Zeit noch 1000mal besser daran, als viele Andere, aber ob es so bliebt, u. ob die Befürchtungen die durch Zeitungen u. Geschwätz erregt werden, nicht berechtigt sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Europa gleicht einem Pulverfass neben offenem Feuer.
Freilich scheint mir, dass Du das schw. Angebot erst sehr sorgfältig überlegen musst, ehe Du es annimmst, u. auch nur dann, wenn Deine Lage hier unhaltbar scheint.
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(Das Klima Italiens, wohin Dich A.F. ev. bringen will, war mir unerträglich u. dürfte es auch für Dich sein, wenn es sich nicht um einen kältere z.B. Berggegend handelt. Aber auch dann müsste Deine Verpflegung besonders geregelt sein.)
Wenn es sich um ein gut eingerichtetes Labor in der Stadt St. oder Experimentalfältet, wie ich annahm, handelt, würde ich Dir 300 Kr. Monatlich u. freier Station nicht abraten. Aber der lange Winter in absolut einsamer Gegend u. die jedenfalls primitiven Laboratorium-Verhältnisse scheinen mir doch für Dich u. Deine Arbeit nicht vielversprechend.
Zudem ist das Stipendium zeitbegrenzt u. die Ansichten nachher als von dem Optimisten A. stammend doch sehr als Luftgebilde zu betrachten, wenn man auch heutzutage überall Risiko hat. Jedenfalls ist es mir nicht unlieb, dass er Dir mit Deiner Entscheidung Zeit lassen will, vielleicht ist die grosse Sache aber dadurch eben auch noch als sehr unsicher zu betrachten. Du darfst also deshalb nicht riskieren, Dich zwischen 2 Stühlen zu setzen!
Es ist unglaublich, dass Du versäumt hast, zu fragen, ob die 300 Kr. monatlich oder jährlich gemeint sind. In letzterem Falle wäre es ja kaum ein Trinkgeld (monatl. ca 16 R.M.) u. deshalb
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3.
glaube ich, dass doch montal. 300 gemeint sind. Aber jedenfalls müsste das vor jeder Entscheidung erst festgestellt werden, u. deshalb habe ich wunschgemäss den beiliegenden Entwurf meines Briefes an ihn abgefasst, mit absichtlicher Unterstreichung der Bedingungen. Übrigens ist „freie Station“ (Wohnung, Verpflegung, Beleuchtung) ein dehnbarer Begriff. Und wie ist es mit der Fahrtkosten zu der entfernten Stadt u. Deinen Diätverhältnissen? Eine „Frechheit“ wäre es von Dir wohl nicht, wenn man mit einem Taschengeld von monatlich 16 R.M. nicht auszukommen glaubt, so sei denn, dass man ein Bettler geworden ist, der allerdings mit „freier Station“ zufrieden sein müsste. Er fragt sich, ob man schon so weit ist. Ich hoffe, man könnte dies noch abwarten, u. ich glaube, dass die 300 Kr. Stipendium monatlich gemeint sind.* Dann ist „mit freier Station“ das Angebot ganz anständig u. schwierig nun die Frage der Arbeitsmöglichkeit u. Überwinterung in der Einsamkeit. Als „ultimum effugium“ könnte man ja versuchen, die Sache an der Hand zu halten. Also prüfe meinen Brief u. schreibe mir ihn, wenn Du magst, selbst (mit Durchschlag) u. mit ev. gewünschter Änderung mit Schreibmaschine ab u. schicke ihn mir hierher zur Absendung von hier aus. Keinesfalls zögre zulange mit dem Dankschreiben
*Ich habe Deinem Brief auch Prof. Go. gezeigt u. er meint auch, dass man diese Sache nicht zu voreilig annehmen sollte, da sie fachlich wegen Einrichtung u. Lage des Labor. wohl nicht verlockend ist. R. war doch in besserer Labor.-Lage. Est ist auffallend, dass Du R. nicht sprechen solltest.
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4.
an A. u. behalte Dur höflich u. herzlich Weiteres vor. Hast Du Dich übrigens schon, wie Du wolltest, bei Freu. Bedacht? Er wird wohl schon in Hei. u. von der Schweiz zurück sein. Versäume es nicht oder überlasse es mir!
Ich besitze hier die schöne Biographie der Frau. Prof. Margarete Wrangell (vom Prof. in Hohenheim), die sich ja viel mit der Phosphorsäurefrage beschäftigt hat. Sollte man das Buch nicht vielleicht als Dank fuer die genossene Gastfreundschaft Herrn Dr. A. als Geschenk (ev. von mir aus?) senden?
