Letter from Georg Bredig to Max Bredig, April 19, 1937
- 1937-Apr-19
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Small JPG1200 x 1861px — 401 KBLarge JPG2880 x 4466px — 2.0 MBFull-sized JPG3574 x 5542px — 2.9 MBOriginal fileTIFF — 3574 x 5542px — 56.7 MBIn a letter to his son Max Bredig (1902-1977), Georg Bredig (1868-1944) suggests that Max should settle a dispute with his supervisor amicably to avoid any potential negative consequences for his professional life. He also mentions that Max may eventually need to emigrate and advises him to become more self-reliant. Georg concludes by discussing his desire to travel to Switzerland during the upcoming summer and spend his vacation with his children.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, April 19, 1937,” April 19, 1937. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 13. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/ekbjsvr.
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Mx 21
19.4.37.
Lieber Max-Albert!
Gestern Nachmittage hatte ich Gelegenheit Herrn Prof. Go. Deinen Brief zu zeigen. Er versicherte mir, dass er Dich keineswegs für unverträglich halte, u. glaubt ebenfalls, dass Du wohl in der Sache Recht hast, aber er meint auch, das unter den ehrlichen u. gegebenen Zuständen nichts zu machen ist u. Du auf keinen Fall den Gegensatz auf die Spitze treiben darfst u. kannst. Wir müssen Dir im Gegenteil ausdrücklich sagen: Es darf keinesfalls dazu kommen, dass diese Geschichte der Anlass zu Deinem Antritte aus der Stellung wird. Das darf weder von Dir noch von H. H. F. so aufgefasst werden, denn dann würde Deine „Unverträglichkeit“ als Anlass Deiner Wegganges offiziell festgelegt in u. ev. wieder aufgewärmt werden können, was Dir ev. Deinen ganzen Berufsleben nachgehen u. verbittern könnte. Also suche jetzt diese Geschichte in Güte beizulegen! Könntest Du nicht ev. mit H.H.F. eine Einigung herbeiführen, dass die die Publicationen etwa in der Form geschehen, wie Elöd u. ich es mit unseren Doktoranten: Demme, Kortüm, R. K. Müller u. W. König nach dem beiliegenden Muster des Sonderabdruckes der Demm’schen Arbeit gemacht haben. Dabei und doch die einzelnen
*Durch solche Ungeduld bei ihren Firmen haben sich 2 meiner älteren Schüler (Snethlage u. E. Stern) trotz grosser Begabung ihre Laufbahn verpfuscht.
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2.
Autoren R.K Müller, Müller, Demme, Kortüm u. W. König doch wohl mit ihren einzelnen Publikationen** ganz gut weggekommen, u. ebenso ist aus der Kollektivüberschrift klar, dass diese Einzelpublikationen zum Bereiche von G. Bredig u. E. Elöd gehören. Ich glaube für beide Teile eine sehr gute Lösung, über die es nie eine Schwierigkeit oder auch nur ein Bedenken gegeben hat. (Beide Teile haben auch immer eine genügende Anzahl Sonderabdrücke erhalten).
Ich sandte dir gestern mit Mx 20 eine Liste, um den Einwand zu widerlegen, ich hätte meine Mitarbeiter nicht selbständig publicieren lassen. Ich glaube, dass die mehr als 40 Fälle das Gegenteil beweisen. Wenn überhaupt ein Schimmer von Selbständigkeit war, habe ich möglichet diesen Weg nach dem Vorbilde meiner großherzigen Lehrer W. Ostwald u. van’t + Hoff gewählt u. bin darin sogar wohl grosszügiger gewesen als die meisten meiner Collegen, besonders der nicht Physiochemiker. Ich kann mich auch kaum eines Falles Schwierigkeiten dieser Art oder von Beschwerden gegen mich erinnern. Sie wären wohl auch ganz unberechtigt gewesen, wie der jetzige Vorwurf, der durch Liste u. Tatsachen leicht widerlegt wird u. wohl nur auf Unkenntnis meiner Arbeit beruht. – Übrigens habe ich dir hier auch einen Durchschlag der Liste meiner sämtlichen Arbeiten u. der meiner Mitarbeiter, Reden, Patente (im Ganzen 202 Nummern) beigelegt, die ich gelegentlich zurückerbitte. Du wirst sie später im Ersten Teile des Bandes I meines gesammelten Werke miteingebunden finden, der noch beim Buchbinder ist u. Dir später zugeben wird.
