Letter from Marianne Homburger to Max Bredig, December 20, 1938
- 1938-Dec-20
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Small JPG1200 x 1689px — 434 KBLarge JPG2880 x 4053px — 2.2 MBFull-sized JPG5219 x 7344px — 6.6 MBOriginal fileTIFF — 5219 x 7344px — 110 MBMarianne Homburger (1903-1987) discusses emigration matters with her brother Max Bredig (1902-1977).
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Homburger, Marianne. “Letter from Marianne Homburger to Max Bredig, December 20, 1938,” December 20, 1938. Papers of Georg and Max Bredig, Box 8, Folder 19. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/8ns1ky8.
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Nummer A9
20. Dez. 38.
21. Dez
Mein liebes Jungel!
Es fällt uns sehr schwer, Dir heute wieder zu schreiben; denn Du erwarterst sicher von uns, klar zu hören, was wir vorhaben, was Du und die lieben Freunde helfen sollen, und da sich täglich unsere Lage verändert, ist es so schwierig dies zu sagen. Ich kann Dir also nur schreiben, wie weit wir zur Zeit sind.
Viktor und ich haben Affidavit zugesichert bekommen. Vergl. meine Depsche vom 19. an Dich: „Beschaffung Affidavits von W. Zugesagt, genügt also vermutlich. Unternimm keinerlei Schritte bei ihm.
Ich schreibe Näheres uber Geldhilfe England.“
Wir glauben, dass Burgschaft – von W. beschafft – genügen wird und fürchten, dass, wenn Du Dich in Verbindung mit ihm setzt, seine Hilfsbereitschaft vielleicht etwas erlahmt und Dir zuviel zugemutet wird.
Konzentrieren Deine Hilfe auf Vater!
W. ist vielleicht dann später auch interessiert, Viktor eine Stellung zu verschaffen. Also lass ihn helfen, zumal er verwandt mit Vi. Ist.
Die schwierigste Frage, deren Lösung garnicht absuzsehen ist, ist aber die: Unsere Nummber besagt, dass wenn U.S.A nicht mehr Leute hereinlässt, wir erst vermutlich in Jahren herein kommen können. Zur Zeit ist cca. 5000 dran (8000 sollen in einem Jahr hereingelassen werden) Wir haben 30149. (das bezieht sich auf d. Konsulat Stuttgart!)
Also Frage des Durchganglandes!
Viktor, ich und die Kinder haben eine Einladung nach England. Bei vorhandenem ausreichendem Affidavit für U.S.A (zum Beweis, dass England nur Durchgangsland ist), und wenn der englische Gastgeber in der Lage ist, (wahrscheinlich ist er es) uns aufzunehmen, könnten wir nach England. Aber die Frage ist noch nicht geklärt, ob die Einladung ernsthaft gemeint ist oder nur um Vi., als er abwesend war, zu helfen und, ob der Gastgeber (weitäufiger Verwandte von Vi.) gewillt ist, uns jahrelang in E. Vermutlich ohne Verdienstmöglichkeiten, aufzunehmen??????? Auf unseren Brief haben wir noch keine Antwort. Also abwarten.
Und was geschieht mit Vater in der Zwischenzeit????? Soll er herbleiben? Ich meine: Nein! Wird es möglich sein, dass Du ihn ausserhalb der Quota gleich anfordern kannst? Nach meinen Erkundigungen geht das nur, wen Du Amerikaner bist. Können da aber vielleicht Erleichterungen eintreten? Ich weiss es nicht. Aber auch wenn ja; Wer sorgt für Vater in U.S.A, wenn ich noch in England oder gar hier noch sitze? Er braucht Pflege. Wenn Du eine gute Frau heiratest und Vater zu Dir nehmen könntest??? Er ist ja so reizend. Oder soll er auch in Durchgangsland?? England? Wer soll ihn einladen? Soll ihm Ernst C. einladen, aber wie soller in Holland leben ohne mich?
Wie denkst Du also die Frage um Vater.
Vielleicht ginge es auch, wenn Vi und ich wirklich nach England können, dass Vater mitkäme und von Geld, dass Du dorthim schicken müsstest lebte. Ich könnte ihn dann wenigstens betreuen. Das Schwierige ist eben, dass Vater nichts annehmen will, angeblich nur mir zu Liebe überhaupt die Frage seines Weggehens discutiert (ob er dann wirklich folgt???) Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir schriebst, was Du und vielleicht auch Fajans hierzu denken.
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(page 2)
Die Kinderfrage ist zwar auch garnicht gelöst, scheint mir aber lösbarer. Kinderpässe sind beantragt. Sie werden hoffentlich mit einem Transport nach England können, und es wird sich hoffentlich jemand finden, der pro Kind pro Jahr cca. 60 Pfund garantiert, damit man sie privat unterbringen kann. Dies ist die Wege geleitet. Also wieder abwarten --- Familie Neumetzger, Eltern von Walthers Freund (37 Claflin Road, Bookline) wollen für Wa. Affidavit besorgen. Wir haben vorgestern despeschiert an sie: „Da Nr. 30149 registriert, für Wa Affidavit vermutlich erst spaeter noetig. Jedoch sofortige Unterbringung England dringend erwünscht. Dazu Garantie 60 Pfund pro Jahr erforderlich. Kann im Brief erwähnter Richter diese stellen. Grösste Dankbarkeit.“
Ein weitläufiger Verwandte Vi. in Basel würde auch ein Kind vorübergehend nehmen ebenso meine frühere Bruchsaler Schulfreundin. Lieber wäre uns natürlich England. Zuerst muss sich aber der englische Gastgeber, dem wir auch die Kinderfrage nahegelegt haben, dazu geäussert haben.
