Letter from Georg Bredig to Max Bredig, January 4, 1937
- 1937-Jan-04
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Small JPG1200 x 1797px — 368 KBLarge JPG2880 x 4313px — 1.8 MBFull-sized JPG3676 x 5505px — 2.8 MBOriginal fileTIFF — 3676 x 5505px — 58.0 MBGeorg Bredig (1868-1944) writes to his son, Max Bredig (1902-1977), to discuss personal, professional, and financial matters. He updates Max on immigration affidavit inquiries and mentions several items of correspondence that he has enclosed for Max to peruse for employment purposes. Georg also informs Max about a money transfer and mentions possible positions for chemists at I.G Farbenindustrie. However, he expresses doubt that Jewish chemists would be hired.
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Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, January 4, 1937,” January 4, 1937. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 13. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/4f7uk41.
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Klrh. 4.1.1937 / Reg. No. Mx. 2.
Mein lieber Max-Albert!
Ich schreibe Dir erst heute, da ich verschiedene Antworten auf Briefe von mir wegen Affid. aus Hamburg (Rose), Frankfurt (Onkel Walter) u. Königsberg (Tante Vally) abwarten wollte. Sie sind leider sehr unbefriedigend, das darf uns aber nicht entmutigen.
Inzwischen erhielt ich Dein Ankunftskarte von 28 Dec. 36 u. Deinen Brief (Datum fehlt), welcher am 1.1.37. hier ankam mit dem Sonderabdruck Dieser hübschen Arbeit über „Kalk-Alkali-phosophate I“, fuer die ich Dir herzlich danke. Vivant regentis! Zugleich sende ich Dir als Drucksache 7 Sonderabdrucke meines alten lieben, leider vor einem Jahre in Abo verstorbenen Freundes, des Agrikulturchemikers Prof. A. Rindell. Du kannst die eine mit „Doppelt“ bezeichnete Druckschrift „Löslichkeitsbestimmungen, Akadem. Einladungschrift“ jedenfalls, die anderen Drucksachen allenfalls auch dann behalten, wenn letztere Dir nützlich sein können. Sie sind zwar alle schon sehr alt u. deshalb vielleicht veraltet. Ev. schicke sie mir mit der Wäsche gelegentlich zurück, da fuer meine Sammlung „Handapparat“ (mehrere Tausend Sonderabdrucke mehr oder weniger guter und zum Teil berühmter Fachgenossen) in ca. 220 Pappkästen (in unserem Salon in Regalen stehend) registriert sind.
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2.
Als Einlagen findest Du in Diesem Briefe:
1) Einen netten Brief von Prof. K. Fajans von 18. Dec. 36 aus Ann Arbor (Mich), den ich zurückerbitte, da ich ihn noch beantworten muss (2 Blätter mit 8 Seiten)
2) Brief von Tante Vally aus K. vom 30 Dec. 36 mit vermutlich ziemlich wertlosen, wenn auch wohlgemeinten Vorschlägen. Den Brief erbitte ich (nachdem Du Dir ev. Notizen daraus gemacht hast) auch zurück
3) Eine Abschrift eines Briefes aus U.S.A., die mir Onkel Walter als älteres Beispiel der dortigen Verhältnisse sandte u. den Du behalten oder zurücksenden kanns, nicht wegwerfen! Er bestaetigt, was ich Dir seit Jahren predigte, dass „wissenschaftliche“ Arbeit im langsamen akademischen Tempo in der praktischen Welt (u. nur eine solche giebt es heute für uns noch) sehr viel weniger geschätzt wird, als schnelles praktische meist nur analytische oder betriebsangewandte Arbeit. Inzwischen lasse Dich davon nicht zu sehr entmutigen! Der Brief stammt noch aus der Zeit vor dem heutigen Neuaufstieg des amerikanischen Wirtschaftsleben, u. nicht Alle sehen hoffentlich Drüben mit den Augen des Briefschreibers, wenn auch vermutlich weitaus die Meisten.
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(page 3)
3.
4) Am sorgfältigsten eingehendsten u. liebevollsten ist der in Abschrift hier beiliegende Brief von Rosi. F. aus Hamburg vom 29. Dec. 38 (1 Blatt). Allerdings zeigt er auch die ungeheuren Schwierigkeiten, besonders arg der in Abschrift hier beiliegende Brief (des Herrn Gustave Kush. Allerdings sind die Leopold’s besonders und die Lohlemilch’s, arme unglückliche Menschen. Eine leise Hoffnung könnte man vielleicht aus der Abschrift der Beilage (1 Blatt) von dem jungen Neffen Reichert schöpfen.
