Letter from Georg Bredig to Max Bredig, June 11, 1938
- 1938-Jun-11
Rights
In the United StatesDownload all 2 images
PDFZIPof full-sized JPGsDownload selected image
Small JPG1200 x 1674px — 433 KBLarge JPG2880 x 4018px — 2.1 MBFull-sized JPG5250 x 7324px — 6.4 MBOriginal fileTIFF — 5250 x 7324px — 110 MBIn a letter to his son, Max Bredig (1902-1977), Georg Bredig (1868-1944) provides professional advice and conveys updates on family and friends in Germany. Georg mentions the worsening circumstances for German Jews in Germany under the Third Reich.
Property | Value |
---|---|
Author | |
Addressee | |
Place of creation | |
Format | |
Genre | |
Extent |
|
Language | |
Inscription |
|
Subject | |
Rights | No Copyright - United States |
Rights holder |
|
Credit line |
|
Additional credit |
|
Digitization funder |
|
Institutional location
Department | |
---|---|
Collection | |
Series arrangement |
|
Physical container |
|
View collection guide View in library catalog
Related Items
Cite as
Bredig, Georg. “Letter from Georg Bredig to Max Bredig, June 11, 1938,” June 11, 1938. Papers of Georg and Max Bredig, Box 7, Folder 13. Science History Institute. Philadelphia. https://digital.sciencehistory.org/works/17vj328.
This citation is automatically generated and may contain errors.
Image 1
Karlsruhe (Baden). 11 Juni 38.
No Mx 65.
Anbei: 1 Portoschein, 1 Copie Brief an Badger, 1 Vortragsankündigung Badger
Lieber Max!
Hoffentlich hast bei Eintreffen, dieses Briefes No Mx 65 auch meinen Brief Mx 64 von 3 bzw. 4 Juni zu Deinem Geburtstag erhalten. Inzwischen traf hier am 8 Juni Dein lieber Brief vom 30 Mai (an uns Alle gemeinsam) u. noch rechtzeitig ganz wegen Badger ein, für den wir Dir auch alle bestens danken. Es freut uns zu hören, das da mit Deinem Auterl viel in’s Freie hinauskommt. Hoffentlich plagen Dich Hitze u. Schnacken nicht zu sehr. Die Hauptsache ist natürlich die Arbeit u. ich bin gewiss, dass sie durch Deinen Fleiss u. deine Fähigkeiten einen Erfolg irgend einer Art bringt. Siehe nur zu, dass Du dabei möglichst viel zulernst an Methoden u. techn. Kenntnissen u. keine Arbeit ist in richtigen Händen bei guter Überlegung einseitig u. unnuetzlich, man lernt immer etwas dabei. Auch giebt es dazu wohl gerade dort genug Gelegenheit. Die Hauptsache ist gute Zeiteinteilung, durch die man Überanstrengung u. Abhetzen ebenso vermeiden wie Verleumdung durch Monotonie der Arbeit oder durch Unlust u. Hast. – Inzwischen habe ich die gewünschte Unterredung, mit Prof. W.L. Badger gehabt, die ich auf meine Bitte durch Vermittlung eines freundlichen Kollegen erreicht habe, wenn sie auch nur 10 Minuten wegen starker Zeitbesetzung des Herrn B. dauern konnte. Ich hatte das vorangesehen u. ihm daher zu näheren Erläuterungen einen noch hier bei mir befindlichen alten Durchschlag Deines Englisch geschriebenen älteren Lebenslaufes mit Publikationsliste sowie eine Copie des Haber’schen Zeugnisses überreicht. Im Lebenslauf habe ich einiges Wichtige mit Rotstift angestrichen, z.B. Deine Tätigkeit als „Manager“ Röntgenabteilangen bei B.St.W. Er sagte, er wolle sich für Deinen Fäll gern interessieren; er käme am 10 Juli nach Ann Arbor zurück. Auf seine Frage nach Deinem Alter gab ich 36 Jahre an. Er meinte, dass das schon ein bisschen alt sei, denn man nehme gern jüngere Leute, da man ja doch noch einige Jahre zulernen müssten in jedem neuen Betrieb. Ich erwiderte, dass Du ja schon eine Reihe von praktischen Jahren in der Industrie hinter Dir hast habest. Damit seine Fürsprache nicht zu spät kommt, schrieb ich ihm am nächsten Tage noch einen Brief, dessen Copie ich hier beilege u. zurückerbitte. Auch bat ich Prof. B., Dir jedenfalls, auch im negativen Falle nach seinen Rat, zu gewähren. Ich sagte ihm, dass der Dean Prof. White, sowie Thomassen, bei dem Du im Labor seiest, sowie Prof. Fajans über Dich Auskunft geben können. Der Namen der Dean White zu nennen, war vielleicht (?) ein kleiner Fehler, denn ich erfuhr, leider nachher von einem hiesigen Kollegen, der die dortigen Verhältnisse kennt, dass Badger u. White nicht gut miteinander stehen. Aber im Ganzen hatte ich den Eindruck guten Willens von Seiten Badgers. –
Wegen der Zeitschriften hatte ich am 27 Mai an Rechtsanwalt Bo. geschrieben, die erforderlichen Schritte zu tun; aber ich habe bis heute noch keine Neckrichten von ihm. Inzwischen war ja auch Pfingstwoche. Hoffentlich hat Tausz genügend Platz fuer Dich. Ob die ganze Sache überhaupt Sinn u. Möglichkeit hat, muss noch geprüft werden. Es wäre mit lieb, wenn sie sich noch vor meinem Wohnungswechsel erledigen liesse.