Nur im Notfall bitten wir Dich – eventuell telegraphisch – für ein Kind zu garantieren, sonst halten wir Dene Hilfe für Vater am wichtigsten, sowohl Burgschaft wie eventuell zahlen für Durchgangsland England.
Liebes Jungel, viel wäre noch zu sagen, aber ich will nun schliessen. Ich bin sehr müde und angestrengt. Unser grosser Lichtblick war die gute Nachricht von Deiner Stellung. Hoffentlich erfüllen sich alle Deine Hoffnungen, die daran knüpfst. Vor allem: bleibe gesund.
Wir denken Deiner viel und mit Stolz und Dankbarkeit und grüssen Dich sehr herzlich.
Dein Anndel
Gibt es über Cuba (Frage od. Frau M. oder besser Erich) eine Möglichkeit sofort nach U.S.A zu kommen. Die Bedingungen nach Cuba zu kommen habe ich hier, aber ich weiß nicht, ob man dann von Cuba aus gleich nach U.S.A kann.
Inlieg. 1 Portoschein
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Number A9
20 December 1938
21 December
Dear Lad,
It is difficult for us to write to you again today, because you probably expect us to share our plans, and how you and our friends should help. Since our situation changes daily, it is hard to say. I can only write how far along we are now.
Viktor and I have been guaranteed an affidavit. Compare my cable from December 19th to you: “Received affidavit from Warburg as promised. Probably sufficient. Do not proceed any further with him. I will write more details, also about the money for England.”
We believe that W.’s sponsorship will be sufficient. However, we are afraid that if you contact him, his willingness to help will dwindle and you will be expected to do too much.
Concentrate on helping Father!
Later, W. might also be interested in finding Viktor a job. Let him help, especially since he is related to Viktor.
The most difficult question does not yet have a solution. Our waiting number implies that if the U.S.A doesn’t let more people in, we probably won’t be able to come for years. At the moment, the number 5,000 is up (8,000 people are supposedly let in each year). We have number 30,149 (this refers to the consulate in Stuttgart).
Next, is the question of the transition country!
Viktor, the children, and I have been invited to come to England. If we have an available, sufficient affidavit for the U.S.A (as proof that England is only a transition country), and if our English host is in the position to take us in, we could go to England. However, it is not yet clear if the invitation is serious, or if it was only meant to help when Viktor was away. It is also uncertain whether our host (Viktor’s distant relative) is willing to take us in for several years in England without the possibility of us earning a living. We haven’t received a response to our letter. Hence, we must keep waiting.
What happens to Father in the meantime????? Should he stay here? No! Can you request that he come stay with you irrespective of the quota? According to my inquiries, this is only possible if you are an American citizen. Can the rules be relaxed? I don’t know. If so, who would take care of Father in the U.S.A if I am still in England or here? He needs care. If you married a good woman, could you take Father in? He is so charming. Or should he also go to a transition country?? England? Who should invite him? If Ernst C. should invite him, how would he live in Holland without me?
What do you think about Father’s situation?
If Viktor and I can really go to England, perhaps Father could come and be supported with money that you would have to send there. At least I could take care of him. The most difficult thing is that Father doesn’t want to accept anything, and supposedly for my sake, doesn’t want to discuss his departure. I would be grateful if you could write me what you and Fajans think.
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(page 2)
The question of what will happen with the children hasn’t been solved at all but appears solvable. The children’s passports have been ordered. They will hopefully be able to travel to England with a children’s transport. Hopefully, somebody will be found who can sponsor each child for 60 pounds per year, so that they can be housed privately. This is the way forward, but we just have to wait. The parents of Walther’s friend, the Neumetzgers (who reisde at 37 Claflin Road, Bookline Man), would like to obtain an affidavit for Walther. We cabled them yesterday the following: “Because Number 30,149 is already registered, an affidavit will only be required for Walther later. However, immediate accommodation in England is needed. In addition, 60 pounds per year for each child’s sponsorship are required. Can the judge that was mentioned in the letter grant this? Many thanks.”
Viktor’s distant relative in Basel and my school friend from Bruchsal would also take in a child temporarily. We would naturally prefer England. Our English host, whom we asked about this, must first let us know what he thinks.
We would only ask you (by telegraph) to sponsor a child in an emergency. Otherwise, we think your help with Father is the most important thing, as well as his sponsorship and financial support in England.
My dear lad, there is still so much to say, but I want to stop for today. I am tired and stressed out. Our ray of hope was the good news about your position. Hopefully, all your hopes and dreams will come true. Most importantly, stay healthy.
We are thinking about you with pride and gratitude. Warm regards.
Anndel
Is it possible to travel to the U.S.A via Cuba (ask Mrs. M or even better Erich)? I have the requirements for emigration to Cuba, but don’t know if you can travel to the U.S.A immediately from Cuba.
Enclosed: 1 postal receipt