5) Den sehr lieben Brief von Herrn Berl sende ich Dir hiermit zurück. Soll ich ihm darauf dankend antworten u. wie? Oder willst Du es thun?
6) 2 rote Bankzettel von Straus & Co.
Vielleicht schreibe ich noch später einmal um Rat an Dr. Jol. Aber zunächst erkundige Du Dich selbst etwas näher über die Bedingungen des Affidavits u. zwar nicht nur beim Konsulat, sondern auch bei erfahrenen Leuten u. den zuständigen jüdischen bezw. nichtarischen Beratungsstellen.
Ich liess Dir in diesen Tagen hier von Straus & Co. an Dein Konto bei der Deutschen Bank u. Disko.Ges. in Berlin 1000 R.M. überweisen. Den Rest 500 kannst Du, sobald er wirklich nötig ist, auch haben. Zur Zeit habe ich aber etwas Ebbe an baren Guthaben u. will vorläufig nicht Effekten von Euch verkaufen.
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Ich bitte Dich um Nachricht, wie Du das Geld verwertest, damit ich Übersicht behalte, wenn ich Dir auch gern in jeder Weise vertraue.
Dass A.R.F. nach U.S.A. abreist, ist sehr interessant. Ob er vielleicht selbst seinen Abgang dorthin vorbeireiten will?? Fäden zu Landis hast Du ja jetzt auch durch Berl u., wenn Du an Fajans den von ihm vergessenen Namen schreibst, ev. auch durch Fajans. Sei klug, vorsichtig, wachsam u. nie unfreundlich. Man darf nie die Nerven in solcher Lagen verlieren! Hoffentlich bist Du körperlich u. seelisch heil u. erholt aus der Märkischen Heide heimgekehrt.
Kürzlich besuchte mich Teichm aus Leverkusen. Er meinte (irrt sich aber wohl), dass Du bezw. ich bei der I.G. Deinetwegen anfragen sollte, da jetzt ungeheure Nachfrage nach Chemiker in Deutschland sei u. die I.G. ihre tüchtiger Nichtarier in irgendeiner Form halte. (M.E. ist es aber etwas Anderes u. unwahrscheinlich, dass sie Nichtachrier einstellen könnte.) Massgebend in Ludwigshafen sollen die Herren Wurster u. Ambros sein, sowie Gaus. Ich kenne aber die ersten kaum, G. nur flüchtig u. kenne ihre Einstellung nicht. Allendalls könnte ich, wenn Du willst, Mittasch u. Grimm um Rat fragen, glaube aber an keinen Erfolg. Brill hätte Dich ja früher einmal brauchen können, u. vielleicht noch jetzt, wenn nicht force majeuer dagegen u. fuer unsereinen die ewige Rolle des „weissen Raben“ doch unerträglich u. unsicher wäre.
Ob der Adolf Jannasch Dich geschnitten hat, kann Dir egal sein. Aber ich möchte fast glauben, dass Du Dich getäuscht hast oder er Dich nicht erkannte. Ansprechen würde ich ihn in dubio nicht, sondern abwarten ob er es tut.
Marianne kommt in den nächsten Tagen nach Be. zurück. Sie ist sehr niedergedrückt. Warum weisst Du! Sprich nicht davon, sondern sorge lieber fuer sie. Ich fürchte, dass es zu einer Katastrophe kommen kann wenn
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nicht bald ein Wunder für sie geschieht. Wie mir zu Mute ist, kannst Du Dir denken! „Allen Gewalten zum trotz sich erhalten rufet die Arme der Götter herbei!“
Herzl. Gruss! Dein Vater
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Ich fürchte, dass es Tante Kaethe nicht gut geht. Besuche sie einmal wenn Du kannst, u. berichte mir. Ob sie mit Affidavits helfen kann, ist wohl sehr zweifelhaft. Aber tippe einmal an.
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Karlsruhe, January 4, 1937 / Mx #2
Dear Max-Albert,
I am writing to you today to follow up on the letters I sent regarding affidavits from Hamburg (Rose), Frankfurt (Uncle Walter), and Konigsberg (Aunt Vally). Unfortunately, the responses were unsatisfactory, but we should not be discouraged.