Was Deine Anfrage wegen Sperrmarkkurs betrifft, so kann ich Dir von sachverständiger Seite heute nur folgendes sagen: „Zur Zeit ist eine Verwertung der Sperrmark im Ausland nicht möglich. weil die Devisenstellen keine Genehmigung zur Umlegung für nichtarische Auswanderer giebt. Dagegen ist zur Zeit eine Verwertung im Inland bei ca. 10% möglich.“
Es wundert mich, dass Du mit Lore’s Mutter noch am 29 Mai zusammen warst. Wir erwarten sie doch in diesen Tagen zurück, war aber ja gerade noch eben möglich ist. – Marianne wird Liselotte sehr gern zu sich einladen. Es würde mich freuen, sie bei dieser Gelegenheit kennen zu lernen. – Martha N. hat in England ihre Stellung aufgeben müssen, ihr Vater hat sein Geschäft, wie jetzt in immer grösseren Umfange üblich, verkauft, womit sein Sohn natürlich auch stellungslos wird. –
Image 2
(page 2)
Sind Klein’s Verwandte von Fa.? – Neulich bat mich Tante Sophie (!) um die Adresse von Fa. fuer eine angebliche Cousine von Fa., deren Sohn jetzt nach U.S.A. geht. Da ich nicht wusste, ob das Fa. recht wäre, habe ich mit der Begründung die Angabe der Adresse abgelehnt, da doch ein Verwandte die Adresse auch von der Familie des Herr. Fa. erfahren könne. Habe ich damit Unrecht gethan? – Hast Du die Drucksache Eucken III (2) erhalten?
Tante Ida reist in diesen Tagen ab, u. dann hoffe ich auf 1-2 Wochen Besuch van Tante Vally zu erhalten. Es geht ihnen verhältnismässig noch ziemlich gut. Sie lassen beide herzlich grüssen.
Neulich besuchte mich kurz Dein Freund Mueller. Er bat mich um Deine Adresse u. wird Dir selbst schreiben. Er hat 3 reizende Kinder.
Hoffentlich hast Du bei Deinen Bewerbungen, wenn nötig, erheblich bessere Photos von Dir beigefügt, als ich besitze. Diese wirken vermutlich wenig günstig, u. ich hatte es schon aus diesem Grunde nötig, dass Du Dir bessere u günstige machen lässt. Du hast eine solche Entstellung, wie sie Deine bisherigen Bilder darstellen, durchaus nicht nötig! Der Photograph muss nur den richtigen Moment erwischen. Dein letztes Bild mit der aufgerissenen, starren Augen ist falsch u. schlecht. Ev. musst auch selbst Du unter mehreren Versuchen auswählen. Auch ich wünsche mir bessere Bilder von Dir!
Viktor u. Marianne u. ihren netten Buben geht es gut. Walter ist jetzt in Frankfurt auch der „Philanthropinum“ Realschule, wo es ihm sehr gefällt. Die beiden Kleineren freuen sich ihres ganzen Lebens; Es wird später ernst genug sein, wie fuer jeden von uns. Aber zur Zeit ist ihr unbeschwertes kindlicher Frohsinn fuer uns alle eine Erfrischung.
Wir alle (einschliesslich Frau Cotiaux) grüssen Dich herzlich.
In Liebe Dein alter Vater.
Vor vielen Jahren studierte bei mir in Heidelberg (ca. 1907 vergl. Ber. D. Chem. Ges. 40, 4015 (1907) in Herr Philip F. Ripley. Deine Mutter war mit seiner reizenden Frau befreundet. Er war ein Schüler des Massachusetts Institute of Technology in Boston bei Arthur A. Noyest. Er ging dann nach Andover (Mass?), vermutlich in eine Textilfabrik. Wir haben nie etwas mehr trotz Anfrage von dem damals reizenden jungen Ehepaar gehört. Wenn Du ohne Mühe gelegentlich etwas über ihn erfahren kannst, wäre es mir lieb. Vielleicht ist er schon tot.