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**Ich habe dieselben nicht einmal in die fuer Nord bestimmten Liste aufgenommen (wegen des Collektivtitels).
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3.
Ich vermute, dass es immerhin doch über kurz oder lang dazu kommen wird, dass Du in’s Ausland gehen musst. Es giebt Leute, die meinen, es wäre am besten wenn Du erst einmal (als Tourist) eine Orientierungsriese (also hin u. zurück) nach U.S.A. machen würdest, um mit geeigneten Leuten selbst Fühlung zu nehmen, was schriftlich ja oft nicht zum Ziele führen kann. Das Geld dafür müsste man noch erschwingen können. Schwieriger ist scheinbar nach Deinen Londoner Erfahrungen die Ernährungsfrage dabei. Aber die lässt sich wohl ganz gut lösen, wenn Du Deine Schwerfälligkeit u. Schüchternheit aufgiebst., die Dich verhindert, Dir energisch selbst zu helfen u. bei Kellner, Pensionen u. Schiffsart Dir das Nötige zu bestellen.
Die Selbsthilfe könnte darin bestehen, dass Du lernst, Dich selber durch mitgebrachtes Corned-beef (Büchsen), Schinken, Zwieback, Cakes während der Überfahrt zu ernähren, ev. auch Conservenbüchsen mitzunehmen, die für der Koch für Geld u. gute Worte gern wärmen wird (u. ev. auch Einverständnis mit dem Schiffsarzt fuer Diät zu suchen. Auch in U. S. A. könntest Du Dir (wenn Du nicht mit Frau oder Braut hinübergehst, die das besorgen könnte) nach dem Beispiel von Erich M. selbst kochen, was dort ja wohl üblicher und leichter als bei uns ist. Jedenfalls solltest Du jetzt schon in einem Abendkurs bei Freunden (-innen) oder Diätschwestern (Schwalben) einen Kurs im Kochen nehmen, damit da dir überall selbst helfen kannst. Das kann auch sonst einmal z.B. im Kriege nötig werden. – Du siehst, meine schlaflose Nächte kreisen immer um Dich u. Marianne. – Es geht mir übrigens wieder ganz erträglich. Dagegen scheinen Tante Kaethe (Ärger mit Max Gu.) u. Tante Vally (Ischias) nicht munter zu sein. Alt zu sein ist eben nicht leicht.
Heute fand ich in der Sonntags-Ausgabe der Frankfurter Zeitung vom 18 Apr. No 196-197 S. 14 unter I.G. Farben- Bilanz die Angabe, dass die I.G. unter „Pharmazeutika“ u.A. ein „neuartiges Mittel gegen allergische u. vom Darm ausgehende Vergiftungszustände“ in den Handel gebracht habe. Vielleicht sprichst Du einmal darüber mit Deinem Arzte.
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4.
Vielleicht werde ich (vor dem 1 Mai) für alle Fälle Reisedevisen für eine Schweizer Sommerreise für mich u. Marianne bestellen. Es soll 3 Monate ev. dauern bis man sie bekommt. (Zurückgeben bei Verhinderung kann man sie ja immer noch). Wie denkst Da über Deine Sommerpläne? Wenn wir zusammen sein könnten, wäre er ja schön. Aber die Bestellungen müssen immer vor dem ersten des Monats geschehen u. die Erfüllung kann wie gesagt 1/4 Jahr dauern bis man die Reisedevisen bekommt.
Sonst gibt es nichts Neues. Marianne brühet über Webstuhlanschaffung Volontärstelle in Fabrik (ob möglich sehr fraglich) etc.