Marianne hat noch immer keine Nachricht von Frl. Berger. Sie hat sehr tapfer u. tüchtig in letzter Woche die Riesenarbeit des grossen Wohnungsputzes mit Frau Cotiaux geleistet usw., da letztere auf Leitern leicht schwindlig wird, allein alle Gardinen aufgehängt. Auch due Säuberung meiner grosser Bibliothek ist eine Herkulesleitstung. Das Mädel ist sehr tüchtig, aber bereits sehr unglücklich keine neue Aufgabe zu haben! Für eine Frau ihres Alters besonders drückend.
Mir geht es seit einigen Tagen wieder ziemlich gut. Aber 68 Jahre sind eben kein Kinderspiel u. die Sorge um Euch Kinder lastet schwer auf mir.
Anbei auch die Bescheinigung für die Fahrkarte. Es grüsst Dich herzlich, auch von Marianne u. Frau Cotiaux.
Dein alter Vater.
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Karlsruhe (Baden)
August 6, 1936
Dear Max-Albert,
Many thanks for your eagerly awaited letter that arrived yesterday morning (dated August 2nd). I am glad that your vacation went well and that you could have such a nice trip, which you owe to the famous hospitality of our Swedish friends.
Nonetheless, we are now facing a serious decision. I am glad that you have time to make it and that it has not yet become urgent, even if I consider the issue of whether you should stay in Germany to be a very serious one. Of course, you are currently a thousand times better off than many others. Yet I can’t say if it will stay that way and if the fears instigated by newspapers and gossip are not true. Europe is like a powder keg next to an open fire.
Of course, I think you must first consider the Swedish offer very carefully before accepting it, and then only if your situation here seems untenable.
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(The climate in Italy, where A.F. might want to take you, was unbearable for me and it should be for you too, especially if it is not a colder, mountainous area. However, even then, your food would have to be specially prepared).
If it’s a well-established laboratory in the city of St. or Experimentalfältet, as I assumed, I wouldn’t advise you against accepting a salary of 300 crowns per month with “room and board.” However, I do not think the long winter in a desolate area and the primitive laboratory conditions seem promising for you and your work.
It is unbelievable that you forgot to ask if the 300 crowns are intended a monthly or annual salary. In the latter case, it would hardly be a tip (monthly approximately 16 Reichsmarks).
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That’s why I believe that 300 crowns per month is implied. In any case, however, that would have to be established before any decision is made. That’s why I wrote the attached draft of my letter to him, as requested, and deliberately underlined the conditions. Incidentally, “room and board” (accommodation, food, lighting) is a flexible term. What about the cost of travel to this distant city and your diet? Do you think you could get by on 16 Reichsmarks per month, unless you would become a beggar who is content with “room and board”? He wonders if you’re ready yet. I hope you could wait and see, and I believe that a monthly stipend of 300 crowns is implied.* In this case, the offer “with room and board” is quite decent. The only difficulty is working and spending the winter in solitude. As an “ultimum effugium” (last resort), you could try to hold all the cards. Read over my letter and tell me any changes you want in writing by typewriter (with a carbon copy). Send it to me here to be mailed. Don’t delay writing a thank you note to Arrhenius.
*I also showed your letter to Professor Go. and he also says that you should not accept this offer in haste because the facility and location of the laboratory are not functionally appealing. It is remarkable that you don’t want to talk to R.
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Be polite and sincere. By the way, have you already thought about what you would like Freudenberg to do? He will probably already be in Heidelberg and back from Switzerland. Don’t forget or leave it up to me!
I have the nice biography of Professor Margarete Wrangell (from the professor in Hohenheim), who has worked a great deal on phosphoric acid. Should the book be sent to Dr. Arrhenius as a thank you gift for his hospitality (possibly from me?)?
Marianne still hasn’t heard from Ms. Berger. Last week, she efficiently and diligently completed the large task of cleaning the apartment with Mrs. Cotiaux, especially since Mrs. Cotiaux easily gets dizzy hanging up all the curtains by herself. Cleaning my large library is also a Herculean feat. The girl is very capable, but she is already very unhappy not to have a new job. This is especially depressing for a woman of her age.
I’ve been feeling pretty good for the last few days. Being 68 years old is not easy and my concern for you children weighs heavily on me.
I have also enclosed the voucher for your train ticket. Warm regards, and hello from Marianne and Mrs. Cotiaux.
Your old Father