Image 1
Karlsruhe (Baden), June 11, 1938
Mx #65
Enclosed: 1 postal slip, 1 copy of a letter to Badger, 1 announcement for a lecture by Badger
Dear Max,
I hope that when this letter Mx # 65 arrives, you will have also received my letter Mx #65 dated July 3rd and 4th in time for your birthday. In the meantime, your letter (to all of us together) dated May 30th arrived here on June 8th, just in time for Badger. We thank you very much for this. We are happy to hear that you can take your little car for a drive. Hopefully, the heat and the noise won’t bother you too much. Of course, the most important thing is your work and I’m certain that your diligence and your skills will yield success. Just make sure that you learn as much as possible in terms of methodology and technical knowledge. Moreover, in the right hands, no work is one-sided and useless if you think it through carefully. You always learn something from it. There is probably enough opportunity there for that. Time management, in which you avoid overexertion, haste, reluctance, and monotony of the work, is also key. Meanwhile, I met with Professor W.L. Badger, whom I contacted through a friendly colleague, even if our meeting only lasted 10 minutes because Mr. Badger was very busy. I had foreseen this and therefore gave him an old carbon copy of your older curriculum vitae written in English with a list of publications and a copy of Haber’s certificate, which I still have here, for further reference. On your CV, I highlighted some important things with red pencil, e.g. your work as a “manager” of the X-Ray department at Bavarian Nitrogen Works. He said he would like to take an interest in your case and would be returning to Ann Arbor on July 10th. When he asked your age, I said that you were 36 years old. He said that that was a bit old, because employers like to hire younger people, especially since younger employees need a few years to learn things in each new company. I replied that you already had a lot of experience working in industry. So that his intercession does not come too late, I wrote him a letter the next day, a copy of which I am enclosing and requesting that you return. I also asked Professor Badger to give you his advice, even if it’s negative. I told him that the Dean, Professor White, as well as Professor Thomassen, with whom you work with in the laboratory, and Professor Fajans can tell him information about you. Mentioning Dean White’s name was perhaps a small mistake on my part. Unfortunately, I learned afterwards from a local colleague who knows the conditions the in the U.S.A, that Badger and White don’t get along well. However, overall, I got the impression the Badger wants to act in good faith.
I wrote to the attorney, Mr. Bo., on May 27th about the journals and asked him to complete the necessary steps. However, to date, I have received no news from him. It was Pentecost in the meantime. I hope Tausz has enough space for you. It still must be checked if the whole thing makes sense and is possible at all. It would be nice if it could be done before I move.
As far as your inquiry regarding the blocked mark rate is concerned, I can only tell you the following information from the perspective of an expert: “At the moment, it is not possible to use the blocked mark abroad because the foreign exchange offices do not give permission for non-Aryan emigrants to exchange them. On the other hand, domestically, this is possible at approximately 10%.”
I am surprised that you were still with Lore’s mother on May 29th. We are expecting her back in a few days if it’s still possible. Marianne will be very happy to invite Liselotte to her place. I would be delighted to have this opportunity to meet her. Martha N. had to give up her job in England. Her father also sold his business, which is very common now. This means, of course, his son will become unemployed.
Image 2
(page 2)
Are the Klein’s relatives of Fajans? Recently, Aunt Sophie asked for Fajans’ address for a supposed cousin of Fajans, whose son will go the U.S.A. Since I didn’t know if that would be okay with Fajans, I refused to provide the address on the grounds that a relative could also find out the address from Mr. Fajans’ family. Was I wrong? Did you receive the printed matter, Eucken III (2)?
Aunt Ida will leave in a few days and I hope to receive a visit from Aunt Vally in 1-2 weeks. They are still doing relatively well. They both send you their warmest regards.
Your friend Mr. Mueller paid me a quick visit the other day. He asked me for your address and will write to you himself. He has 3 lovely children.
If required, I hope you have included much better pictures of yourself in your applications than the ones I have. These probably don't look very favorable, and for this reason alone, I would like you to have better ones made. You really don’t need pictures that are so distorted like your previous pictures. The photographer just must be aware of the right moment. Your last picture with the wide, staring eyes is wrong and bad. You may have to choose one from several shots. I also hope to receive better pictures of you!
V
Viktor and Marianne and their nice boys are doing well. Walter is now in Frankfurt at the “Philanthropinum” Secondary School. He likes it there very much. The two smaller boys are happy with their lives. Things will be more serious later, as is the case with any of us. However, for now, their carefree childlike cheerfulness is a refreshment to all of us.
All of us (including Mrs. Cotiaux) send you our best regards.
Love,
Your old Father
Many years ago, Mr. Philip F. Ripley studied under me in Heidelberg (ca. 1907, see the Berlin German Chemical Society, 40, 4015 (1907)). Your mother was friends with his lovely wife. He was a student at the Massachusetts Institute of Technology in Boston with Arthur A. Noyest. He then went to Andover, Massachusetts, presumably to a textile mill. Despite our request, we never heard from the lovely young couple. If you can perhaps learn something about him without any inconvenience, I would appreciate it. Maybe he has already passed away.