Mit herzl. Grüssen von uns Allen u. an alle Wohlmeinenden
Dein Vater
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Mx #21
April 19, 1937
Dear Max-Albert,
Yesterday afternoon, I had the opportunity to speak with Professor Go. and show him your letter. He assured me that he does not consider you quarrelsome and believes that you are probably right about the matter. However, he also thinks that, given the current circumstances, nothing can be done, and that you should not take a confrontational approach. On the contrary, we must emphasize that this dispute should never become the reason for your departure from your position. Neither you nor H.H.F. should view it in that way. If you do, your “intolerance” could be officially defined as the reason for your departure, which could potentially have negative consequences for your entire professional life and cause bitterness. Therefore, we suggest that you try to settle this matter amicably. Could you possibly talk to H.H.F. and come to an agreement that the publications should take place in the same form as they did with our doctoral students: Demme, Kortüm, R.K. Müller, and W. König, according to the attached example of the reprint of Demme’s publication?
*Due to their impatience with their respective companies, two of my former students, Snethlage and E. Stern, failed to fulfill their career potentials despite possessing great talent.
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2.
The individual authors, R.K Müller, Müller, Demme, Kortüm, and W. König, have achieved success with their respective publications. It is evident from the collective heading that these publications are related to the research of G. Bredig and E. Elöd. This arrangement has been mutually beneficial and has never caused any issues or concerns. Both sides have always received a sufficient number of special reprints.
Yesterday, I sent you a list of over 40 cases together with the letter Mx #20 to refute the objection that my employees have not published their work. The extensive list that I provided proves the opposite, as I have always encouraged independence among my employees, following the example of my generous teachers W. Ostwald and van’t Hoff. In fact, I have been more generous than most of my colleagues, particularly those who are not physical chemists. To my knowledge, I have never faced any significant difficulties or complaints related to this matter, and any such complaints would likely have been unjustified, just like the current accusation. The accusation is easily refuted by the facts and the lists I have provided, and it probably only stems from a lack of understanding of my work. By the way, I have included a list of all my work and that of my employees, speeches, and patents (totaling 202 items) that I may ask you to return. You will find them bound in the first part of Volume I of my collected works, which is currently being bound and I will send to you later.
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**I did not include the same list in the one intended for Nord due to the collective title.
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3.
I suspect that you may need to travel abroad at some point. Some people suggest that, as a tourist, it would be beneficial for you to travel extensively across the U.S.A. first to meet people in person, as written communication may not always be effective. You should be able to afford the costs of such a trip. Based on your experiences in London, it seems that you may encounter some challenges in finding suitable food options. However, you can overcome any shyness or awkwardness that may prevent you from confidently ordering what you need from waiters, hotels, and ships.
Learning to fend for oneself during a voyage may involve bringing provisions such as corned beef, ham, rusks, and cakes in cans or tins that can be heated by the ship’s cook for a fee and a kind word (and in agreement with the ship doctor). In the United States, especially you don’t travel with a wife or bride, you could follow the example of Erich M. and cook for yourself, which is easier and more practical than in Germany. You should take a cooking course with friends or a dietitian so that you are prepared for such situations, which may also become necessary during wartime. My sleepless nights are often spent worrying about you and Marianne. On a positive note, I am feeling better, but unfortunately, Aunt Kaethe is having trouble with Max Guttmann, and Aunt Vally is suffering from sciatica. Getting old is not easy.
Today, while reading the Sunday edition of the Frankfurter Zeitung from April 18th, No. 196-197, page 14, I came across an article about I.G. Farben, which stated that the company had launched a new novel medication for treating allergic and intestinal poisoning conditions under their pharmaceuticals division. It may be worth discussing this with your doctor.
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Before May 1st, I am considering ordering foreign currency for a possible summer trip to Switzerland with Marianne, just in case. It may take up to three months to receive the currency, but we can always return it if necessary. What are your summer plans? It would be wonderful if we could spend time together, but keep in mind that applications must be made before the first of the month, and it may take up to three months to receive the currency.
Apart from that, there is nothing new to report. Marianne is considering purchasing a loom and a volunteer position at the factory, although we are unsure about the latter.
Warm regards from all of us, and hello to everyone of good-will.
Father