In the meantime, I received your card from December 28, 1936, and your letter, which was dated January 1, 1937. Thank you very much for sending the reprint of “Limestone Alkali Phospahte I.” It is a splendid publication. Vivant regentis! I am also enclosing seven reprints from my dear old friend, the agricultural chemist Professor A. Rindell, who passed away a year ago in Abo. You can keep the printed matter marked “double”: “Solubility determinations, Academic Invitation Letter” and the others, if they are useful to you. They are all quite old and possibly outdated. If you find it suitable, please feel free to return them to me with your laundry. My collection of several thousand special reprints from talented and some famous colleagues is organized as a “handset” in about 220 cardboard boxes, which are stored on shelves in our living room.
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2.
You will find the following items enclosed in this letter:
1) A letter dated December 18, 1936, from Professor Kasimir Fajans of Ann Arbor, Michigan. It consists of two sheets, eight pages in total. I would appreciate it if you could return this letter to me, as I have not yet replied to it.
2) A letter dated December 30, 1936, from Aunt Vally in Königsberg. The suggestions in the letter are probably of little value, despite her good intentions. I would also like to have this letter returned to me after you have made any necessary notes.
3) A copy of a letter from the U.S.A. from Uncle Walter, which serves as an example of the conditions in America from an earlier time, and which you may keep or return to me. Do not throw it away! The letter confirms what I have been advocating for years, that “scientific” work carried out at a slow academic pace is much less valued in the practical world, where fast practical work, whether analytical or applied to business, is preferred. However, do not let this discourage you too much. The letter was written before the current resurgence in the American economy, and hopefully not everyone shares the views of the writer, although it is likely that the majority does.
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3.
4) The enclosed copy of Rosi F.’s one-page letter from Hamburg dated December 29, 1938 is the most careful, detailed, and affectionate of them all. However, it also shows the enormous difficulties that she is facing. However, the enormous difficulties are also evident, especially with regards to the letter from Mr. Gustave Kush, which is enclosed here as a copy. While the Leopolds are in a unique position, the Lohlemilchs are poor and unfortunate. A glimmer of hope could perhaps be derived from the copy of the letter (consisting of one sheet) from the young Reichert nephew.
5) I am returning to you the very kind letter from Mr. Berl. Should I personally respond to him to express your gratitude, or would you prefer to handle it? If I should respond, could you provide me with guidance on how to do so appropriately?
6) I have included two red bank slips from Straus & Co. I may write to Dr. Jol., but first, it is important that you find out more about the conditions of the affidavit. This should be done not only at the consulate, but also with experts and the responsible Jewish or non-Aryan counseling centers.
Additionally, I transferred 1,000 Reichsmarks from Straus & Co. to your accounts at Deutsche Bank and Disko.Ges. in Berlin. You may have the remaining 500 Reichsmarks when it is absolutely necessary, as I am currently experiencing a temporary decrease in cash balances and do not want to sell any of your stocks at this time.
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I would appreciate it if you could keep me informed of how you plan to use the money, even though I trust you completely.
It’s interesting that A.R.F. is leaving for the U.S.A. I wonder if he intends to prepare his trip independently. With Berl and Fajans, you now have connections to Landis. If you remind Fajans of the forgotten name, you may be able to establish another contact. Remember to be smart, careful, and vigilant, and always treat others kindly. It’s important to stay calm in such situations. I hope that you have fully recovered from your time in the Märkische Heide and that you are both physically and mentally healthy.
Teichm from Leverkusen visited me recently and suggested that either you or I should inquire on your behalf at I.G. because there is currently a high demand for chemists in Germany. It is possible that I.G. may still hire capable non-Aryans, however, I personally think it is unlikely. In Ludwigshafen, Mr. Wurster, Mr. Ambros, and Mr. Gaus are considered authoritative. I don’t know the first two gentleman at all and only Mr. Gaus casually. I also don’t know their attitude. If you would like, I could ask Mittasch and Grimm for advice, but I doubt it would be successful. Brill may have needed you earlier, and possibly still does, but due to force majeure, it is uncertain. For us, the eternal role of the “white raven” remains unbearable and uncertain.
It’s not important that Adolf Jannasch ignored you. However, I almost want to believe that either you were mistaken or he didn’t recognize you. I wouldn’t doubt him, but instead wait and see what he does. Marianne will return to Berlin in a few days and she is feeling very depressed. Please don't discuss it, just take care of her.
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I’m afraid that if a miracle doesn’t happen for her soon, a catastrophe may occur. You can imagine how worried I am! “Despite the challenges, may the gods help us!”
Warm regards,
Father
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I’m afraid Aunt Kaethe isn’t doing well. If possible, please visit her once and let me know how she’s doing. It’s highly unlikely that she can help with affidavits, but please check with her just to be sure.